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Mordsdeal

Mordsdeal

Titel: Mordsdeal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Schmitz
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unauffällig, stellte sich in sicherem Abstand hinter sie. Mia hoffte, noch ein Weilchen bleiben zu dürfen, denn es lag ihr sehr daran, mehr über den Toten zu erfahren, damit sie einschätzen konnte, ob Daniel Looser etwas damit zu tun haben konnte und ob alles im Zusammenhang mit Heiner und dem Tablettengeschäft stand.
    Mark Benecke kommentierte seine Arbeit mit einem » Aha« und »Ja, genau« und einem »Soso«. Zwischendurch gab es ein »Dachte ichs mir« und »Ist ja toll«.
    Er zog mit seiner Pinzette nicht einen vollgefressenen Käfer, sondern eine zerknüllte Visitenkarte aus der Hosentasche des Toten und überreichte sie der Kommissarin. Danach machte er sich weiter auf die Suche nach seinen Krabbeltieren. Benecke schraubte einen Behälter auf und gab ein paar Exemplare hinein, drehte ihn wieder zu und beschriftete den feinlöchrigen Deckel. Nun sah er auf die Uhr, um es zu notieren.
    Mia, die noch immer hinter der Kommissarin stand und flach atmete, stellte sich auf Zehenspitzen. Sie warf einen hastigen Blick auf die Visitenkarte. ›Hilla Bingen – Altenpflegerin‹ stand da gedruckt. Lilo Schütz drehte die Karte um und las laut den handschriftlichen Namen und die Adresse vor: ›Stephan Wagner‹ …
    Es war eine Visitenkarte, wie man sie in allen Kaufhäusern für 10 Euro pro 50 Stück kinderleicht selbst ausdrucken konnte. Nichts Besonderes also, abgesehen von dieser hier.
    »Tssss …«, machte Mia. Hauptkommissarin Lilo Schütz drehte sich ruckartig um und schaute Mia erschrocken an, als sei sie gerade aus dem Boden geschossen.
    »Was machen Sie denn noch hier?« Die Kommissarin nahm Mia beiseite. »Sagte ich nicht, ich möchte Sie morgen in meinem Büro sehen, Sie müssen hier nicht auf mich warten.«
    »Mache ich auch nicht.« Sie beschloss, lieber den Mund zu halten und ihre offene Schultertasche so rutschen zu lassen, dass der Inhalt hinausfiel. Mia packte ihre Habseligkeiten mühsam wieder ein, hoffte so, für die Kommissarin nicht mehr wichtig zu sein. Aber dann:
    »Kennen Sie den Toten?«
    »Nein.« Mia hatte nicht gelogen. Sie war Stephan Wagner zu Lebzeiten nicht begegnet, hatte kein Wort mit ihm gewechselt. Ob sie schon mal seinen Namen auf der Excel-Tabelle in Heiners Laptop gelesen hatte, war nicht die Frage gewesen. Dann hätte sie mit einem klaren Ja antworten müssen. Aber so.
    Die Kommissarin ließ nicht locker: »Woher kennen Sie eigentlich Daniel …«
    »Frau Schütz? Schauen Sie mal hier.« Benecke musste etwas Sensationelles entdeckt haben, so, wie er schaute. Lilo Schütz rührte sich jedoch nicht vom Fleck. »Auf Wiedersehen, Frau Magaloff. Montagmittag, 12 Uhr, geht das in Ordnung? Vorher habe ich noch einen wichtigen Hausbesuch.«
    Mia nickte.
    *
    Mia machte sich im Schneckentempo auf zum Gartentor. Leider verstand sie nur noch bruchstückhaft, was Benecke zur Kommissarin sagte. So etwas wie: »Länger als drei Tage … Kein Einstich … Kein Einschuss … Aber hier …«, dann war Mia an ihrem Ziel angelangt und blieb stehen. Sie sah sich zu den beiden um. Die Kommissarin bemerkte es und kam auf sie zu. Mia hatte verstanden. Sie drehte den metallenen Knauf nach rechts, was nicht nötig war, die Maschendrahttür war nur angelehnt, das Schloss beschädigt.

    Auf dem Nachhauseweg ließ Mia noch einmal alles Revue passieren. Diese Visitenkarte ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Die Kommissarin würde sich als Nächstes Hilla, Gittis Schwägerin, vorknöpfen. Das ausgerechnet sie Altenpflegerin geworden sein soll, leuchtete Mia nicht ein. Was sie bisher von ihr wusste und von Gitti gehört hatte, war für einen pflegerischen Beruf wenig geeignet. Gedruckte Visitenkarten waren bekanntlich geduldig, auch ein Dr. Hilla Bingen hätte der Computer gedruckt, ohne mit der Festplatte zu zucken. Wie auch immer, Hilla hatte demnach etwas mit dem Alten zu tun. Auch wenn sie nur die Wohnung bei ihm geputzt hätte, wäre sie in der Lage, Hinweise auf sein Leben zu geben. Zum Beispiel, ob er diese Wunderpille nahm und seine Ration von Daniel Looser abholen wollte. Hatte er dann Streit mit ihm bekommen? Wenn Heiner noch gelebt hätte, hätte der Alte die Wunderpillen von ihm beziehen müssen. Daniel hatte den Handel nachweislich erst viel später begonnen, nachdem Heiner tot war. So hätte Daniel eher etwas mit Heiners Tod zu tun haben können, um ihn endlich loszuwerden und zu seinem Ziel zu gelangen. Oft genug hatte er es Heiner in den Mails angedroht, andere Maßnahmen zu ergreifen. Ja,

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