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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Tabak, Marihuana, Bananen und schimmeligen Tapeten. Das einzige Fenster ging auf die Straße.
    »Mikey Haines und Shooter Chapman«, begann Lucas.
    »Sind die Idioten endlich von jemandem erschossen worden?« Er setzte sich in den Sessel und bot Lucas und Shrake die Küchenstühle an.
    »Haben Sie was geraucht, Mr. Melicek?«, fragte Shrake.
    »Ja, aber nicht genug, um für Sie interessant zu sein«, antwortete Melicek. »Keine Ahnung, was Mikey und Shooter angestellt haben. Ich hab letzte Woche mit ihnen geredet, ein paar Bier mit ihnen getrunken.«
    »Sind Sie immer noch bei den Seed?«
    »Im Moment nicht. Ich und meine Exfrau haben uns auf Pump neue Maschinen gekauft. Dann ist alles den Bach runtergegangen; die U.S.Bank hat das Haus und die Bikes gekriegt und mein ehemaliger bester Freund meine Frau. Vielleicht ist die Bank ja gerade dabei, eine Gang aufzubauen. Maschinen hat sie genug.«
    »Womit verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt?«, erkundigte sich Shrake.
    Melicek schnaubte verächtlich. »Wie sieht’s denn aus? Mit nichts. Ich war am Fließband, bis die den Laden dichtgemacht haben; irgendwann gab’s auch kein Arbeitslosengeld mehr. Jetzt lebe ich von der Stütze.«
    Sie sinnierten ein paar Sekunden über die Gefahren der kapitalistischen Wirtschaft, dann sagte Lucas: »Drei Männer haben die Krankenhausapotheke der University Hospitals überfallen und Drogen im Wert von etwa einer halben Million Dollar erbeutet. Mikey und Shooter waren mit von der Partie. Wir möchten rauskriegen, wer clever genug ist, sich so was auszudenken, und hinterhältig genug, seine eigenen Kumpels zu erschießen.«
    Melicek neigte den Kopf leicht zur Seite. »Derselbe Typ, der clever genug ist rauszufinden, dass ich mit Ihnen geredet habe, und hinterhältig genug, herzukommen und mich um die Ecke zu bringen.«
    »Wir sprechen mit ziemlich vielen Leuten – wir haben Ihren Namen von anderen Mitgliedern der Seed, die behaupten, Sie wären mit Haines und Chapman befreundet gewesen.«
    » Ich war’s jedenfalls nicht«, beteuerte Melicek. »Glauben Sie, ich würde eine Sekunde länger in einem solchen Scheißloch wohnen, wenn ich Stoff im Wert von einer halben Million Dollar hätte?«
    »Denkbar … wenn Sie clever wären«, erwiderte Shrake.
    »Wenn ich so clever wäre, würde ich gar nicht in einem solchen Loch hausen«, widersprach Melicek. »Mit wem haben Sie über mich geredet?«, fragte er Lucas.
    Lucas schüttelte den Kopf.
    »Das war dieser beschissene Lincoln, stimmt’s?«
    Lucas holte sein Notizbuch heraus, schrieb »Lincoln« auf und bedankte sich.
    »Hey, von mir wissen Sie nichts …«
    Obwohl sie ihn in die Zange nahmen, bekamen sie nicht viel mehr aus ihm heraus als den Namen »Lincoln«. Am Ende fragte Lucas: »In welchem Verhältnis stehen Sie zu den Macks?«
    »Ich gehöre zu ihren Gästen.«
    »Meinen Sie, die Macks könnten etwas mit dem Überfall auf das Krankenhaus zu tun haben?«
    Melicek machte den Mund auf, überlegte es sich jedoch anders.
    »Ich deute das mal als Ja«, stellte Lucas fest.
    »Ich bin ein bisschen sauer wegen Mikey und Shooter. Unterm Strich waren sie keine schlechten Kerle.«
    »Raus mit der Sprache«, forderte Lucas ihn auf. »Sie wollen uns doch etwas sagen.«
    »Das Bild, das die Polizei im Fernsehen gezeigt hat. Es heißt, eine Zeugin hätte ihn gesehen.«
    »Ja, und?«
    »Irgendwie hat es Ähnlichkeit mit … das dürften Sie selber schon gemerkt haben … mit Joe Mack. Jedenfalls meiner Ansicht nach.«
    Shrake und Lucas blickten einander an, dann sagte Lucas: »Der Joe Mack, den wir kennen, sieht aus wie ein Skinhead und hat keinen Bart.«
    »Was?«
    »Er hat praktisch eine Glatze.«
    »Dann hat er sich die erst am Wochenende zugelegt. Bei unserer letzten Begegnung hat er ausgesehen wie auf dem Phantombild.«
    »Wenn Sie nicht klein, dick und ein Mann wären«, sagte Shrake, »würde ich Sie auf den Mund küssen.«
    »Hey, nicht nötig.« Melicek winkte ab. »Ich kann auch ohne leben.«

SIEBEN
    W ieder in Lucas’ Büro – inzwischen war es ziemlich spät geworden – fuhren sie den Computer hoch, um nach Fotos von Joe Mack zu suchen. Sein Führerscheinkonterfei bestätigte Meliceks Aussage. Darauf hatte Joe Mack volles, dichtes Haar und einen krausen rotblonden Bart.
    Lucas rief seine Tochter Letty, eine richtige Nachteule, an. »Ich schicke dir ein Foto per Mail. Bitte Mom, es sich anzusehen, und hol sie ans Telefon.«
    »Ich glaube, sie ist im

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