Mordrausch
weh.«
»Danke, Mann. Der hätte mich fertiggemacht«, sagte Lucas.
Del leckte sich lachend das Blut von den Lippen. »Wir sollten den Notarzt rufen. Ich hab keine Lust, dieses Arschloch in die Stadt zu schleifen.«
»Und du musst ins Krankenhaus«, sagte Lucas, holte sein Handy heraus und wählte 911. Eine Frauenstimme fragte: »Handelt es sich um einen Notfall?«
Während sie auf die Deputies von Washington County warteten, trat die Frau von Lighter auf die Veranda und bemerkte: »Sie haben ihn kleingekriegt. Hätte nicht gedacht, dass Sie das schaffen.«
»War ein Kinderspiel«, verkündete Del.
Die Deputies von Washington County trafen mit den Sanitätern ein. Am Ende fuhren ein Streifenwagen und die Ambulanz ins Krankenhaus in St. Paul, Del im Streifenwagen.
Lucas und der andere Deputy kamen zu dem Schluss, dass sie sich, weil der Angriff vor dem Haus stattgefunden hatte, darin umsehen konnten. Sie durchsuchten das Gebäude, fanden einen Beutel Marihuana im Kühlschrank sowie ein Fläschchen mit etwa hundert kleinen weißen Pillen im Cadillac, bei denen es sich ihrer Ansicht nach um Speed handelte, und tüteten alles fürs Labor ein.
Außerdem nahmen sie die Handys der Lighters mit. Die Frau behauptete, ihr Name laute Butch. Eigentlich Alice, aber niemand nenne sie so. »Joe hat nicht hier angerufen«, versicherte sie. »Wenn, hätte Phil ihm wahrscheinlich geholfen.«
Kein Joe, nirgends.
Der Deputy fragte Lucas: »Wie schlimm sind Sie verletzt?«
»Kein Problem. Er hat mich am Kopf erwischt.«
»Sie humpeln.«
»Keine Ahnung, wie, aber die Sohle von meinem Schuh hat sich gelöst«, erklärte Lucas und hob einen Fuß leicht an. Feinstes italienisches Kalbsleder im Wert von vierhundertfünfzig Dollar, und jetzt sahen die Schuhe aus wie Fensterleder nach dem Waschen.
»Gott sei Dank haben Sie ihn dingfest gemacht. Irgendwann war das fällig. Ich hatte schon Angst, dass ich das erledigen müsste«, gestand der Deputy. »Und was haben Sie jetzt vor?«
»Ich schreibe meinen Bericht, und Sie schreiben den Ihren. Del schildert die Festnahme, und Sie übernehmen die Durchsuchung … oder so.« Lucas richtete sich auf. Ihm tat alles weh. »Ich bin müde. Ich fahre nach Hause.«
Als er nach Hause kam, trat Shrake aus der hinteren Tür, warf einen Blick auf Lucas und rief: »Heilige Scheiße! Was ist denn mit dir passiert?«
»Stepptanz mit einem Steroidfanatiker«, antwortete Lucas. »Del hat sich das Gesicht zerschlagen lassen. Er ist noch im Krankenhaus.«
»Wie schlimm?«
»Er sitzt im Wartezimmer, also scheint’s nicht so schlimm zu sein. Er hat dem Typ eine Schaufel übergezogen.«
»Eine Schaufel?« Shrakes Miene hellte sich auf. »Mann, immer verpasse ich die interessanten Sachen.«
»Tja, ich muss jetzt jedenfalls duschen.«
»Weather ist auf dem Kriegspfad«, sagte Shrake mit gesenkter Stimme. »Deswegen hab ich mich rausgeschlichen. Virgil hat ihr die Sache mit dem Franzosen gebeichtet, und sie ist ausgeflippt.«
»O Mann. Das hat mir gerade noch gefehlt.«
»Wenn du einen Moment wartest, hol ich eine Schaufel aus der Garage.«
Zum ersten Mal seit dem Kampf lachte Lucas.
Weather wartete mit vor der Brust verschränkten Armen in der Küche. Als sie Lucas sah, rief sie: »Du lieber Himmel – was ist passiert?«
»Kampf«, antwortete Lucas, der hoffte, sich mit der Mitleidsmasche aus der Affäre ziehen zu können. »Del ist im Regions. Der Typ hat ihm einen Stoß mit dem Kopf versetzt; die Augenbraue ist geplatzt, fast hätte er sich die Lippe durchgebissen. Er hat mich gerettet. Der Kerl war völlig durchgeknallt, Frankensteins Monster. Del hat ihm eine Schaufel über den Schädel gezogen.«
»Eine Schaufel?«
»Zweimal.«
Shrake, der hinter Lucas hereingekommen war, fragte glucksend: »Zweimal? Gut gemacht.«
Weather bedachte Shrake mit einem finsteren Blick. »Shrake, geh Klavier spielen. Ich will mich mit Lucas unterhalten. Unter vier Augen.«
Shrake verschwand hastig.
Weather wandte sich wieder Lucas zu. »Wirklich alles in Ordnung?«
»Ja. Ich brauch bloß eine Dusche. Die Jacke ist voller Blut und muss in die Reinigung, und Hemd und Hose sind vermutlich ruiniert. Die Schuhe sind auf jeden Fall hinüber.«
»Na und? Du hast mehr Klamotten als ein Brooks-Brothers-Laden«, stellte sie fest. »Bist du verletzt? Deine Stirn ist zerkratzt.«
»Mir geht’s gut. Del ist übler zugerichtet. Nichts Ernstes, aber er hat sicher Schmerzen. Leider war die Aktion sinnlos. Der Typ
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