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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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ihr, was passiert war. Er hatte sich eine Flasche koffeinfreie Diet Coke mit einem Schuss Rum geholt, setzte sich auf die Bettkante, trank immer mal wieder einen Schluck und sagte schließlich: »Das Hauptproblem ist, dass es keine Verbindung zwischen den beiden Fällen gibt. Wir haben einen üblen Psychopathen, der Leute wegen Quilts umbringt, und einen anderen üblen Psychopathen, der den Barths an den Kragen will, und beide fahren anscheinend denselben Van, und ich kann verdammt noch mal keine einzige Gemeinsamkeit zwischen den beiden Fällen finden. Gar nichts. Die Barths – das ist ein rein politischer Scheiß. Mrs. Bucher – das ist ein Raubüberfall mit Mord, begangen von Leuten, die mindestens eine oder möglicherweise zwei weitere Personen getötet haben, und irgendwie geht’s dabei um Quilts. Die haben rein gar nichts miteinander zu tun.«
    Nach einer Weile hatte er sich wieder beruhigt, und Weather schaltete das Licht aus. Normalerweise lag Lucas immer noch eine Weile wach im Dunkeln und dachte nach, selbst wenn es gar nichts zum Nachdenken gab, während Weather nach drei tiefen Atemzügen einschlief. In dieser Nacht brauchte sie jedoch ein halbes Dutzend tiefe Atemzüge, dann hob sie den Kopf und sagte schläfrig: »Eines haben die beiden Fälle schon gemeinsam.«
    »Was denn?«
    »Dich.« Sie drehte sich wieder um und schlief ein.

    Das gab ihm etwas zum Nachdenken, was er auch die nächste halbe Stunde tat, ohne dass ihm etwas einfiel, bis er schließlich ebenfalls einschlief. Morgens um drei Uhr vierzehn riss er die Augen auf und wusste, dass es genau drei Uhr vierzehn war, weil er, sobald er aufwachte, auf den Wecker tippte, wo die grünen Ziffern aufleuchteten.
    Doch keine Idee, kein Plan und keine Lösung hatten den Wachzustand herbeigeführt, sondern der Druck auf seiner Blase dank des mitternächtlichen halben Liters Diet Coke. Er tastete sich durch die Dunkelheit ins Badezimmer, schloss die Tür, schaltete das Licht an, pinkelte, betätigte die Spülung, schaltete das Licht aus, öffnete die Tür und war schon fast wieder im Bett, als ein weiteres Licht anging, diesmal in seinem Kopf.
    »Diese verdammte Amity Anderson«, sagte er laut.
     
    Er lag wieder wach und dachte über Amity Anderson nach. Sie hatte für Donaldson gearbeitet, wohnte nur ein paar Meilen von Bucher entfernt und noch näher bei den Barths. Sie verstand viel von Antiquitäten und musste zu der Zeit für Donaldson gearbeitet haben, als die Sache mit dem Armstrong-Quilt gelaufen war.
    Doch das Entscheidende war, dass sie ihn über die Ermittlungen im Fall Kline hatte reden hören, und er war sich ziemlich sicher, dass er die Barths namentlich erwähnt hatte. Zur gleichen Zeit hatte Ruffe Ignace die Kline-Story veröffentlicht und darin Lucas’ Namen erwähnt. Amity Anderson hätte eins und eins zusammenzählen können.
    Damals hatte er den Mord an Donaldson bereits mit dem an Bucher in Verbindung gebracht und ihr das auch gesagt. Wenn er ihr Angst gemacht und sie versucht hatte, ihn von Bucher und Donaldson abzulenken und seine Aufmerksamkeit wieder stärker auf Kline zu richten, dann war ihr das beinahe gelungen.

    Er wälzte diesen Gedanken noch etwa eine Dreiviertelstunde lang im Kopf herum, bevor er wieder einschlief. Als er um acht Uhr aufwachte, war er sich in Bezug auf Anderson nicht mehr ganz so sicher, wie er das beim Einschlafen gewesen war. Es gab noch andere Möglichkeiten, andere Leute, die wussten, dass er an beiden Fällen arbeitete.
    Aber Anderson … hatte sie vielleicht einen Van, oder hatte sie jemals einen gehabt?

ACHTZEHN
    W eather war hinterm Haus im Garten und spielte mit Sam, der gerade einen Spielzeugbulldozer als Hammer benutzte und damit einen Stock in den Rasen klopfte. »Er hat eine sehr gute visuell-motorische Koordination«, sagte Weather bewundernd über die technischen Fähigkeiten ihres Sohnes. Sie hatte Gartenhandschuhe an und hielt etwas in der Hand, was nach einer eingegangenen Pflanze aussah.
    »Klasse«, sagte Lucas. »Du bist übrigens ein Genie. Dieser Tipp letzte Nacht könnte was bringen.«
    »Tock! Tock!«, sagte Sam.
    »Geh den Football holen«, forderte Lucas ihn auf.
    Sam sah sich um, entdeckte den Nerf-Football, ließ den Bulldozer fallen und lief auf den Ball zu.
    »Was für ein Tipp?«, fragte Weather.
    »Dass ich der gemeinsame Nenner in den beiden Fällen bin«, antwortete Lucas.
    Sie sah ihn erstaunt an. »Das hab ich gesagt?«
    »Ja. Kurz bevor du eingeschlafen

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