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MordLust

Titel: MordLust
Autoren: John Sandford
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Diener.« Lash öffnete eine Tür in der Holzvertäfelung, um einen offenen Schacht zu zeigen, der nach unten ging. »Das Personal holte das Essen hier ab und brachte es zum Tisch. Doch für den täglichen Gebrauch hat Mrs. B das Anrichtezimmer in eine Küche umbauen lassen.«
    »Okay.«
    Ein orangefarbenes Keramikgefäß, wie ein Kürbis geformt und mit dem Wort »Kekse« auf der Seite, stand auf der Arbeitsplatte nahe an der Wand. Ronnie wollte danach greifen, doch Lucas packte ihn am Arm. »Nicht anfassen«, sagte er. Er nahm ein Stück Küchenpapier, drückte seine Hand von hinten gegen das Gefäß und schob es an den Rand der Arbeitsplatte. Als es nahe genug war, um hineinzusehen, nahm er den Deckel ab, indem er ihn vorsichtig am Rand fasste. »Wegen der Fingerabdrücke.«
    Lash spähte hinein. »Nichts. Die haben es ausgeräumt. Da waren normalerweise etwa zweihundert Dollar drin. Mal mehr, mal weniger.«
    »Die Portokasse?«
    »Ja. Zum Einkaufen und wenn was angeliefert wurde«, sagte Ronnie. »Hauptsächlich Zwanziger, ein paar kleinere Scheine und Münzen. Was wohl mit der Wechselgeldtonne passiert ist?«

    »Was ist das?«, fragte Lucas.
    »Die ist oben. Ich zeig sie Ihnen.«
    Lucas rief einen Mann von der Spurensicherung zu sich, damit er ein Warnband um die Arbeitsplatte spannte. Dann gingen sie durch das Haus, und Ronnie erwähnte noch einige Dinge, die fehlten. Ein Laptop, den hauptsächlich das Ehepaar, das den Haushalt führte, benutzt hatte, aber auch Ronnie für seine Hausaufgaben. Ein Dell-Computer, erklärte Lash und wies auf die Garantieunterlagen in einer Aktenschublade hin.
    Lucas notierte sich die wichtigsten Informationen und die Seriennummer. Außerdem fehlten: ein Drucker, ein Fernglas, ein altes Spektiv, das Mrs. Bucher früher mal benutzt hatte, um Vögel zu beobachten, zwei ältere Filmkameras und eine Stereo-Kompaktanlage. »Und Briefmarken«, sagte Lash. »In der Schreibtischschublade war eine große Rolle Briefmarken …«
    Die Schublade war ausgekippt worden.
    »Wie groß war der Drucker?«, fragte Lucas.
    »Ein HP LaserJet, ungefähr so groß«, sagte Ronnie und deutete mit den Händen etwa zwei Fuß im Quadrat an.
    »Schwer?«
    »Weiß ich nicht. Ich hab ihn nicht hingestellt. Aber ich denke schon, ziemlich schwer«, sagte Ronnie. »Er sah jedenfalls schwer aus. Es war eher ein Gerät für eine große Firma als ein Heimdrucker.«
    »Aha.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Lash.
    »Glaubst du, die haben das ganze Zeug in eine große Tasche gepackt und sind damit die Straße runtergelaufen?«
    Lash sah ihn einen Moment lang an. »Die hatten bestimmt ein Auto«, sagte er dann. Er blickte zur Rückseite des Hauses und trommelte mit den Fingern gegen seine Unterlippe. »Aber Detective Smith hat doch gesagt, sie wären wahrscheinlich von hinten hereingenommen, den Hügel hinauf.«

    »Und?«
    Ronnie zuckte mit den Schultern. »Er hat sich geirrt.«
     
    Im Flur auf der ersten Etage lag eine riesige Messingvase – oder jedenfalls so etwas Ähnliches wie eine Vase, allerdings über einen Meter hoch – auf der Seite. Lucas war sie bereits bei seinem ersten Durchgang durch das Haus unter dem ganzen Gerümpel aufgefallen, hatte darin aber nur ein weiteres Ergebnis des Vandalismus gesehen.
    Lash fasste sie am Rand und richtete sie auf. »Geschafft«, sagte er. »Mrs. B hat hier jeden Abend ihr Kleingeld reingeworfen. Alles bis auf die Pennys. Sie hat mal gesagt, vor Weihnachten würde sie die Heilsarmee anrufen und jemanden mit einem Sammelkasten kommen lassen, und dann würde sie ihnen die ganzen Münzen schenken.«
    »Wie viel war da drin?«
    Ronnie schüttelte den Kopf. »Wer weiß? Sie war so schwer, dass man sie nicht mehr bewegen konnte. Ich konnte sie noch nicht mal kippen.«
    »Also mehrere hundert Dollar.«
    »Ich weiß es nicht. Es waren lauter Nickels, Dimes und Quarters, also’ne ganze Menge«, sagte Ronnie. »Könnten auch mehrere tausend gewesen sein.«
    Auf dem Rest der Etage konnte Lash nichts feststellen, was Lucas nicht bereits vermutet hatte, nämlich den Schmuck und die Medikamente. Vielleicht noch irgendwas, das in den Frisierkommoden versteckt gewesen war, doch Ronnie hatte, wie er sagte, nie hineingesehen und konnte deshalb auch nicht wissen, ob etwas fehlte.
    Auf der zweiten Etage hatten sie ein Erfolgserlebnis. Ronnie hatte einige Zeit dort unter Buchers Anleitung aufgeräumt und Sachen geordnet. »Sugar hat gesagt, Mrs. B würde sich auf den Tod vorbereiten«,
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