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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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pflichtete Lucas ihm bei. »Wenn ich Weather nicht lieben würde, müsste ich ihr ungefähr zweimal am Tag den Hals umdrehen.«
    »Und deine schräge Tochter. Bitte wieder nicht krummnehmen, aber vor der hab ich wirklich Angst. Die führt sich manchmal auf wie eine fünfundvierzigjährige Drogenbeauftragte.«
    Lucas musste lachen. »Aber weißt du was? Ich bin noch nie glücklicher gewesen.«
    »Gratuliere. Macht immerhin einen glücklichen Cop.«
    Howard wohnte auf halber Höhe eines Hügels in einem Bungalow mit Zweier-Garage. Helles Licht drang durch die drei Fenster im Garagentor. Ein Pick-up und ein alter Camry standen in der Auffahrt.
    Lucas warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett: 10.45. Nicht zu spät. Shrake, der bereits seine Pistole aus der Tasche genommen und ins Holster gesteckt hatte, zog sie wieder heraus und schob sie zurück in die Tasche. »Sicher ist sicher«, meinte er.
    Lucas klingelte. Wenig später kam eine Frau an die Tür und schaute bei vorgelegter Kette durch den Spalt zu ihnen heraus. »Wer sind Sie?«
    »Wir sind vom SKA … Staatspolizei«, antwortete Lucas. »Und reden mit Leuten, die Mike Haines und Shooter Chapman kannten.«
    »Oh … Moment.« Sie schloss die Tür und zog die Kette zurück. »Ron ist in der Werkstatt. Wir hatten uns schon gedacht, dass jemand vorbeikommt.«
    »Sie sind Mrs. Howard?«
    »Ja. Donna.« Sie gab sich feminin und freundlich. Donna, eine rundliche Frau mit braunen Haaren, dunklen Augen und auffälligem Leberfleck neben dem Mund, bot keinen üblen Anblick. Lucas trat lächelnd ein und putzte die Schuhe auf der Fußmatte hinter der Tür ab.
    »Ach, lassen Sie«, sagte sie. »Hier entlang …«
    Er folgte ihr durch die kleine Küche, an einem Esstisch vorbei und durch die Garagentür. Die Garage diente als Holzwerkstatt und war mit Kreis- und Bandsäge, Bohrmaschine sowie einer Dreh- und Werkbank und zahlreichen Werkzeugen ausgestattet. Howard arbeitete mit Schutzbrille und Ohrenschutz an der Drehbank, den Rücken zu ihnen. Es roch nach frisch geschnittenem Holz; an einer Wand der Werkstatt stapelten sich Holzschalen.
    Donna Howard betätigte kurz den Lichtschalter an der Wand. Howard richtete sich auf, drehte sich um, sah sie, schaltete die Maschine aus und nahm Schutzbrille und Ohrenschutz ab. In der Hand hielt er einen gefährlich anmutenden Meißel. Als er ihren Blick bemerkte, legte er ihn weg. »Polizei?«
    Sie setzten sich ins kleine Wohnzimmer der Howards. Howard erklärte ihnen den Einbruch, für den sie verurteilt worden waren. »Ich hatte seit der Teenagerzeit keine Probleme mehr mit dem Gesetz gehabt. Aber diese Mistkerle haben zwölfhundert Dollar für das Holz von mir gekriegt und mich immer wieder vertröstet. Wenn ich nichts produziere, kann ich nichts zu essen kaufen. Das Geld wollten sie mir auch nicht zurückgeben. Angeblich hatten sie das Material bestellt, und der Lieferant hatte Probleme. Da bin ich ausgerastet und habe zwei Fehler gemacht: Ich bin mit Donna hingegangen, und ich habe mir geholt, was mir zustand.«
    »Der Richter wusste das und war gnädig«, sagte Donna.
    »Haben Sie das Geld zurückgekriegt?«, erkundigte sich Shrake.
    »Ja … aber der Anwalt wollte zweitausend Dollar, und wir konnten von Glück sagen, dass wir so glimpflich davongekommen sind. Sobald die Angelegenheit geklärt war, habe ich einen Bericht ins Internet gestellt. Viele Leute kaufen ihr Holz jetzt nicht mehr in dem Laden, so viel steht fest.«
    »Angeblich haben Sie sich letzte Woche mit Shooter und Mikey unterhalten«, sagte Lucas.
    »Ja. Ein Freund hat angerufen und uns erzählt, dass sie tot sind. Er war in der Kneipe, als Sie dort rumgefragt haben«, sagte Donna Howard.
    »Wie gut kannten Sie sie?«, erkundigte sich Lucas bei Ron Howard.
    »Von Kindesbeinen an. Wir waren Spielkameraden in den Wäldern von Wisconsin. Sie sind nie richtig erwachsen geworden. Ich war eine Weile bei den Seed, dann habe ich gemerkt, was für ein Quatsch das ist. Die Leute mögen einen nicht, die Polizei klebt an einem dran. Manche von den Typen waren absolute Arschlöcher. Das Motorradfahren hat Spaß gemacht und Eindruck geschunden, aber irgendwann fragt man sich, warum man die ganze Zeit betrunken ist und in einem Scheißloch wohnt. Ich hab mir einen ordentlichen Job gesucht und Donna kennengelernt, und zusammen haben wir dieses Geschäft hier aufgebaut. Wir gehen nach wie vor drei- oder viermal im Jahr ins Cherries und unterhalten uns mit den Älteren. Mehr

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