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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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hab vor, mir eine Alarmanlage zu kaufen. Die Nachbarn haben alle schon welche.«
    Sie wandte sich zur Küche. Als sie unten an der Treppe vorbeikamen, streckte Leslie die Hand mit dem Handschuh aus, legte sie um die Kugel und versuchte, sie anzuheben. Die Kugel löste sich. Sie war so groß wie ein Slopitch-Softball, aber viel schwerer. Jane, die den Kopf gedreht hatte, nickte, und Leslie ließ die Kugel vorsichtig wieder herunter.
     
    Ein Teller mit Haferplätzchen stand auf dem Tisch in der Frühstücksecke. Sie setzten sich hin, Mrs. Coombs reichte den Teller herum, und Jane und Leslie nahmen jeder ein Plätzchen. Leslie schlang seins hinunter und murmelte: »Lecker.«
    »Also, Marilyn«, sagte Jane, »wo haben Sie den Zeitungsausschnitt?«
    »Oh, ja, ich hab ihn bei mir.« Coombs hatte einen Hausmantel an. Sie kramte in der Tasche, zog ein zusammengeknülltes Kleenex hervor, ein Fläschchen Aleve-Schmerztabletten und schließlich einen Zeitungsausschnitt. Mit leicht zittriger Hand reichte sie ihn Jane. Leslie nahm noch ein Plätzchen.
    In Chippewa Falls wurde eine bekannte Kunstsammlerin und Erbin des Vermögens der Thune-Brauerei am Mittwochmorgen von Verwandten erschossen in ihrem Haus aufgefunden …
    »Die haben nie jemanden erwischt. Sie hatten überhaupt keine Anhaltspunkte«, sagte Coombs. Sie zählte die einzelnen Punkte an ihren Fingern ab: »Sie kam aus einer wohlhabenden Familie, wie Connie. Sie beschäftigte sich mit Quilts, genau wie Connie. Sie hat Antiquitäten gesammelt, genau wie
Connie. Sie hat mit einer Hausangestellten zusammengewohnt, genau wie Connie, aber Claires Hausmädchen war an jenem Abend Gott sei Dank nicht da.«
    »Sie wurde erschossen«, sagte Jane. »Connie wurde mit einem Rohr oder einem Baseballschläger oder etwas Ähnlichem getötet.«
    »Ich weiß, ich weiß, aber vielleicht mussten sie dort leiser sein«, erwiderte Coombs. »Oder vielleicht wollten sie es anders machen, damit niemand Verdacht schöpft.«
    »Wir würden wirklich nur sehr ungern die Polizei einschalten«, sagte Jane. »Wenn die erst mit Ihnen reden, dann wegen der Verbindung über die Quilts mit uns, und feststellen, dass da ein paar Leute sind, die die Ermordeten alle gekannt haben, dann werden sie misstrauisch werden. Obwohl wir unschuldig sind. Und dann könnten sie auf die Idee kommen, die Armstrong-Quilts genauer unter die Lupe zu nehmen. Das wollen wir doch wirklich nicht.«
    Coombs wandte nervös den Blick ab. »Ich würde mich so furchtbar schuldig fühlen, wenn noch jemandem etwas passiert. Oder wenn diese Leute meinetwegen ungeschoren davonkämen«, sagte sie.
    »Das würde ich auch«, erwiderte Jane. »Aber …«
    Sie redeten noch eine Weile darüber und versuchten, die alte Frau rumzukriegen. Schließlich sah Jane Leslie an und berührte ihre Nase.
    Leslie nickte, rieb sich seitlich an der Nase und sagte zu Coombs: »Ich muss gestehen, Sie haben mich überzeugt. Wir müssen allerdings wirklich sehr vorsichtig sein. Die haben ein paar clevere Polizeibeamte auf den Fall angesetzt.« Er hielt inne, steckte sich noch ein Haferplätzchen in den Mund und redete kauend weiter. »Wir müssen die Quilts da raushalten. Vielleicht könnte ich denen einen anonymen Brief schicken, in dem ich auf die Verbindung hinsichtlich der Antiquitäten hinweise, aber die Quilts weglasse.«

    Marilyn Coombs strahlte. Die Idee gefiel ihr. Jane schüttelte lächelnd den Kopf und sagte: »Leslie hat Sie immer viel zu sehr gemocht. Ich meine, wir sollten uns von der Polizei fernhalten, aber wenn ihr beide dafür seid …«
     
    Als sie gehen wollten, begleitete Coombs sie mit schlurfenden Schritten zur Haustür. Leslie kam hinterher und zog die Baumwollhandschuhe über. An der Tür trat Jane zur Seite, während Leslie die Kugel aus dem Geländerpfosten zog. »Hey, Marilyn?«, sagte er.
    Als sie sich umdrehte, schlug er ihr mit der Kugel gegen die Stirn, und zwar heftig. Sie prallte gegen Jane und landete am Fuß der Treppe. Beide betrachteten sie einen Augenblick schweigend. Ihr Füße machten einige zuckende Bewegungen, fast wie ein paddelnder Hund, dann lagen sie still.
    »Ist sie tot?«, fragte Jane.
    »Muss sie sein«, sagte Leslie. »Ich hab sie zerquetscht wie eine Scheißfliege mit einer beschissenen Bowlingkugel.«
    »Eleganz«, blaffte Jane ihn an.
    »Scheiß drauf.« Leslie atmete heftig. Er hockte sich hin und betrachtete die alte Frau aufmerksam, konnte jedoch keinen Atemzug erkennen. Nach zwei wie eine Ewigkeit

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