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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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mit spitzer Nase und schmalen Lippen, hakte sich bei Cappy unter, was seine Brust vor Stolz schwellen ließ.
    Als wäre es die ganz große Sache.
    Es war tatsächlich die ganz große Sache, auch wenn es nicht lange dauerte. Sie lauschten Britney Spears auf CD, schnupften Kokain von der Frisierkommode und spielten Fangen durch die drei Zimmer. Dann lagen sie plötzlich auf den Betten, Barakat mit seinen zwei Frauen und Cappy mit Michellay, die ihn aus der Hose schälte wie einen Aal aus der Haut.
    Und …
    … es lief gar nicht schlecht.
    Barakat stolzierte lachend mit beeindruckender Erektion durch die Räume. »Schaut euch das an, Mädels, schaut euch das an«, krähte er. Cappy beugte sich über den Wasserhahn, um zu trinken, und Jammy erschreckte ihn von hinten, so dass er fast gegen den Spiegel gestoßen wäre. Er lief ihr hinterher, sie kreischte, Cappy rollte auf sie und: Peng.
    Und wieder lief es gar nicht schlecht.
    Es war wie die nächtliche Fahrt aus Bakersfield heraus, hinauf in die Hügel und auf der anderen Seite in die Mojave, den Wind im Gesicht …
    Sie verließen die Frauen um vier Uhr früh. Cappy stützte den Kopf gegen das Armaturenbrett und sagte: »Ich glaube, ich habe gerade ein Gespenst gebumst.«
    »Ungefähr sechsmal, Mann«, krächzte Barakat und klopfte ihm auf die Schulter. »Du warst erstaunlich.«
    »Sie war … rosa innen drin«, bemerkte Cappy.
    Als sie in die Stadt zurückfuhren, empfand Cappy so etwas wie Dankbarkeit Barakat gegenüber. Er hatte nicht gewusst, ob er je mit einer Frau im Bett landen würde, weil Frauen sich im Allgemeinen nichts aus ihm machten. Das hatte er akzeptiert; ihm haftete etwas an, das sie auf Abstand hielt.
    Jetzt wusste er, dass er einfach nur die richtigen Frauen finden musste.
    Shaheen war das schwierigere Problem, und Barakat ging es nüchterner an.
    »Ich kenne ihn seit ewigen Zeiten; trotzdem ist er ein Niemand. Es muss still und leise passieren. Ohne Pistole. Wir gehen zu ihm, und wenn wir verschwinden, ist er tot …«
    Als Arzt in der Notaufnahme war Barakat mit traumatischen Situationen und schnellen Entscheidungen vertraut. Er kam zu dem Schluss, dass die beste Lösung ein Schlag auf den Kopf mit einem schweren Gegenstand wäre. »Sobald er auf dem Boden liegt, geben wir ihm den Rest. Wir dürfen keine Aufmerksamkeit erregen. Es reicht, dass diese Karkinnen mich gesehen hat.«
    Shaheen wohnte in einem unauffälligen beigefarbenen Gebäude im südlichen Minneapolis.
    »Bei ihm ist Licht«, bemerkte Barakat, als sie dort waren.
    »Hat er eine Freundin?«
    »Shaheen? Nein. Zu Hause gibt es eine junge Frau, die er heiraten soll, eine von seinem Vater arrangierte Ehe. Aber er sagt, dass er sich nichts aus ihr macht.«
    »Interessiert mich nicht. Ich wollte nur wissen, ob er eine hat, die da oben bei ihm sein könnte.«
    »Wie möchtest du die Sache anpacken?«, fragte Barakat.
    »Keine Ahnung. So unkompliziert wie möglich.«
    Die Tür zu dem Gebäude sah verschlossen aus, doch als Barakat mit Kraft daran zog, ging sie auf.
    »Woher hast du das gewusst?«, fragte Cappy.
    »Das Schloss ist seit zwei Jahren kaputt. Hier benutzt keiner mehr den Schlüssel.«
    Shaheen ließ sie ein. »Ist irgendwas passiert?«
    »Wir wollten dir sagen, dass alles in Ordnung ist«, antwortete Barakat. »Die Polizei hat die Täter gefunden; sie sind tot.«
    »Die Polizei hat sie getötet? Davon habe ich nichts gehört …«
    Sie unterhielten sich über die Krankenhausräuber. Cappy wartete an der Tür hinter Barakat. Shaheen musterte ihn nur kurz und erkundigte sich nicht, wer er sei und warum er Barakat begleite.
    Shaheens Apartment war eingerichtet wie das eines armen Studenten, mit wackeligen Regalen, in denen sich Dutzende von Büchern und Fachzeitschriften stapelten. Ein Sofa gegenüber zwei alten Sesseln, dazwischen ein Beistelltischchen mit Glasfläche, auf der einen Seite ein Schreibtisch aus Holz mit Computer, Drucker und Papier. Eine Theke trennte die Küchenzeile vom Wohnbereich. Es gab zwei Türen in der Wohnung, beide offen, die eine ins Bad, die andere ins Schlafzimmer. Hinter der einen war die Toilette, hinter der anderen eine Ecke des Betts zu sehen.
    Shaheen war Raucher. Ein großer Aschenbecher aus Glas stand auf der Theke; beim Reden gingen sie daran vorbei. Cappy nahm den Aschenbecher in die Hand. Shaheen stand mit dem Rücken zu ihm. Cappy hob den Aschenbecher hoch und sah Barakat fragend an. Barakat nickte kaum merklich. Cappy trat einen Schritt

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