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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Zeit habe, entferne ich das ›Reckless‹ auf der Rückseite – dafür brauch ich mindestens zwei Wochen. Wir besorgen uns Farbe aus der damalige Zeit – die sollten wir bei Dick Calendar kriegen – und übermalen den Bereich, wo ›Reckless‹ stand. Dann bringen wir das Bild nach Omaha oder Kansas City oder sogar nach Las Vegas, mieten uns ein Safefach und lassen es fünf Jahre da drin. In fünf Jahren ist es fast so gut wie Gold.«
    Schlechte Idee, dachte Jane; doch sie war ganz wild auf das Geld.
     
    Drei Stunden später waren die Widdlers wieder unterwegs.
    »Das hat schon etwas Wahnwitziges an sich, was wir da tun«, sagte Leslie, die Hände in Zwanzig-nach-zehn-Stellung am Holzlenkrad seines Lexus. »Keine Overalls, keine Handschuhe, keine Haarnetze. Wir werden bei jedem Schritt DNA verteilen.«
    »Aber zu achtzig Prozent werden wir überhaupt nichts tun müssen«, erwiderte Jane. »Nichts zu tun wäre das Beste. Wir machen lediglich den Zeitungsausschnitt nieder, jagen ihr Angst mit der Polizei ein und drohen damit, dass es zu einem Prozess kommen könnte. Und wenn wir das Schlimmste hinter uns haben, gehen wir vielleicht noch einmal zu ihr. Dann können wir uns Zeit lassen. Oder vielleicht fällt sie irgendwann einfach tot um. Alt genug ist sie ja schließlich.«
    Eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang waren sie auf der Lexington Avenue in St. Paul und fuhren Richtung Como Park. Jetzt im Sommer blieb es bis fast zehn Uhr hell. Obwohl sie eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen war, war es auf der Lexington Avenue nachts ziemlich ruhig, nur wenige Leute auf den Bürgersteigen und kaum Verkehr. Marilyn
Coombs Haus befand sich in der Nähe des Parks auf der Iowa Avenue, einer schmaleren und dunkleren Straße. Sie würden einen Block davon entfernt parken und den Rest zu Fuß gehen. Es war eine Gegend, in der man gut zu Fuß gehen konnte.
    »Denk an die DNA«, sagte Leslie. »Nur für alle Fälle. Keine plötzlichen Bewegungen. Die finden selbst einzelne Haare. Stell dir vor, du würdest durch das Haus schweben. Lass uns auf keinen Fall überall herumlaufen. Versuch, nichts anzufassen. Nimm nichts in die Hand.«
    »Für mich hängt davon genauso viel ab wie für dich«, sagte Jane kühl. »Konzentrier dich auf das, was wir tun. Behalt die Fenster im Auge. Und überlass mir im Wesentlichen das Reden.«
    »Die DNA …«
    »Vergiss die DNA. Denk an was anderes.«
    Ihre Stimme klang leicht genervt. Leslie betrachtete sie kurz in den Lichtfetzen, die von der Straße kamen, und dachte, was für einen zerbrechlichen Hals sie doch hatte …
     
    Sie näherten sich nun dem Haus. Sie waren schon einige Male mit der Quilt-Gruppe dort gewesen. »Wie verständigen wir uns?«, fragte Leslie.
    »Wie immer. Du fasst an deine Nase. Wenn ich einverstanden bin, fasse ich an meine Nase«, sagte Jane.
    »Ich muss hinter ihr stehen. Egal was ich tue, ich muss hinter ihr stehen.«
    »Wenn diese Kugel lose ist …« Gemeint war eine fünfzehn Zentimeter dicke Eichenholzkugel auf dem unteren Pfosten von Coombs’ Treppengeländer. Die Treppe endete in der Diele, rechts neben der Innentür zur Veranda. »Wenn sie einfach nur drauf gesteckt ist, wie das meistens der Fall ist …«
    »Darauf kann man sich nicht verlassen«, sagte Leslie. »Ich bin mir auch nicht sicher, ob ein kompetenter Gerichtsmediziner das schlucken würde.«

    »Alte Frau liegt tot unten an der Treppe, die Verletzung an der Stirn passt zu der Kugel, an der Haare sind. Was gibt es daran zu deuteln?«, fragte Jane.
    »Das werd ich beim Reingehen sehen«, sagte er. »Es könnte funktionieren. So’nen Scheiß wie, dass sie auf ein Küchenmesser gefallen ist, werden die jedenfalls bestimmt nicht schlucken.«
    »Achte auf deine Sprache, Darling. Wir wollten uns doch bemühen.« Um Eleganz bemühen. Das war ihre Parole für dieses Jahr, und sie hatten sie auf jede Seite ihres Kliban-Katzenkalenders geschrieben. Eleganz! Bessere Geschäfte durch Eleganz! »Zwei Sachen gefallen mir an der Idee mit dem Messer nicht«, fügte Jane hinzu. »Erstens, es wirkt nicht auf der Stelle. Sie könnte noch schreien …«
    »Nicht mit durchgeschnittener Kehle«, sagte Leslie. Ihm gefiel die Idee mit dem Messer; sie machte ihn richtig an.
    »Zweitens«, fuhr Jane fort, »könnte überall Blut hinspritzen. Wenn wir da reintreten oder was auf unsere Kleidung kriegen, könnte das einen ziemlichen Schlamassel geben. Mit der Kugel macht’s einfach bum, und sie fällt um. Wenn wir es

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