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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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um sich ein Urteil über sie erlauben zu können. »Ich werde mich umhören.«
    »Bitte diskret«, sagte Weather. »Der Typ hat immerhin versucht, mich umzubringen.«
    »Natürlich«, versprach Marlene Bach. »Schließlich bin ich viel zu attraktiv, um schon zu sterben.« Sie betrachtete die Fotos von dem Verbrennungsopfer. »Anders als Bob.«
    Auf dem Flur erkundigte sich Jenkins: »Fertig?«
    »Ja«, antwortete Weather. »Es handelt sich um ein Verbrennungsopfer. Wenn er die nächsten paar Wochen übersteht, müssen wir ziemlich viel Haut transplantieren.«
    Sie wollte Jenkins mit ihren Ermittlungsversuchen nicht beunruhigen.
    Am Abend erzählte Lucas von der Hausdurchsuchung bei Ike Mack. »Wenn Weather nicht jeden Tag ins Krankenhaus müsste, würde ich den Fall abgeben«, sagte er. »Wir wissen, wer’s war – die ganze verdammte Mack-Familie plus Haines und Chapman. Die Sache mit den Taschen werden wir ihnen nicht nachweisen können, obwohl klar ist, was die verkohlten Reste mal waren und warum sie im Verbrennungsofen lagen. Die Medikamente wurden vorübergehend bei Ike deponiert und von dort aus wahrscheinlich zum Hauptquartier der Seed in Milwaukee und zu den Outlaws verschoben. Inzwischen sind sie bestimmt über ganz Illinois und die Ostküste verstreut.«
    »Den Kerl im Krankenhaus müssen wir trotzdem noch finden«, sagte Virgil.
    »Dazu sollten wir einen von den Macks festnageln. Dann haben wir ihn.«
    »Möglicherweise schließen wir die OP morgen ab«, erklärte Weather. »Ich habe mir für danach vierzehn Tage freigenommen, für alle Fälle. Wenn alles glattläuft, könnten wir eine Woche wegfahren.«
    Lucas hob die Augenbrauen und fragte Letty: »Disney World?«
    Letty hielt mit der Spaghettigabel auf halbem Weg zum Mund inne und sagte: »Statt St. Paul im Januar? Gebongt.«
    »Du wärst bereit, den Fall abzugeben?«, erkundigte sich Weather.
    »Meine Hauptsorge bist du. Was sollen die Macks schon machen, wenn wir wegfahren und niemand weiß, wo wir sind? Sie haben keine Möglichkeit, dich aufzuspüren«, sagte Lucas. »Sobald du mit den Zwillingen fertig bist, brechen wir auf.«
    »Ich glaube, wir bringen die OP bald zu Ende. So oder so: Recht viel länger kann sie sich nicht hinziehen.«

DREIZEHN
    B arakat setzte sich in der Notaufnahme ans Bett einer bewusstlosen Frau mit vierzig Grad Fieber, die am Tropf hing. Ein Arzt sah sich ihr Krankenblatt an. Barakat fragte: »Wie beurteilen Sie ihren Zustand?«
    »Sie haben ihr Antibiotika verschrieben?«
    »Ja. Wegen einer Harnwegentzündung, die ich vor zwei Tagen diagnostiziert habe. Höchstwahrscheinlich hat sie sich die Medikamente nicht besorgt. Sie ist nicht versichert, hat kein Geld und wollte sich bestimmt ohne die Tabletten durchlavieren.«
    Der Arzt nickte. »Hat sie Schmerzen?«
    »Nein. Die Frau, die sie hergebracht hat, sagt, die Patientin hätte immer höheres Fieber bekommen, sei schrecklich müde geworden und schließlich beim Fernsehen eingeschlafen. Als es Zeit fürs Bett wurde, konnte sie sie nicht mehr wachrütteln.«
    Der Arzt nickte erneut und klappte die Krankenakte zu. »Mit ziemlicher Sicherheit stimmt Ihre Diagnose. Ich wünschte, ich könnte mit ihr reden.«
    »Wenn ich mich nicht irre, wird sie in einer Stunde wieder dazu in der Lage sein«, sagte Barakat. »Ich konnte keine Geräusche in der Lunge feststellen, also schließe ich eine Lungenentzündung aus …«
    Sie diskutierten weitere Möglichkeiten. Irgendwann bemerkte der Arzt: »Sie haben einen französischen Akzent. Ein Polizist erkundigt sich nach Leuten mit französischem Akzent. Wegen dem Mann, der in der Apotheke ermordet wurde.«
    »Davon weiß ich nichts. Außerdem ist mein Akzent nicht französisch, sondern libanesisch. Die Scheißfranzosen tragen die größte Schuld an der Zerstörung meines Landes.«
    »Das wusste ich nicht«, erwiderte der Arzt und wandte sich wieder der Patientin zu. »Die Frauen hier haben die merkwürdigsten Krankheiten. Wir sollten uns einen Hexendoktor zulegen.«
    »Haben Sie sich die andere angesehen? Eine Rosemary irgendwas?«
    »Nein. Was ist mit ihr?«
    »Entweder eine üble Verstauchung oder eine Navikularfraktur. Sie ist bei einer Yoga-Übung aus dem Gleichgewicht geraten und hat sich ungeschickt mit der Hand abgestützt. Im Moment machen sie eine CT; sie müsste gleich zurückkommen. Barry hat ihre Krankenakte …«
    Cappy wartete in der Parkgarage. »Wir haben ein Problem«, verkündete Barakat und warf seine Aktentasche auf

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