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Mordsfreunde

Titel: Mordsfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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erfahren?«, erkundigte sich Bodenstein bei seinen Mitarbeitern.
    »Nichts«, Kathrin Fachinger schüttelte missmutig den Kopf. »Keiner hatte auch nur einen Kratzer. Die letzten beiden, die Jonas Bock lebend gesehen hatten, waren Franjo Conradi, der Sohn des Metzgers, und Lars Spillner alias Dean Corso.«
    Vier Stunden lang hatten Ostermann und sie zwölf junge Männer und drei Mädchen aus der Clique um Jonas Bock vernommen. Jedem von ihnen hatten sie dieselben Fragen gestellt: Wie lange warst du auf der Party von Jonas? Hattest du Streit mit ihm? Weißt du, ob er mit jemandem Streit hatte? Hatte er sich in der letzten Zeit verändert? Sie alle hatten sich widerspruchslos nach Bisswunden untersuchen und DNA-Proben von der Mundschleimhaut abnehmen lassen.
    »Die Party war um halb elf zu Ende«, ergänzte Ostermann, »Jonas war betrunken und hat sie beschimpft. Jeder von ihnen hatte nachmittags diese E-Mail von Jonas bekommen, aber niemand kann sich einen Reim darauf machen.«
    »Was haben sie an dem Abend gemacht, an dem Pauly getötet wurde?«, wollte Bodenstein wissen.
    »Einige waren im Grünzeug«, Kathrin Fachinger blätterte in den Protokollen, »ein paar von ihnen waren mit Jonas in der Public Viewing Area am Eiscafe San Marco zum Fußball-gucken. Er hat ziemlich viel getrunken. Kurz nach der Halbzeitpause ist Svenja aufgetaucht und wollte mit ihm reden, aber er hat sie abblitzen lassen.«
    »Wusste jemand von Svenjas Schwangerschaft?«
    »Nein.«
    »Hat jemand den Mann auf dem Foto mit Svenja erkannt?«, fragte Bodenstein.
    »Angeblich niemand«, Ostermann rieb sich erschöpft den Nacken. »Pia hat vorhin angerufen. Stefan Siebenlist hat keinAlibi. Als sie ihn festnehmen wollte, bekam er einen Herzanfall. Er ist jetzt im Krankenhaus.«
    Ostermann fasste in kurzen Worten zusammen, was Pia über Siebenlist, Mareike Graf und Esther Schmitt berichtet hatte.
    »Die beiden waren früher die dicksten Freundinnen, bis Esther Mareike den Mann ausgespannt hat.«
    »Wer? Wen?«, fragte Bodenstein irritiert.
    »Pia war bei Manfred Graf«, sagte Ostermann. »Sie hat erfahren, dass Graf weder Krebs hatte noch impotent ist. Pauly hatte Mareike verlassen, nachdem Esther von ihrem verstorbenen Mann geerbt hatte und dadurch zu einer besseren Partie wurde.«
    Bodenstein runzelte nachdenklich die Stirn. Hatten sich Mareike Graf und Esther Schmitt nach Jahren der Feindschaft wieder versöhnt, um gemeinsam Profit aus Paulys Tod zu schlagen? Und Siebenlist als Paulys Mörder? Durchaus vorstellbar. Der Mann hatte viel zu verlieren.
     
    Die große Halle im Kelkheimer Gewerbegebiet wirkte von außen unscheinbar und unbenutzt. Zwischen den Waschbetonplatten wuchs Unkraut, allerhand Unrat und Holzabfälle lagerten auf dem Gelände. Lukas führte Pia um das Gebäude herum bis zur Rückseite und schloss eine durch Kameras gesicherte Eisentür auf. Sie betraten eine Halle, die bis auf ein paar verstaubte Regale vollkommen leer war. Durch die blinden Glasfenster fiel nicht mehr als ein dämmeriges Zwielicht.
    »Sind wir hier richtig?« Pias Stimme hallte in dem großen Raum.
    »Ja«, Lukas ging auf eine schwere Eisentür am hinteren Ende der Halle zu. »Das ganze Equipment ist ein Vermögen wert. Das können wir nicht einfach mitten in die Halle stellen, wo es jeder sehen könnte.«
    Die Eisentür war gesichert wie Fort Knox. Kameraüberwachung, ein Kartenlesegerät wie im Grünzeug, dazu musste noch ein Code eingegeben werden, bis die Tür aufging. Lukas drückte auf einen Lichtschalter, eine Neonröhre an der Decke flackerte auf und spendete bläulich fahles Licht in dem fensterlosen Raum.
    »Willkommen in der Zentrale der Off Limits Internetservices«, sagte Lukas, und Pia blieb der Mund offen stehen. Unversehens fand sie sich in einer Art Hightechlabor wieder, das nur sehr entfernt an das Hinterzimmer mit den Computern erinnerte. Die Tische standen in einer langen Reihe, Pia zählte vierzehn Flachbildschirme, die sich jeweils gegenüberstanden. Das Gewirr von Kabeln, das über den gefliesten Boden verlief, war beachtlich. Ringsum an den Wänden standen Regale, in die blinkende und summende Geräte eingebaut waren. Eine Klimaanlage sorgte für eine Temperatur, die Pia nach den 30 Grad draußen als unangenehm kalt empfand.
    »Du liebe Güte!«, rief sie fassungslos. »Das könnt ihr doch unmöglich an einem Sonntag hierher geschafft haben!«
    »Haben wir auch nicht«, Lukas lächelte. »Unser Rechenzentrum war schon immer hier. Die

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