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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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umgekehrt?«
    »Du willst ...?« Metzger schien zu kapieren.
    Sein Gesprächspartner nickte eifrig und lachte. »Exakt«, bestätigte er das Unausgesprochene, »aber bitte«, er legte den Zeigefinger auf den Mund, »kein Wort zu den anderen. Sonst könnte es sein, dass sie uns den Erfolg neiden.« Er holte tief Luft. »Manche haben wohl Angst, ich könnte unser aller Hobby dazu nutzen, Geschäfte zu machen. Ein eigenartiges Verständnis für Vereinsarbeit, wo wir doch auf jeden Cent angewiesen sind.«
    Metzger nickte. Er fühlte sich einerseits zwar geschmeichelt, in die Pläne dieses Mannes eingeweiht worden zu sein. Andererseits aber konnte er die Folgen nicht abschätzen. Kruschke war ein Geschäftsmann, der es trefflich verstand, schon drei, vier Schritte im Voraus zu denken, während seine Partner noch über den Ersten nachdachten. Er dürfte ein guter Schachspieler sein, überlegte der junge Mann.
    Dann wechselte Kruschke das Thema und stand auf: »Denk’ dran, unser Bagger kommt«, sagte er, während Metzgers Blicke ihm folgten.
    Der Ältere lächelte wieder. »Damit können wir endlich deutliche Zeichen setzen – auch nach außen. Die ganze Stadt wird staunen.« Er klopfte dem jungen Mann auf die Schulter: »Du kannst noch diese Woche mit dem Roden des Bahndamms beginnen. Was glaubst du, wie unsere Jungs da oben Augen machen ...?«
     
    In dem schwäbischen Innenstadt-Gasthaus »zur Stadt« war der mittägliche Andrang bereits vorbei. Häberle hätte sich gerne ins Freie gesetzt. Doch die Gartenstühle, Tische und Holzgarnituren, die idyllisch direkt am Stadtbach standen, waren noch feucht. Zusammen mit Linkohr betrat er deshalb das Lokal, das für seinen Mittagstisch bekannt war. Linsen mit Spätzle schmeckten hier besonders gut. Die beiden Kriminalisten sahen sich vor der Theke um, begrüßten die Wirtin und winkten durch eine offen stehende Tür dem Wirt zu, der in der Küche persönlich Essen zubereitete. Am Stammtisch hatten sich’s, wie jeden Mittag um diese Zeit, einige Rentner gemütlich gemacht, die über die jüngsten Skandalgeschichten der Bild-Zeitung diskutierten.
    Dann fiel Häberles Blick auf den Mann, der allein am großen Ecktisch saß, in einer Zeitung blätterte und ein volles Glas Weizenbier vor sich stehen hatte.
    »Ja, der Herr Sander«, begrüßte er ihn und schüttelte ihm die Hand. Auch Linkohr tat dies. Dann nahmen sie beide neben dem Journalisten Platz, der sogleich die Zeitung zusammenfaltete und beiseite legte. Er zeigte sich erfreut darüber, die Kriminalisten hier zu treffen. Somit brauche man ja gar keine Pressekonferenz mehr einzuberufen, meinte er ironisch.
    Häberle und Linkohr bestellten je eine Cola und das Tagesessen.
    »Haben Sie eine Ahnung!« entgegnete Häberle lächelnd, »wenn das der Bruhn mitkriegt!«
    Sander hatte sich vorgenommen, den Kommissar nicht gleich mit Fragen zu überfallen, sondern ihm zunächst zu schildern, was er selbst heute schon erfahren hatte. Insbesondere diese Oma Mohring ging ihm nämlich nicht mehr aus dem Kopf. Als Sander erklärte, bei wem dieser seltsame Besucher aus Stuttgart gewesen war, stieg Häberles Interesse ungemein. Linkohr machte sich auf einem Bierdeckel Notizen, als die Wirtin die Getränke brachte.
    »Kennen Sie diesen Westerhoff?« fragte Häberle und studierte die Uhr, die oberhalb der Theke hing. Ein seltsames Stück, dachte er. Sie lief nämlich rückwärts.
    Sander schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur, dass er in der WMF weit oben sitzt. Mehr nicht.«
    »Er scheint wohl ziemlich viel Geld zu haben«, meinte Linkohr, »denn er hat sich eine Windkraftanlage geleistet.«
    »Mit 800 000 Euro sind Sie dabei«, entgegnete Sander, »aber das soll sich fantastisch rechnen – sagen sie.«
    Häberle nahm einen Schluck Cola. Ein Weizenbier wäre ihm lieber gewesen. Aber es machte sich schlecht, wenn er nachher womöglich nach Alkohol roch. Er dachte über die Summe nach, die Sander genannt hatte. »Einer von diesen Burschen also, die gern Monopoly im echten Leben spielen.«
    »Ich weiß zwar nicht, was er genau macht – aber sicher so ein Betriebswirtschaftler«, meinte der Journalist.
    »Einer von denen, die unsere Republik vollends tot rechnen«, brummelte Häberle, »die auf ihren Chefsesseln thronen, dicke Gehälter einstreichen – und zwar schamlos – und anderen, die sowieso schon wie die Blöden am Fließband schuften, das Urlaubsgeld und das Weihnachtsgeld kürzen und ihnen noch vormachen, für weniger Geld noch

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