Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
ins Auto, fuhr zu Lucy Coombs und rief sie von unterwegs an. »Haben Gabriellas Freunde irgendwas gesagt?«
    »Niemand hat sie gesehen. O Gott, wo ist mein Baby?«
    »Ich komme vorbei«, sagte Lucas.
     
    Lucy Coombs wohnte in einer Seitenstraße der University Avenue nahe dem Witch’s Hat genannten Wasserturm in einem
Haus mit olivgrünen Schindeln. Eine Steinmauer trennte den Vorgarten vom Bürgersteig. In dem Garten war kein Rasen, nur ein Wirrwarr von gelben und rosa Rosenbüschen und hochgewachsenen Dauerpflanzen, die noch nicht blühten. Das Haus wirkte feucht, vermoost und freundlich; ein mit Platten belegter Gehweg führte von den Eingangsstufen seitlich um das Haus herum.
    Die Haustür stand offen, und Lucas klopfte gegen die nur angelehnte Fliegentür. Von drinnen hörte er Stimmen, und eine leise Hoffnung flackerte in ihm auf. War Gabriella vielleicht aufgetaucht? Dann kam eine üppige Frau in einem lila Schlabberkleid und langen baumelnden Ohrringen zur Tür und sagte: »Ja bitte?«
    Lucas stellte sich vor, und die Frau schob die Tür auf. »Gibt’s was Neues?«, flüsterte sie.
    »Nein.«
    »Lucy hat furchtbare Angst«, sagte sie.
    Lucas nickte. »Ich muss mit ihr über ihre Mutter reden …«
     
    In der Küche waren drei weitere Frauen, die er nicht kannte. Als Lucy Coombs ihn sah, kam sie mit schlurfenden Schritten und hängenden Schultern auf ihn zu, die Hände erhoben, als ob sie nach ihm schlagen wollte. »Wo ist sie?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Lucas. »Wir suchen immer noch nach ihr. Ich hab die Polizei von St. Paul auf die Suche geschickt. Wir setzen alle Hebel in Bewegung, die wir nur können.«
    Sie wollte ihn anschreien, sie wollte weinen, sie war wie gelähmt vor Angst. »Sie müssen sie finden. Ich halt das nicht aus. Sie müssen sie finden.«
    »Bitte, ganz ruhig, wir müssen über Ihre Mutter reden«, sagte Lucas.
    »Sie wurde auch ermordet, nicht wahr?«, fragte Coombs.
»Sie haben sie umgebracht, und dann sind sie wiedergekommen und haben mein Baby geholt.«
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, wer sie sein könnten?«
    »Ich weiß es nicht – die Leute, die sie umgebracht haben.«
    Lucas redete konzentriert auf Coombs ein. »Diese Sache macht mich verrückt. Wir haben drei tote Frauen und eine, die vermisst wird. Zwei von den Frauen hatten mit Antiquitäten zu tun, Ihre Mutter aber nicht. Doch sie hatte ein antikes Stück, das gestohlen wurde und das dann anscheinend jemand zurückgebracht hat, der stattdessen möglicherweise einen Nähkorb mitgenommen hat.«
    »Und Gabriella«, entfuhr es Coombs.
    Lucas nickte. »Vielleicht.«
    »Das sind die Armstrong-Quilts«, sagte eine der Frauen. »Die Verwünschungen.«
    Lucas sah sie an. Sie war älter als die anderen, sehr dünn, hatte trockene Haut und eine bleistiftdünne Nase. »Die Verwünschungen, die in die Quilts eingenäht wurden? Gabriella hat mir davon erzählt.«
    Die Frau blickte die anderen an und sagte: »Das ist das Werk der Verwünschungen. Nicht nur die drei toten Frauen, sondern auch der Sohn, der Selbstmord begangen hat, und der Vater, der in einer Irrenanstalt gestorben ist.«
    Eine der Frauen schauderte. »Du machst mir Angst.«
    »Hatten Mrs. Bucher und Mrs. Donaldson etwas mit den Armstrong-Quilts zu tun?«, fragte Lucas ungeduldig. Er glaubte nicht an Hexerei.
    »Ja«, sagte Coombs. »Sie haben beide meiner Mutter einen davon abgekauft, nachdem Mom die Quilts entdeckt hatte.«
    »Wie viele waren es insgesamt?«, fragte Lucas. »Fünf oder sechs? Ich kann mich nicht genau erinnern.«
    »Sechs«, sagte die Frau mit der schmalen Nase. »Einer ging an Mrs. Bucher, einer an Mrs. Donaldson, und die übrigen
vier wurden auf einer Auktion verkauft. Für sehr viel Geld. Ich glaube, zwei davon gingen an Museen und zwei an private Sammler. Ich weiß nicht, wer …«
    »Wer hat die Auktion durchgeführt?«
    »Eins von den großen Auktionshäusern in New York. Ehm, ich weiß nicht, wie man das ausspricht. Sotheby’s?«
    »Sind irgendwelche von den Quilts hier in Minneapolis?«, fragte Lucas.
    »In der Walker Gallery«, antwortete die Frau mit den baumelnden Ohrringen. »Mrs. Bucher hat ihren gestiftet.«
    »Gut. Ich werd ihn mir ansehen, wenn ich Zeit habe«, sagte Lucas. »Haben Sie schon mal den Namen Jacob Toms gehört?«
    Die Frauen sahen sich gegenseitig an und schüttelten die Köpfe. »Wer ist das?«
     
    Er war bereits auf dem Weg zur Tür und überlegte, wie er die übrigen Armstrong-Quilts aufspüren könnte, da fiel

Weitere Kostenlose Bücher