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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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ihnen, ein rundlicher und kräftiger Albbauer, dessen dunkle Augen im fahlen Licht blitzten, ergriff das Wort: »Ich hab’ so ein ungutes Gefühl, als ob’s bei uns da oben mit der Ruhe für eine Weile vorbei sein könnte.«
    Der andere Mann, deutlich schmächtiger und wohl eher ein Schreibtischmensch, nickte und atmete tief ein. »Du weißt ja, was da alles so gärt. Nicht nur dieser Schweinestall.«
    Seitz presste die Lippen zusammen, um dann festzustellen: »Mir gefällt das auch nicht. Erstens ist das dem Fremdenverkehr nicht dienlich und zweitens kommen jetzt wahrscheinlich Dinge ans Tageslicht, über die ihr da oben lieber geschwiegen hättet.«
    Der kräftige Albbauer ließ wieder seine Augen blitzen. Er wandte sich an Seitz: »Du kannst dir nicht vorstellen, was in den letzten Wochen im Ortschaftsrat nichtöffentlich abgelaufen ist. Schmutzige Wäsche wurde gewaschen – und zwar pausenlos. Und das meiste hab’ ich als Wühlers Stellvertreter ausbaden müssen. Ich glaub’, es gibt keine einzige Familie im Ort, die mich nicht angerufen hat. Die meisten haben den Wühler beschimpft, einige wenige ihn in Schutz genommen und uns Ortschaftsräte zum Teufel gewünscht.«
    Der andere Mann nickte bestätigend und schaute zu Seitz hinüber. »Max hat absolut Recht. Auch ich bin nicht mehr vom Telefon weggekommen. Die Leute haben geglaubt, wir Ortschaftsräte könnten das Ding verhindern. Zeitweilig hab’ ich um Wühler richtig Angst gehabt. Du nicht auch, Max?« Er sah seinen Gremiumskollegen von der Seite an.
    Der nickte. »Aber auch um uns hab’ ich Angst gehabt, Klaus.« Er überlegte einen Moment und meinte dann, an Seitz gewandt: »Wo es um viel Geld, Macht und Einfluss geht, Martin, da wird mit harten Bandagen gekämpft. Da merkt man sehr schnell, wo die Grenzen unserer schönen Demokratie sind.«
    Klaus Hellbeiner spielte nervös am Armband seiner Uhr. »Und nachdem der Markus bei dieser Sitzung neulich so ausgerastet ist und den Wühler aufgefordert hat, sein Amt niederzulegen, da war mir nicht mehr recht wohl.«
    Seitz schaute seine beiden Gäste nacheinander an. Sie waren innerlich aufgewühlt, unruhig und schienen sich unwohl zu fühlen. »Ich würd’ mal sagen, die Sache ist heiß. Verdammt heiß«, meinte er. »Wir sollten uns allesamt raushalten. Ich möchte nicht mit reingezogen werden. Schon gar nicht, wenn’s jetzt womöglich heißt, der Täter sei noch hier bei uns gewesen. Diese Musiker sind wohl schon in Verdacht geraten ...«
    »Das ›Kaos-Duo‹ – tatsächlich?« hakte Hellbeiner verständnislos nach.
    »Die beiden sind schließlich als Letzte hier raus«, erklärte Seitz, »die Frage ist aber nur, wieso ist Flemming so bald gegangen? Wen hat er treffen wollen – oder was hat er noch vorgehabt?«
    Mayer verkniff sich ein Lächeln: »Seine Frau wird vermutlich nicht allzu viel darüber sagen können.«
    »Es sei denn«, überlegte Hellbeiner, »es sei denn, es ging ums gemeinsame Geschäft. Wie hast du vorhin gesagt?« Er wandte sich an Mayer. »Wenn’s um viel Geld geht ... oder so ähnlich.«
    Der Albbauer nickte. »Deshalb kann jeder in Verdacht geraten«, meinte er und bekräftigte: »Jeder.« Um nachdenklich hinzuzufügen: »Jedem von uns kann ein Motiv angedichtet werden. Auch dem Wühler.«
    »Dem ganz besonders«, meinte Hellbeiner.
     
    Pohls Gesichtsfarbe änderte sich. Er wurde schneeweiß. »Wie ich ... was?« wiederholte er, als habe er die Frage nicht verstanden.
    »Wie Sie heimgefahren sind«, blieb Häberle ruhig und studierte beiläufig die Cover der CD’s an den Wänden. Eines fand er besonders witzig, das vom Kindermusical »Winibald, der Regenwurm«. Ein anderes hieß »Blauland« – ein interessanter Titel und ein nettes Cover, dachte er.
    »Ich ...«, Pohl zögerte, »... ich bin heimgefahren, ja, ganz normal.« Nach kurzem Überlegen hatte er sich wieder gefangen, strich sich mit den Fingern durchs dünn gewordene dunkelblonde Haar und drückte sich die Brille mit den runden Gläsern gegen die Nasenwurzel. »Ach, Sie meinen, ob ich direkt heimgefahren bin. Nein, bin ich nicht. Hab’ einen kleinen Umweg gemacht – das Roggental aufwärts nach Treffelhausen.« Er versuchte ein krampfhaftes Lächeln. Linkohr machte sich wieder Notizen, während Häberle den Eindruck bestehen ließ, die Fragen eher beiläufig gestellt zu haben. Sein Blick streifte weiter durch den Raum und traf nur gelegentlich die Augen seines nervösen Gegenübers.
    Er lauschte auf Pohls feste

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