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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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finster. »Ich albere hier nicht rum, Mann. Wir haben einen Entführungsversuch, wir haben einen toten Hund, und jetzt haben wir auch noch eine Brandbombe.«
    »Wir werden sie aufmischen, ohne Scheiß«, versprach Jenkins. »Wir sind schon dabei.«
    »Flowers ist unterwegs. Er meldet sich bei euch.«
     
    Nach dem Telefonat begann Lucas, die Gegend abzuklappern, klingelte zunächst an den Häusern rechts und links von den Barths, dann bei denen in der Gasse direkt hinterm Haus, und lief schließlich die ganze Straße und auch die Gasse rauf und runter. Auf der gegenüberliegenden Seite der Gasse, vier Häuser von den Barths entfernt, traf er auf einen älteren Mann namens Stevens.

    »Ich hab mir gerade ein Weight-Watchers-Gericht in der Mikrowelle gemacht, und da hab ich ein Auto durch die Gasse fahren sehen«, sagte Stevens. Er war groß und viel zu dünn, hatte schütteres Haar und einen dunklen Schorf am Kopf, als wäre er irgendwo dagegengelaufen. Sie waren in der Küche, und er zeigte mit zitternder Hand auf das Fenster über der Spüle – die gleiche Aufteilung wie bei den Barths. »Dann, vielleicht zehn Minuten später, nachdem ich gegessen hatte und die Verpackung zum Müll gebracht habe, hab ich wieder Lichter in der Gasse gesehen. Das Auto hab ich nicht gesehen, aber ich glaub, es war dasselbe. Sie hatten beide blaue Scheinwerfer.«
    »Blau?«
    »Nicht so richtig blau, aber bläulich. Wie bei deutschen Autos. Sie wissen schon, wenn man auf der Interstate in den Rückspiegel guckt, sieht man jede Menge gelbe Lichter und zwischendurch mal ein paar, die blau aussehen.«
    »Ja. Ich hab selber blaue Scheinwerfer«, erwiderte Lucas.
    »Nun«, sagte Stevens, »jedenfalls hab ich mich wieder hingesetzt, und da hab ich die Sirenen gehört.«
    »Das war also gleich nachdem Sie die blauen Scheinwerfer gesehen haben?«
    »Ich bin während einer Werbepause rausgegangen, um die Verpackung in den Müll zu werfen«, sagte Stevens. »Hab die Lichter gesehen, bin reingegangen, hab mich hingesetzt. Die Sirenen kamen noch vor der nächsten Werbepause.«
    »Sie haben also nicht gesehen, was für ein Auto das war? Ich meine beim ersten Mal, als Sie es tatsächlich gesehen haben?«
    »Nee. Es wurde gerade dunkel«, sagte Stevens. »Aber es hatte eine dunkle Farbe, schwarz, dunkelblau, dunkelgrün, und ich glaube, es war eine Limousine. Kein Coupé.«
    »Kein Van.«
    »Nein, nein. Kein Van. Ein ganz normales Auto. Vielleicht
etwas größer als die meisten. Nicht viel größer, nur ein bisschen größer. Kein Jeep. Ein Auto.«
    »Kommen viele Autos durch die Gasse?«, fragte Lucas.
    »Zwischen fünf und sechs Uhr sind das schon einige, wegen der Garagen in der Gasse. Aber nicht mit blauen Lichtern. Keine mit blauen Lichtern. Deshalb ist es mir wahrscheinlich auch aufgefallen.«
    Mehr hatte er nicht gesehen. Er hatte weder die Bombe gehört noch das Geschrei. Er hatte nichts gehört, bis die Sirenen kamen. Er hatte Animal Planet geguckt.
    »Wohnen Sie allein hier?«, fragte Lucas im Hinausgehen.
    »Yeah. Das ist beschissen.«
     
    Lucas ging weiter und fand schließlich eine Frau, die glaubte, ebenfalls ein Auto mit bläulichen Scheinwerfern gesehen zu haben, sie war sich aber nicht sicher, wann genau. Auf jeden Fall hatte sie es vor den Sirenen aus der Gasse herausfahren sehen und konnte so dem, was Stevens gesagt hatte, zwar nichts hinzufügen, aber es bestätigen.
     
    Er ging noch einmal zurück zu den Feuerwehrmännern. Inzwischen war der Brandexperte aufgetaucht und meinte, er könne am Morgen eine erste Einschätzung abgeben. »Aber eines kann ich Ihnen jetzt schon sagen, es war Benzin.« Er schnupperte. »Wahrscheinlich BP. Zweiundneunzig Oktan, würd ich sagen.« Als er Lucas’ skeptischen Gesichtsausdruck bemerkte, grinste der Brandexperte. »Kleiner Scherz. Wir reden morgen miteinander.«
     
    Als Lucas gegen Mitternacht nach Hause kam, war Weather bereits im Bett und las in einem Buch über Cottage-Gärten. »Ich denke, wir wohnen in einem Cottage«, sagte sie.
    »Gut zu wissen«, grummelte er.
    »Deshalb meine ich, wir sollten im nächsten Jahr ein paar
Gärtner anheuern und einen Cottage-Garten anlegen lassen«, sagte sie. »Vielleicht mit einem weißen Palisadenzaun.«
    »Ein Palisadenzaun wäre schön«, entgegnete er mürrisch.
    Sie legte das Buch hin und sagte: »Erzähl.«
     
    Während er zwischen Badezimmer und Schlafzimmer hin und her ging, mit den Armen fuchtelte und seinen Schlafanzug anzog, erzählte er

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