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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Frauen an der Front. Das aber, so beklagte der Kommissar immer wieder, nahmen seine oftmals hochnäsigen Kollegen in anderen Dienststellen nicht zur Kenntnis. Auf der Treppe nach oben kam Revierchef Manfred Watzlaff entgegen, ein Praktiker wie Häberle. Die beiden konnten über den allgegenwärtigen Bürokratismus und über die Besserwisser der oberen Dienstränge stundenlang klagen, aber auch witzeln, und damit ihren Herzen Luft machen.
    »Kommt ihr voran?« fragte Watzlaff, der seine Uniformjacke im Büro gelassen hatte.
    »Mühsam«, antwortete Häberle, »aber ich bin zunehmend davon überzeugt, dass der Täter im engen Umkreis zu suchen ist.«
    »Also kein Auftragskiller, wie man gerüchteweise hört?«
    Der Kriminalist schüttelte den Kopf. »Glaub’ ich nicht. Es gibt Verstrickungen da oben«, er meinte Waldhausen, »da blicken wir nur noch nicht so richtig durch. Aber wir kriegen’s hin«, lächelte er und fragte nach: »Diesen Mercedes von Flemming haben die Streifenkollegen noch nicht aufgespürt?«
    »Nichts gehört – ich hätt’s aber erfahren, wenn’s so wäre.«
    Die Männer wünschten sich noch »frohes Schaffen«, worauf die Kriminalisten in das Obergeschoss stiegen und sich im Lehrsaal von den Kollegen der Sonderkommission über deren Ermittlungsarbeit informieren ließen.
    Dann setzten sich Häberle und Linkohr an einen abseits stehenden Tisch. Der junge Kriminalist wählte Westerhoffs Büronummer und geriet wieder an die Sekretärin. Er erklärte, wie dringend es sei, noch einmal mit ihrem Chef verbunden zu werden. Der aber war schon wieder in einer wichtigen Besprechung, doch Linkohr ließ nicht locker. Nur eine einzige Frage, die in einer halben Minute zu beantworten wäre, sagte er und wies dezent darauf hin, dass man Westerhoff auf diese Weise eine Vorladung erspare. Die Sekretärin schaltete das Gespräch schließlich in die Warteschleife mit Dudelmusik, bis sich die Männerstimme meldete: »Ja, bitte?«
    Inzwischen hatte Häberle den Hörer genommen. Er meldete sich. »Tut mir Leid«, sagte er, »aber es ist für uns äußerst wichtig. Sie hatten am Samstagabend Besuch aus Stuttgart?« Die Frage klang eher wie eine Feststellung. Westerhoff schwieg, weshalb der Kommissar fortfuhr: »Dürfen wir erfahren, wer der Besucher war?«
    Die Stimme im Telefon räusperte sich. »Darf ich fragen, in welchem Zusammenhang Ihr Interesse an ihm besteht?«
    »Wir versuchen uns ein Bild zu verschaffen, ob sich am Samstagabend Fremde in der Nähe von Herrn Flemmings Haus aufgehalten haben – weiter nichts.«
    »Und was hat das mit mir zu tun?« Westerhoffs Stimme verriet Unruhe.
    »Nichts«, versicherte Häberle und grinste Linkohr zu, »wir müssen nur jede Spur verfolgen. Sonst nichts. Reine Routine.«
    »Und wegen dieser Routine holen Sie mich aus einer geschäftlichen Besprechung!?« bäffte die Stimme.
    »Das ist leider unser Job«, blieb Häberle ruhig und kam wieder aufs eigentliche Thema zu sprechen: »Es war ein Geländewagen mit Stuttgarter Kennzeichen, der vor Ihrem Grundstück stand.«
    »Wer immer Ihnen das erzählt hat, er hat richtig gesehen, ja«, bestätigte Westerhoff unfreundlich, »ein Windkraft-Interessent, ein potenzieller Investor, der sich informieren wollte.«
    »Wissen Sie, wie er heißt und wo er wohnt?«
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das sagen muss ...«, Westerhoff zögerte, meinte dann aber: »Aber es gibt ja nichts zu verheimlichen. Glockinger heißt der Mann, hat ein Dachdecker-Geschäft in Stammheim. Sie werden ihn im Telefonbuch finden.«
    Häberle klemmte den Hörer zwischen Kinn und Brust und notierte sich den Namen. »Gestatten Sie noch eine letzte Frage«, wagte Häberle einen weiteren Vorstoß, »hatte dieser Glockinger Interesse daran, dass sein Besuch geheim bleiben sollte.«
    »Wie kommen Sie denn da drauf? Es war ein ganz normaler Besuch. Seit ich das Ding da oben laufen habe, kommen immer wieder Interessenten, um sich nach der Finanzierbarkeit und den Abschreibungsmöglichkeiten solcher Anlagen zu informieren. Da können Sie auch meine Frau dazu befragen.«
    Häberle nickte, bedankte sich für die Auskunft und legte auf. Er bat seinen Kollegen, sich um die Telefonnummer Glockingers zu kümmern.
    Der schnauzbärtige Schmidt, der sich mit anderen Kriminalisten unterhalten hatte, kam zu Häberle herüber. »Wir haben den Pohl«, sagte er, »er wird nachher dem Amtsrichter vorgeführt, dem Schwenger.«
    Der Kommissar zeigte sich zufrieden. »Und, wie hat Pohl

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