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Mordsdeal

Mordsdeal

Titel: Mordsdeal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Schmitz
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Krimilesung im Bedburger Wasserschloss. Dort hatte er seine Diashow abgezogen, die die 300 Leute im Raum begeisterte. Nur am Schluss, als der Präsident des Lions-Club Beneckes allererstes Buch in englischer Sprache zugunsten des Wohltätigkeitsabends versteigern wollte, hatte niemand so recht bieten wollen. Ob es an dem Glas Maden als Zugabe lag?
    Noch hatte die Kommissarin sie in der Hektik nicht entdeckt. Mia wollte die Gelegenheit nützen und sich schnell nach außergewöhnlichen Spuren umsehen. Sie tat so, als würde sie das Unkraut in unmittelbarer Nähe des Absperrbandes begutachten.
    »Frau Magaloff! Nun zu Ihnen. Kann es sein, dass Sie sich wieder in etwas einmischen, was Sie nichts angeht?«
    Mia schüttelte vehement den Kopf. »Entschuldigung, aber ich war bei Herrn Looser zu Besuch, und er wollte mich durch den Hinterausgang zu meinem Wagen begleiten, und der führt nun mal durch den Garten. Da bemerkten wir beide den Gestank und entdeckten wenig später die Leiche. Hätte ich mich da einfach von ihm verabschieden und noch einen schönen Tag wünschen sollen?«
    *
    Die Kommissarin sah Mia von oben bis unten an. Um Ausreden war sie noch nie verlegen gewesen. Lilos Handy vibrierte. Sie klappte es auf, schaute auf das Display und drückte auf ›Lesen‹.
    Ihr Blick wanderte zu Mias riesiger Armbanduhr. » Ach du je, ich muss dringend einen Kollegen finden, der Mark Benecke vom Bahnhof abholt. Die sind alle im Einsatz, in Düsseldorf. Ich kann mich jetzt nicht um Sie kümmern. Am besten ist, Sie kommen morgen früh in mein Büro. Auf Wiedersehen.« Sie reichte ihr die Hand.
    »Es geht mich zwar nichts an«, sagte Mia ironisch lächelnd, »aber ich könnte das ja übernehmen. Ich habe gerade sowieso nichts Besseres vor. Von welchem Bahnhof? Wo ist der Treffpunkt?«
    Die Kommissarin hatte Mia nicht lange erklären müssen, wie Mark Benecke aussah. Das hatte sie noch gut in Erinnerung, obwohl es schon eine Weile her war. Hauptaugenmerk waren die Stoppelfrisur und sein dunkles Brillengestell. In Erinnerung geblieben waren ihr auch die braunen Augen, die vor Wissbegier sprühten und flink die Umgebung absuchten. Sie hatte ihn am Krimiabend ganz genau beobachtet. Wenn er von seiner Arbeit sprach, bekamen die Augen einen Glanz, den Glanz, den Männer bekamen, wenn sie ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgingen. Manche bekamen ihn beim Autowaschen, Mark Benecke, wenn er Leichen sah. Er war ungefähr gleich groß wie Mia, aber wesentlich schlanker. Würde sie diesen Beruf aus üben, sie käme garantiert vom Essen ab. Um die Hüften trug er damals einen Letzte-Hilfe-Gürtel mit vielen Taschen. Sie hatte lange darüber nachgedacht, was sich darin wohl alles befand.

    Dank Mias Navigationsgerät, sie schaltete es manchmal sogar an, wenn sie durch Krefeld fuhr, fand sie den Mönchengladbacher Bahnhof sehr schnell. Diese Anschaffung aus dem Discounter hatte sich auf alle Fälle gelohnt, auch wenn sie anfangs nicht so gut damit klargekommen war. Ihre Uschi wollte immer recht haben und nervte sie sehr, mit ihrem ständigen: »Drehen Sie, wenn möglich, um.«
    Ihr Schützling stand wie verabredet am Bahngleis und wartete. Mia bestellte Grüße von der Kommissarin und stellte sich als Gehilfin vor.

    Wieder am Tatort angekommen, betraten Mia und Mark Benecke das Paradies für Gartenfeinde und sahen die Kommissarin auf der vermoderten Gartenbank sitzen, weit genug von der Biotonne. Sie hatte wohl erst jetzt bemerkt, wie dreckig ihre Schuhe waren. Sie spuckte auf ein Papiertaschentuch, wischte hin und her und fluchte. Erst bei der Inaugenscheinnahme, wo sie das Tuch lassen konnte, sah sie die beiden ankommen. Sie sprang auf und begrüßte Benecke mit der sauberen Hand. Sie plänkelten ein wenig, dann führte sie ihn zur Biotonne. Mia ließen sie links stehen.

    Benecke zog die Jacke aus und schnallte seinen Gürtel um. Er öffnete eine der Taschen, holte die Stirnlampe mit Halogenlicht hervor, setzte sie auf und zog aus einer anderen die Latexhandschuhe, die er überstreifte. Kommissarin Lilo Schütz streifte ebenfalls welche über.
    Beide zogen den Toten aus der Tonne. Mia hielt sich im Hintergrund. Sie war froh, im Eifer der Kommissarin nicht beachtet zu werden, sonst hätte Mia womöglich den Tatort verlassen müssen. Nachdem Benecke die Leiche vollständig aus dem Plastiksack befreit hatte, zeigte sich das lebhafte Treiben der Tierchen. Die Kommissarin stierte darauf, Mia ebenfalls, sie verhielt sich aber weiterhin stumm und

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