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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Ihre ganze Geschichte hat den Preis in die Höhe getrieben, und die Verwünschungen haben beinahe etwas Poetisches an sich. Außerdem sind die Quilts fantastisch. Haben Sie sich schon mal einen davon angesehen?«
    »Nein, noch nicht«, sagte Lucas.
    »Das sollten Sie wirklich tun.«
    »Für einen hätte man also etwa hundertfünfundzwanzigtausend Dollar bezahlen müssen?«
    Die Frau lachte. »Nein, nicht so ganz. Das lief folgendermaßen. Die Besitzerin der Quilts, eine Mrs. Coombs, hat sie zum Verkauf angeboten, und wir haben den Verkauf publik gemacht. Nun waren allerdings zwei der ursprünglich sechs Quilts bereits von Museen erworben worden.«
    »Zwei?«
    »Ja. Einer wurde dem Milwaukee Art Museum geschenkt und einer der Walker Gallery in Minneapolis«, sagte sie.
    »Das mit der Walker Gallery weiß ich.«
    »Die Walker Gallery und das Kunstmuseum in Milwaukee. Der zunächst beim Verkauf dieser Quilts erzielte Preis hatte ein bestimmtes Preisniveau vorgegeben. Als dann die übrigen vier angeboten wurden, haben sich die interessierten Museen vermutlich an ihre potenziellen Sponsoren gewandt, sie über die Geschichte der Armstrong-Quilts informiert und um Unterstützung für diese spezielle Anschaffung gebeten. Alle diese Museen haben Tausende von Förderern. Sie mussten nur hundertdreißig Frauen finden, die bereit waren, jeweils tausend Dollar zu spenden. Sie dürfen nicht vergessen, diese Quilts erinnern an eine Frau, die für ihre Freiheit und ihre Sicherheit gekämpft hat, ja sogar um ihr Leben, und das auf die einzige Art, die sie kannte. Und wie viele wohlhabende Veteraninnen des Kampfes um die Gleichberechtigung der Frau haben wir, die Geld an Museen spenden? Sehr, sehr viele.«

    »Ah.« Das klang plausibel, dachte er.
    »Ja. Es war also vermutlich kein Problem gewesen, das Geld aufzutreiben«, sagte die Frau. »Für jedes Teil gab es etwa ein Dutzend Angebote, größtenteils von anderen Regionalmuseen, und vier waren erfolgreich.«
    »Vielen Dank.«
     
    Wer hatte das noch mal gesagt? Die Frau mit den baumelnden Ohrringen? Die Frau mit der schmalen Nase? Eine von ihnen hatte jedenfalls von »sehr viel Geld« gesprochen. Lucas drehte sich zu der Karte von St. Paul um, die über seinem Bücherregal hing. Gabriella Coombs hatte ihm erzählt, dass ihre Großmutter »Glück gehabt« hatte mit den Quilts und dass sie sich von dem Geld, das sie dafür bekommen hatte, sowie dem Geld für ihr altes Haus das Haus in der Nähe des Como Park hatte kaufen können.
    Doch Häuser in dem Block, in dem Coombs gewohnt hatte, kosteten keine 470 000 Dollar, damals, als sie das Haus gekauft hatte, ganz bestimmt nicht und selbst heute noch nicht, obwohl die Preise stark gestiegen waren. Heutzutage kosteten sie vielleicht 250 000 Dollar, und vermutlich nicht mehr als zwei Drittel davon, als Coombs gekauft hatte. Also etwa 160 000 bis 175 000 Dollar. Und Gabriella hatte gesagt, sie hätte Geld von ihrem alten Haus mit hineingesteckt.
    Da fehlte Geld. Wo war es?
     
    Zum ersten Mal hatte Lucas das Gefühl voranzukommen. Bei den meisten Morden ging es nicht um viel Geld. Die meisten hatten mit zu vielen Sechserpacks Bier und einem griffbereiten Revolver zu tun. Aber wenn man einen Mord hatte und außerdem viel Geld fehlte – dann musste das etwas miteinander zu tun haben.
    Bucher, Donaldson und Coombs – die Verbindung bestand in den Quilts und in der Vorgehensweise.

    Was den Entführungsversuch an Jesse Barth durch jemanden in einem Van betraf, so war das höchstwahrscheinlich ein Zufall, glaubte er mittlerweile. Ein merkwürdiger Zufall zwar, aber so etwas kam vor; und schließlich fuhren ja unzählig viele Vans herum, besonders weiße Vans.
    Die beiden Fälle hatten nichts miteinander zu tun: auf der einen Seite Coombs/Bucher, auf der anderen Barth/Kline.
     
    Sämtliche Papiere von Marilyn Coombs waren in ihrem Haus. Er hatte Gabriellas Schlüssel im Auto und konnte damit hineingehen. Die vielen Stunden, die er in Buchers Haus Papiere durchgegangen war, waren vertane Zeit gewesen. Er hatte sich die falschen Papiere angesehen. Er brauchte die von Coombs.
    Er war gerade auf dem Weg zu seinem Porsche, als John Smith anrief.
    »Wir haben Jesse Barth das Band gezeigt. Sie schwört, es ist derselbe Van.«
    »Was?«
    »Das hat sie gesagt. An dem Van in dem Film ist an der Beifahrertür eine Delle zu sehen, und sie schwört bei Gott, dass sie sich an diese Delle erinnert.«
    Lucas war sprachlos. Und als nach einer Weile immer noch

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