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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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hatten den engsten Kontakt zu den beiden. Wer im Großraum Twin Cities irgendwas Interessantes klaut, weiß, dass die Macks es für ihn verscherbeln. Sie sind sozusagen das Zentrum von allem, was hier läuft. Wenn irgendwer im Cherries bei der Sache mit Shooter und Mikey mitgemacht hat, dann die Macks.«
    »Ja«, bestätigte Ron Howard. »Shooter und Mikey haben praktisch im Cherries gewohnt. Und wenn jemand dumm genug war, einen Menschen ungewollt zu Tode zu treten, war’s wahrscheinlich Mikey.«
    »Wenn Sie nach jemandem suchen, der sich so was wie die Krankenhaussache ausgedacht haben könnte, wäre das Lyle Mack«, fügte Donna hinzu. »Der hält sich nämlich für einen großen Fisch.«
    »Was ist mit Joe Mack?«, fragte Shrake.
    »Joe … ist ein bisschen beschränkt und tut im Wesentlichen, was man ihm sagt. Aber er ist kein schlechter Kerl. Er würde niemanden zu Tode treten«, antwortete sie.
    Es war spät und bitterkalt und wurde immer kälter, doch weil Anthony Melicek nur zehn Minuten von Lucas entfernt auf der anderen Seite des Flusses in Minneapolis wohnte, beschlossen sie, bei ihm vorbeizuschauen, um herauszufinden, ob weitere Indizien auf ihn hindeuteten.
    Melicek lebte in einem Apartment in einem alten Gebäude nicht weit vom Metrodome; obwohl das Navigationssystem des Lexus ziemlich gut war, fuhr Lucas die Straße im Schritttempo entlang, um die Hausnummern erkennen zu können. Sie hatten das Gebäude fast erreicht, als Shrake plötzlich sagte: »Hey. Bleib stehen und fahr ein Stück zurück.«
    »Was?« Lucas sah ihn fragend an.
    Shrake schaute durch das Fenster auf der Beifahrerseite nach hinten. »Ich möchte mir den Typ, an dem wir gerade vorbeigefahren sind, genauer ansehen. Er ist da drüben.«
    Lucas fuhr etwa dreißig Meter zurück. Shrake lief über die Straße. Trotz der Dunkelheit konnte Lucas erkennen, dass Shrake sich mit einem Schwarzen unterhielt, der Jeans und eine eng geschnittene schwarze Jacke zu tragen schien. Sie gerieten ins Stolpern, und Lucas öffnete die Tür, um Shrake zu Hilfe zu eilen, doch der rief: »Mach hinten auf. Schnell.«
    Er zerrte den Mann über die Straße. Erst jetzt merkte Lucas, dass er keine eng anliegende schwarze Jacke trug, sondern einen nackten Oberkörper hatte.
    »Himmel!«
    »Bringen wir ihn in die Notaufnahme«, sagte Shrake. »Ihm geht’s schlecht.«
    Shrake setzte sich zu dem heftig zitternden Mann auf den Rücksitz. Während Lucas wendete, schlüpfte Shrake aus seiner Jacke und legte sie dem Mann um die Schultern. »Tief durchatmen, machen Sie schon, tief durchatmen, nein …«
    »Scheiße, sorg dafür, dass er nicht kotzt«, sagte Lucas.
    »Dann beeil dich.«
    Das Hennepin General war zehn oder elf Häuserblocks entfernt. Lucas überfuhr sämtliche roten Ampeln, hielt vor der Notaufnahme und rannte hinein.
    Eine Schwester fragte: »Was ist passiert?«
    »Ich bin vom SKA. Wir brauchen sofort eine Tragbahre. Draußen in meinem Truck ist ein Mann, dem es ziemlich schlecht geht.«
    Pfleger eilten mit einer Tragbahre herbei, legten den Mann darauf und schoben ihn hinein. Dann kümmerten sich die Ärzte um ihn. Lucas nannte seinen Namen und seine Büronummer und erzählte der Schwester, wo sie den Mann aufgelesen hatten.
    »Der hat irgendwelche Scheiße im Körper«, fügte Shrake hinzu. »Er hat nicht mal gemerkt, dass er halbnackt ist.«
    Draußen sagte Lucas: »Das ist deine gute Tat für dieses Jahr.«
    »Wenn er nicht unter der Lampe durchgegangen wäre, hätte ich nicht gemerkt, dass das nackte Haut ist.«
    »Ich beantrage eine Auszeichnung für dich. Oder vielleicht bringe ich die Kollegen dazu, dir eine Familienpackung Cheetos zu spendieren.«
    »Gute Idee«, meinte Shrake.
    Melicek kam in alten Boxershorts, braunem T-Shirt und roten Samtpantoffeln an die Tür. Er war klein und dick, hatte Geheimratsecken und einen Schnurrbart. In seinem Mundwinkel hing eine Zigarette, und er kratzte sich am Bauch. Als er Lucas und Shrake sah, sagte er: »Genau das, was ich jetzt brauche. Besser konnte der Tag nicht laufen.«
    Er trat einen Schritt beiseite, um sie hereinzulassen. Melicek hatte ein Zimmer und ein Bad mit einer alten Wanne aus Schmiedeeisen, die durch die offene Tür zu sehen war. An einer Wand stand ein Bett, ein Sessel und ein Flachbildfernseher befanden sich daneben. An einem Tisch beim Kühlschrank waren zwei Küchenstühle; es gab keinen Herd, nur eine Mikrowelle auf der Arbeitsfläche an der Spüle. In der Wohnung roch es nach Pizza,

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