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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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gefüllten Sporttaschen. Die Männer kamen der Aufforderung sofort nach.
    Unterdessen nahm der Chef Sarah ins Visier: »Hör auf zu plärren.« Sie war wirklich hübsch, dachte er, ließ sich dies aber nicht anmerken. »Dir geschieht nichts, wenn du keine Zicken machst. Wir fahren jetzt nach Heidenheim. Sollte es unterwegs eine Polizeikontrolle geben, bist du unsere Freundin – hast du das kapiert?«
    Sie nickte schluchzend. Er reichte ihr ein Papiertaschentuch, mit dem sie die Tränen wegwischte. »Du wirst hinten neben meinem Kollegen sitzen.« Der Mann verzog das Gesicht zu einem Lächeln und schaute auf ihre nackten Beine und sah, wie die Knie zitterten. »Falls du nicht spurst, wird er den Herrn Doktor spielen – und in diese schönen Schenkel eine Spritze reinjagen.«
    Sie erschrak und schaute ihren Peiniger entsetzt an. Der aber versuchte zu beruhigen – mit Überheblichkeit in der Stimme: »Ich sagte, nur wenn du nicht spurst. Und du willst doch spuren, oder?«
    Sie nickte und ließ sich widerstandslos in die Garage zerren und dort auf dem Rücksitz des BMW verfrachten. Am Steuer hatte bereits der Schnauzbärtige Platz genommen. Der Anführer knipste in der Wohnung die Lichter aus und setzte sich auf den Beifahrersitz. Rechts neben Sarah saß der Wortkarge, der sie von der Seite angrinste und eine jener Spritzen bereithielt, mit denen sich Zuckerkranke ihre Insulinration auch durch die Hose spritzen konnten. Der Mann umfasste die Einwegspritze mit der linken Hand und legte sie zum Entsetzen Sarahs auf ihren rechten Oberschenkel. Er genoss dies sichtlich und begann bereits mit leichten Bewegungen, sie damit zu streicheln. Käme es unterwegs zu einem unerwarteten Zwischenfall, würde er nur mit dem Daumen die Injektion niederdrücken müssen – und die Frau wäre innerhalb weniger Sekunden ohnmächtig.
    Angesichts dieser hilflosen Situation erklärte Sarah bereitwillig, wo sich das Gerät zur ferngesteuerten Öffnung des Garagentores befand. Es schwenkte nach oben, der Schnauzbärtige startete den Motor – und der BMW rollte über die kurze Hofeinfahrt zur Straße hinaus. Das Tor schloss sich wieder, als der Wagen links abbog. Falls es Nachbarn gab, die dies beobachteten, würden sie glauben, Frau Flemming sei noch mal weggefahren.
     

27
    Der Dienstag machte dem Hochsommermonat Juli wieder alle Ehre. Als Häberle talaufwärts in Richtung Geislingen fuhr, blendete die Sonne, die um 7.30 Uhr bereits hoch über der Albkante stand. Im Lehrsaal des Polizeireviers war sein Kollege Linkohr schon eifrig dabei, die Berichte der Kollegen zu lesen, von denen zu dieser frühen Stunde erst drei anwesend waren. Die anderen hatten bis spät in den Abend hinein die Ergebnisse des Gerichtsmediziners, der Spurensicherung und der EDV-Experten ausgewertet. In Flemmings Computer jedenfalls war nichts Auffälliges entdeckt worden, auch nicht auf den Datenträgern, die die Kollegen mitgenommen hatten. Die Flemmings arbeiteten offenbar eng mit türkischen Teppichhändlern in Heidenheim zusammen – aber das schien nichts Außergewöhnliches zu sein.
    Weitaus interessanter erschien Linkohr, wie er sogleich seinem Chef berichtete, die Gesprächsaufstellung der Telekom. Von Flemmings Apparat aus wurden in jüngster Zeit viele Telefonate mit Kruschke und seiner Firma geführt, aber auch mit Westerhoff und einem Mann namens Metzger, der in Deggingen zu wohnen schien, knapp 20 Kilometer entfernt. Drei Anrufe gingen an die ›Obere Roggenmühle‹.
    »Ein spannendes Personengeflecht«, stellte Häberle fest und nahm die Listen in die Hand. »Wir kennen sie fast alle – bis auf diesen Metzger«, er überlegte – »... und diese Jungs in Heidenheim. Was meinen denn die dortigen Kollegen?«
    »Ich hab’ bereits beim Revier in Heidenheim angerufen«, ereiferte sich Linkohr. »Ihnen ist dieser türkische Teppichfritze nicht ganz geheuer. Macht öfters Totalausverkauf und eröffnet unter anderem Namen neu.« Dann aber musste der junge Kriminalist hinzufügen: »Allerdings liegt nichts gegen ihn vor. Nichts, was man hätte nachweisen können.«
    »Alles andere hätt’ mich gewundert«, murmelte Häberle, als Kollege Schmidt in den Lehrsaal kam und die beiden Ermittler mit Handschlag begrüßte. »Wie ich sehe, habt ihr die Listen schon gecheckt«, stellte er fest und setzte sich an den Tisch, auf dem mehrere aufgeschlagene Aktenordner lagen.
    »Bruhn ist ein bisschen nervös«, berichtete er, »wegen der Türken. Er verlangt behutsames

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