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MORDMETHODEN

MORDMETHODEN

Titel: MORDMETHODEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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17-jährige Norma, die zu allem Überfluss eine Freundin von Tammy Lee gewesen war. Das Paar lud Norma zum Essen ein, machte Ausflüge mit ihr undkaufte ihr neue Klamotten. Paul filmte sie beim Handstandüberschlag und anderen zweideutigen Gelegenheiten. Anfassen ließ sich Norma allerdings nicht. Als Paul es trotzdem versuchte, verließ sie das Haus und kam nicht wieder.
    Paul war außer sich vor Wut. Er gab Karla die Schuld an Normas Verschwinden und schlug sie zusammen. Das war nichts Ungewöhnliches. Doch dieses Mal übertrieb es Paul und verpasste seiner Frau zwei dicke, blaurote Augenringe.
    Wenige Tage später klingelte das Telefon bei Karlas Eltern. Ein anonymer Anrufer riet ihnen, sich das Gesicht ihrer Tochter einmal genauer anzuschauen. Frau Homolka wusste zwar nicht, was das sollte, fuhr aber trotzdem in die Tierarztpraxis. Karla zauderte erst, versprach dann aber, Paul zu verlassen. Das tat sie aber nicht, sondern handelte sich von ihrem Gatten noch mehr Prügel ein. Als die Eltern Homolka ihre Tochter daraufhin zum Arzt brachten, verabreichte der Karla ein Schlafmittel und schickte Paul die Polizei ins Haus. Und wirklich, dieses Mal wurde Paul Bernardo, Berufsschmuggler, drittklassiger Möchtegern-Rapper, »Scarborough Rapist«, Mädchenmörder und psychisch immer weiter zerfallender Schwerverbrecher, verhaftet.
    Einige Stunden später war er aber schon wieder daheim und zerfloss in Selbstmitleid. Er setzte sich an seine Musikmaschinen und nahm ein trauriges Liebeslied für seine verlorene Karla auf. Dabei jammerte er so laut, dass Karlas Hund mit einstimmte. Das Tonband mit dem schaurigen Duett wurde später sichergestellt.
Ein unerwarteter Anruf
    Karla zog zu ihrem Onkel und ihrer Tante und schrieb dort auf, wie schlimm Paul sie seit jeher behandelt hatte. Sie dichtete allerlei Misshandlungen in der Hoffnung hinzu, sich auf diese Weise aus der insgesamt unerträglichen Affäre mit den zu Tode vergewaltigten Mädchen ziehen zu können.Beinahe wäre ihr das auch gelungen. »Ich hatte immer Angst, wenn Paul um mich herum war«, schrieb Karla wortgleich an über zehn Freundinnen. »Im November stach er auf mich ein, im Dezember würgte er mich. Täglich hat er mich geschlagen.«
    Und nun, nach fünf Jahren, klingelte endlich das Telefon bei Detective Irwin in Scarborough und brachte den entscheidenden Hinweis. Am anderen Ende war die Kriminalbiologin. Sie entschuldigte sich, dass sie erst jetzt die genetischen Fingerabdrücke der fünf Verdächtigen habe auswerten können. Eine ihrer Kolleginnen besuche eine Fortbildungsveranstaltung, die andere sei in Mutterschaftsurlaub. Außerdem hätte sie zuerst einen Stapel mit Morden abarbeiten müssen, bis sie die mittlerweile uralten Vergewaltigungsfälle aus Scarborough hätte angehen können. Jetzt sei es aber so weit, die fünf Spuren seien ausgewertet.
    Paul Bernardo, so sagte die Biologin dem Detective, sei der Spurenleger in allen drei Vergewaltigungsfällen von Scarborough, bei denen biologisches Material an der Kleidung der Opfer gefunden worden war. Mit anderen Worten: Bernardo war ohne Zweifel der »Scarborough Rapist«.
    Um die Lage in den Griff zu kriegen und Spuren zu erhalten, wurde der identifizierte Täter erst einmal unter Polizeiüberwachung gestellt. Das heißt, er wurde ständig beobachtet und sein Telefon abgehört. Die zuständigen Ermittler fanden im Polizeicomputer auch die Meldung, dass Bernardo seine Frau kürzlich schlimm misshandelt hatte.
    In der Zwischenzeit wurde Karla in der Wohnung ihrer Tante vorsichtig befragt. Den Polizisten war noch nicht klar, dass Karla etwas von den Vergewaltigungen gewusst haben könnte; allein ihre blauen Flecken sprachen dagegen. Deshalb versicherte man Karlas Eltern auch, dass ihre Tochter nichts zu befürchten habe und dass sie auch nicht unter Verdacht stehe, »etwas mit den sehr schweren Verbrechen zu tun zu haben«, an denen gerade ermittelt werde.
    Nur Karla wusste, dass sie so schnell wie möglich ihren Kopf aus der Schlinge ziehen musste. Daher baute sie das Image der misshandelten, unterdrückten Frau mit aller Kraft weiter aus; Briefe und Telefonate mit Beschreibungen der ihr zugefügten Grausamkeiten ergossen sich über Bekannte und die Polizisten.
    Als die Vernehmungsbeamten einige Wochen nach den ersten Gesprächen allerdings wieder vor der Tür standen, lehnte sich die in Verhören unerfahrene Karla zu weit aus dem Fenster. Die Polizisten eröffneten ihr nun zum ersten Mal, worum es bei den

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