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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Anspannung tat. Ihr Gesicht war aschfahl. »Mensch, Ismet, du weißt genauso gut wie ich, dass Markus schon einige krumme Touren gedreht hat, auch wenn das in unserem Nest da droben keiner weiß. Aber die Bullen werden’s wissen.«
    »Deswegen müssen wir ihn doch nicht umgebracht haben«, entgegnete der Mann mit dem schwarzen sorgfältig gestutzten Schnauzbart.
    »Ich sag’ ja nicht, dass sie uns gleich einen Mord unterschieben wollen. Aber sie können uns das Geschäft vermasseln.« Sie schloss für einige Sekunden die Augen.
    »Tausendmal hab’ ich dem Markus gesagt, er soll die Scheiße lassen, tausendmal«, brauste der Türke jetzt auf, »und was tut der Idiot? Er reitet seine eigene Tour.« Der Mann sprang auf. »Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, sein Tod täte mir Leid.«
    Sarah atmete tief und schwer. »Er hat sich zu einem Kotzbrocken entwickelt.«
    »Das ist noch gelinde ausgedrückt«, erwiderte Ismet und warf die Tür des Teppichlagerraumes ins Schloss.
    »Aber wir sollten jetzt ein bisschen zurückhaltend sein.« Sie schaute den Mann beschwörend an.
    »Wie stellst du dir das vor?« zischte er gefährlich, »die Jungs sind alle draußen, überall. Soll ich sie anrufen und sagen, Pech gehabt, wir stoppen alles? Nur weil dein Alter hops gegangen ist?«
    Sarah weinte jetzt. »Ismet, bitte. Versteh’ mich.« Sie schluchzte und hielt sich die Hände vors Gesicht. »Ich hab’ doch so furchtbare Angst, eingesperrt zu werden.« Er reichte ihr wortlos ein Papiertaschentuch, mit dem sie ihre Augen trocknete. »Nächtelang hab’ ich nicht geschlafen, weil der Gedanke ans Gefängnis mir panische Angst bereitet, verstehst du das nicht?« Sie schluchzte wieder und starrte ihn beschwörend an. »Jahrelang in so einer kleinen Zelle ...« Ihre Stimme erstickte.
    »Sei kein Sensibelchen«, entgegnete er unwirsch. »Wenn ich gewusst hätte, dass du so ein Weichei bist, hätt’ ich überhaupt kein Geschäft mit dir angefangen.« Er wandte sich ab und schaute aus dem Fenster auf eine ruhige Nebenstraße Heidenheims hinaus.
    Die junge Frau weinte jetzt hemmungslos. »Dir ist es egal, ob ich vor die Hunde gehe ...«, versuchte sie zu schreien. Doch ihre Stimme versagte. Flüsternd fügte sie hinzu: »Vielleicht habt ihr ihn ja ...«
    Ismet drehte sich wie vom Blitz getroffen zu ihr um, näherte sich ihr mit drei Schritten und verpasste ihr beidseitig je eine schallende Ohrfeige. Sarah schrie laut.
    »Wenn du das noch einmal sagst«, drohte ihr der Mann, »dann wirst du mich und die anderen noch von einer ganz anderen Seite kennen lernen. Vergiss ja nicht: Wir können dich jederzeit auffliegen lassen – und dann wirst du wirklich in einem Gefängnis schmoren. Das ist sicher.«
    Sie legte den Oberkörper auf die Schreibtischplatte und versuchte, ihren Kopf mit den Armen zu schützen. »Entschuldige«, schluchzte sie, »entschuldige, bitte.«
    Über sein Gesicht huschte ein triumphierendes Lächeln. »Vielleicht ist es dir aber auch lieber, statt hinter Gittern zu landen, einfach spurlos zu verschwinden.« Er überlegte und machte einen Schritt auf sie zu. »Glaub’ mir, meine liebe Sarah, du wärst nicht die Erste, für die es irgendwo einen ziemlich aufregenden Job gäbe.« Er betonte süffisant jede Silbe. »Solche Blondinen, auch wenn sie nicht echt sind, bringen in gewissen Kreisen sehr viel Geld ...« Sarah schluchzte erneut, hustete, verschluckte sich und weinte wie ein kleines Mädchen.
     
    Häberle war auf dem direkten Weg nach Heiningen gefahren – die B 466 abwärts bis Süßen und dann durch den Schlater Wald ins flache Voralb-Gebiet hinüber. Der Regen trommelte unablässig gegen die Windschutzscheibe. An den Straßenrändern hatten sich teilweise tiefe Pfützen gebildet und auf der Albkante lagen auch hier die Wolken.
    Linkohr auf dem Beifahrersitz ließ seine Gedanken schweifen. »Wissen Sie, was ich nicht begreife, Chef?«
    Häberle schaute seinen Kollegen von der Seite an. Der Kripo-Mercedes rollte gerade am Gewerbegebiet »Voralb« vorbei in Richtung Eschenbach. Autos kamen mit Licht entgegen.
    »Was denn?« fragte er interessiert.
    »Wenn dieser Musiker, dieser Pohl, tatsächlich vor dem Mordloch die Leiche ausgeladen hat – was ist dann, bitt’schön, mit Flemmings Mercedes-Kombi passiert? Theoretisch müsste noch eine dritte Person im Spiel sein«, erklärte Linkohr.
    »Wenn dieser Kombi Flemmings Mercedes war, dann haben wir in der Tat ein Problem«, räumte Häberle ein. »Wir haben es

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