Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
zurückkam.
    Jetzt wollte sie die Kneipe aufmachen. »Du hast dich nicht um die Wiener gekümmert. Die werden noch kalt sein, wenn wir öffnen.«
    Lyle Mack schüttelte den Kopf. »Honey Bee, ich hab so viel um die Ohren. Du weißt doch, dass es Probleme gibt. Hilf mir ein bisschen.«
    Als Lyle zur hinteren Tür hinaus war und Joe in seinen Mantel schlüpfte, versuchte dieser, sie aufzumuntern, indem er ihr in den Hintern kniff, aber sie zischte ihn an: »Raus. Such dir eine vernünftige Beschäftigung.«
    Honey Bee besaß eine kleine Ranch mit drei Pferden knapp fünfzig Kilometer südlich von St. Paul. Die Macks waren keine großen Pferdeliebhaber; ihrer Ansicht nach hätte Gott keine Motorräder ersonnen, wenn ihm vorgeschwebt hätte, dass Menschen auf Gäulen ritten.
    Sie fuhren in Joe Macks Van hinaus, damit Cappy sich von dessen gutem Zustand überzeugen konnte, die Macks vorne und Cappy hinten mit einer Schrotflinte, die er von zu Hause mitgebracht hatte.
    Lyle Mack sagte zu seinem Bruder: »So eine Kacke. Wir haben einen prima Job, gutes Geld, keine Schwierigkeiten, und was jetzt? Jetzt geht’s um Mord. Scheiße, um Mord! Und die quasseln die ganze Zeit über den Nigger, den Shooter in Kalifornien umgelegt hat. Hier wird’s genauso werden.«
    »Stimmt«, pflichtete Cappy ihm bei. Die Macks hatten ihm erklärt, in welcher Zwickmühle sie steckten. »Ich kannte ihn kaum zwei Minuten, da hat er schon damit angefangen.«
    »Wir hätten sie nicht nehmen sollen«, sagte Joe Mack.
    »Tja, wir haben einen Fehler gemacht«, gab Lyle Mack zu. »Ich hätte es selber erledigen sollen, mit dir und dem Doc, doch du weißt ja, dass ich am Morgen zu nichts tauge. Wie gesagt, wir haben einen Fehler gemacht, und sie werden dafür zahlen. Gerecht ist das nicht, aber was soll’s? Sonst verpfeifen die uns.«
    »Ist das ein Problem für dich?«, fragte Joe Mack Cappy.
    Cappy schüttelte den Kopf. »Nein, solange ich den Van kriege …«
    Sie sahen eine Weile wortlos zu, wie die Winterlandschaft draußen vorüberglitt, bis Lyle Mack über die Schulter gewandt zu Cappy sagte: »Eins noch: Wenn sie im vorderen Zimmer sitzen, auf einer lila Couch, müssen wir sie da runterlocken. Auf dem Sofa können wir sie nicht erschießen, sonst kriegt Honey Bee die Krise.«
    »Okay, nicht auf dem Sofa«, erwiderte Cappy.
    »Das ist aus Velours und nagelneu«, erklärte Lyle Mack. »Wenn wir sie auf der Couch erledigen, ist sie im Eimer. Und Honey Bee wäre stinksauer. Die hat sie gerade erst bei Pottery Barn gekauft.«
    »Okay.«
    »Wie findest du den Van?«, erkundigte sich Joe Mack. »Hübsches Teil, was?«
    »Ist okay«, antwortete Cappy und schaute nach hinten. Wenn er einen der Rücksitze umklappte, konnte er die BMW problemlos in den Wagen laden.
    Sie nahmen die Ausfahrt. Als sie auf den Feldweg fuhren, sagte Lyle Mack: »Hört mal zu, ich hab eine Idee.«
    Honey Bee nannte ein einfaches Schindelfarmhaus aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert mit einer Veranda ihr Eigen, die nicht mehr ganz im rechten Winkel zum Rest des Gebäudes stand, und einer kreisförmigen Kiesauffahrt, groß genug, um einen Pick-up mit einem Anhänger für zwei Pferde darauf zu wenden. Die Scheune war neueren Datums, aus rotem Metall und hatte einen Heuboden. Die Garage befand sich direkt vor ihnen, der Übungsplatz für die Pferde links.
    Sie lenkten den Wagen in die Auffahrt. Die Macks stiegen aus, öffneten die Seitentür, holten die große Tasche mit den Einkäufen aus dem Home Depot heraus und gingen laut redend zur Scheune. Dabei rutschte Lyle Mack auf einer gelben Pfütze – wahrscheinlich gefrorener Pferdeurin – aus. Als sie das Scheunentor erreichten, trat Lyle ein, während Joe draußen wartete.
    »Mir wird schlecht«, teilte Joe Mack seinem Bruder mit. »Ich finde, wir sollten die Sache abblasen.«
    »Zu spät. Schließlich wollen wir deinen Arsch retten.«
    Kurz darauf sagte Joe Mack: »Scheiße, sie kommen.«
    Lyle Mack nickte. »Hm.«
    »Lyle schaut sich gerade eins der Pferde an«, rief Joe Mack Chapman und Haines zu. »Honey Bee hat Angst, dass ihm was fehlt.«
    Lyle Mack hörte eine undeutliche Antwort und dann, wie Shooter Chapman bemerkte: »Angeblich schmecken Pferde gut. In einer Fernsehsendung hab ich gesehen, dass die Franzosen sie essen.«
    »Ja, die Scheißfranzosen«, murmelte Joe Mack mit fahlem Gesicht und rauer Stimme.
    Dann sagte Haines etwas, das Lyle Mack nicht verstand. Er sah nur, dass Chapman und Haines sich dem Van

Weitere Kostenlose Bücher