Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
im Stich.
    Ich erwachte in der Dunkelheit; nachdem ich eingeschlafen war, hatte Wyatt das Licht ausgeschaltet. Ich lag da und lauschte den Atemzügen zweier Schlafender: meiner Mom am Fuß des Bettes und Wyatt zu meiner Rechten. Es war ein tröstliches Geräusch. Ich konnte nicht auf die Uhr sehen, um nachzuprüfen, wie lange ich geschlafen hatte, aber das war auch egal, weil ich sowieso nicht aufstehen musste.
    Mein Kopf pochte noch genauso wie zuvor, dafür ließ die Übelkeit langsam nach. Ich begann zu überlegen, was ich alles erledigen musste: Lynn anrufen, damit sie zumindest ein paar Tage lang das Great Bods führte, Siana überreden, meine Pflanzen zu gießen, mein Auto aus dem Einkaufszentrum abholen und zahllose andere vermaledeite Kleinigkeiten. Offenbar hatte ich mich dabei bewegt, denn Wyatt richtete sich sofort auf und fasste wieder nach meiner Hand. »Alles okay?«, flüsterte er, um Mom nicht aufzuwecken. »Du hast nicht lange geschlafen, nicht einmal eine Stunde.«
    »Ich denke nur nach«, flüsterte ich.
    »Worüber?«
    »Was ich alles erledigen muss.«
    »Du musst überhaupt nichts erledigen. Sag es mir einfach, dann kümmere ich mich darum.«
    Ich lächelte still vor mich hin, allerdings hätte ich auch nur schlecht anders lächeln können, denn schließlich war es stockfinster, und er konnte mich nicht sehen. »Genau darüber habe ich nachgedacht, ich habe versucht, mich an alles zu erinnern, was du für mich erledigen musst.«
    Er schnaubte leise. »Hätte ich mir denken können.«
    Weil es so dunkel war, fasste ich mir ein Herz und redete weiter. »Außerdem habe ich mir Gedanken gemacht, ob du mich überhaupt noch haben willst, nachdem du mich in diesem Zustand gesehen hast.« Ich sagte das so leise wie möglich, weil, hallo, meine Mutter mit uns im Zimmer war, auch wenn ich mit einem Ohr ihrem Atem lauschte, der sich bisher nicht verändert hatte, woran ich erkannte, dass sie noch schlief.
    Wyatt schwieg einen Moment, gerade so lange, dass mir flau im Bauch wurde – als hätte ich das gebraucht, wo mir ohnehin so übel war –, dann strich er zärtlich mit dem Finger über meinen Arm. »Ich werde dich immer wollen«, murmelte er, und seine Stimme war so warm und dunkel wie unser Zimmer. »Wie du zu einem gewissen Zeitpunkt aussiehst, hat kaum etwas damit zu tun. Es geht um dich, nicht um deinen Körper – obwohl ich deinen Hintern und deine Titten und dein freches Mundwerk und alle Körperteile dazwischen heiß und innig liebe.«
    »Was ist mit meinen Beinen?«, hakte ich nach. Mann, mir ging es schon wieder besser, ich erholte mich mit jeder Minute. Wenn er so weiterredete, würde ich in einer halben Stunde hier rausspazieren.
    Er lachte leise. »Die liebe ich auch. Vor allem rings um meine Taille.«
    »Psst«, zischte ich. »Mom ist auch hier.«
    »Die schläft.« Er hob meine Hand und drückte einen warmen, feuchten Kuss in meine Handfläche.
    »Das wünschst du dir wohl«, kam ein scharfer Kommentar vom Fußende des Bettes.
    Nach kurzem Stocken begann Wyatt zu lachen, und dann sagte er: »O ja, Madam, und wie.«
    Ich liebe diesen Mann. Nach unserem kleinen Gemunkel im Dunkeln fühlte ich mich deutlich besser, was eine große Erleichterung für mich war, weil es verdammt anstrengend ist, sich zu bemitleiden. Ich drückte seine Hand und schlief glücklich wieder ein. War doch egal, wenn mein Schädel gleich zersprang. Alles andere war in bester Ordnung.
    Ich hatte garantiert noch keine zehn Minuten geschlafen, als eine Schwester ins Zimmer platzte, das Licht anschaltete und mich fragte, ob ich wach war. Natürlich.

5
    Wyatt verabschiedete sich im Morgengrauen, weil er nach Hause fahren, duschen und frische Sachen anziehen wollte, bevor er wieder in die Arbeit fuhr, wo er, wie ich vermutete, unzulässig viel Zeit darauf verwenden würde, die Bänder aus den Überwachungskameras am Parkplatz durchzuschauen, um das Kennzeichen des Buick zu ermitteln. Er hatte noch etwas Schlaf abbekommen, obwohl es schwierig war, mehr als nur kurz einzunicken, wenn alle paar Minuten eine Krankenschwester hereingeschneit kam, um sich zu überzeugen, dass ich nicht an einer Gehirnblutung zugrunde ging. Das tat ich nicht – Gott sei Dank –, aber zum Schlafen kam ich auch nicht.
    Mom regte sich gegen sieben, verließ das Zimmer, kehrte mit einem Becher Kaffee zurück, der himmlisch roch – den sie mir aber nicht anbot –, und hängte sich sofort an ihr Handy. Ich machte es ihr nach und rief Lynn im Great

Weitere Kostenlose Bücher