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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Erinnerung zurück. Die Blumen. »Scheiße.«
    »Du hast sie vergessen? Du hast die Blumen für unseren Hochzeitstag vergessen?« Meine Stimme hob sich deutlich. Wer ist hier die beste Schauspielerin? Hätte er nur eine Minute lang nachgedacht, wäre ihm aufgegangen, dass ich etwas so Entscheidendes auf gar keinen Fall einem nicht schwulen Mann überlassen würde, aber bislang war ihm noch keine ruhige Minute vergönnt gewesen. Rache ist etwas Köstliches.
    »Beruhige dich«, erklärte er gereizt und ging an mir vorbei in die Küche, um ein Glas Wasser zu trinken. Ich nehme an, einen Spalierbogen auf- und wieder abzuladen macht durstig, auch wenn es draußen immer noch frisch war. »Das erledige ich schon noch.«
    »Ich bin ganz ruhig. Ich bin angepisst, aber ruhig. Ruhig angepisst. Wie findest du das?« Ich klang ebenfalls leicht gereizt. Die letzten Tage waren purer Stress gewesen. Der Beweis dafür war, dass wir in einen Streit, einen ernsthaften Streit zu schlittern drohten.
    Er kippte das Wasser hinunter und stellte das leere Glas mit einem hörbaren Klacken ab. »Bekommst du deine Periode oder was?«
    Mit unbeirrbarem Instinkt hatte er den großen roten Knopf gefunden und gedrückt. Wyatt kämpft mit allen Mitteln, und dazu gehören auch schmutzige Tricks. Ich durchschaute das, weil ich nicht anders kämpfe, aber ich reagierte dennoch. Ich konnte spüren, wie mein Blut zu köcheln begann. »Was?«
    Er drehte sich um, von Kopf bis Fuß kontrollierte Aggression, und hatte nichts Besseres zu tun, als noch einmal in dieselbe Kerbe zu schlagen. »Wieso werden alle Frauen so zickig, wenn sie ihre Tage bekommen?«
    Ich verharrte kurz, bis ich den Drang niedergekämpft hatte, mich auf ihn zu hechten und ihm alle Glieder einzeln auszureißen. Zum einen wäre jeder Versuch zu hechten und Glieder auszureißen wesentlich schmerzhafter für mich als für ihn. Es kostete mich alle Kraft, doch ich sagte so lieblich wie möglich: »Es ist nicht so, dass wir zickig wären; wenn wir unsere Tage bekommen, sind wir einfach müde und erschöpft und haben daher weniger Bock auf den Bockmist, den wir normalerweise stillschweigend erdulden. « Bis zum Ende des Satzes war alle Lieblichkeit erschöpft, meine Kiefermuskeln mahlten, und ich fürchtete, dass mir gleich die Augen aus dem Kopf springen würden.
    Wyatt trat einen Schritt zurück, doch um zu erschrecken war es jetzt zu spät.
    Ich trat einen Schritt vor, senkte das Kinn, kniff die Augen zusammen und fixierte ihn so, wie ein halb verhungerter Puma ein verletztes Karnickel fixiert. »Außerdem sind es genau solche Fragen, die eine normalerweise engelsgeduldige Frau davon träumen lassen, hohnlachend über dem blutigen … verstümmelten … entmannten Leichnam ihres Mannes zu stehen.« Es ist wirklich unmöglich, mit eisern zusammengebissenen Zähnen lieblich zu klingen, das weiß ich jetzt.
    Er trat noch einen Schritt zurück und tastete tatsächlich mit der rechten Hand nach seiner Waffe, obwohl die natürlich oben auf dem Nachttisch lag. »Es ist gegen das Gesetz, einen Polizisten zu bedrohen«, warnte er mich.
    Ich blieb kurz stehen, überlegte mir das und wedelte den Einwand dann beiseite. »Für manche Sachen«, knurrte ich, »würde ich sogar die ewige Verdammnis auf mich nehmen.«
    Dann drehte ich mich in einer herkulischen Kraftanstrengung um, verließ die Küche, ging nach oben und legte mich aufs Bett. Mein Kopf klopfte wie wild, wahrscheinlich weil mein Blutdruck in den letzten Minuten nach oben geschossen war.
    Er folgte ein paar Minuten später, legte sich neben mich und nahm mich in den Arm, bis mein Kopf auf seiner Schulter zu liegen kam. Ich kuschelte mich mit einem Seufzer an ihn und spürte, wie die Spannung in meinem Körper schmolz, sobald ich von seinem warmen, festen und muskulösen Körper umgeben war. In seinen Sachen hing immer noch ein Anflug von kalter Luft, das Aroma des näher rückenden Winters, weshalb ich meine Nase in seine Achsel drückte und genüsslich zu schnüffeln begann.
    »Weinst du?«, fragte er argwöhnisch.
    »Natürlich nicht. Ich rieche an deinen Sachen.«
    »Warum? Ich habe sie frisch angezogen.« Er hob den Arm, auf dem ich nicht lag, und schnüffelte selbst. »Ich rieche nichts.«
    »Sie riechen nach Winter, nach Kälte.« Ich schmiegte mich an ihn. »Da bekomme ich Lust zu kuscheln.«
    »Wenn das so ist, werde ich ab sofort alle meine Sachen nach draußen hängen.« Seine Mundwinkel hoben sich, als er sich mir zudrehte, und

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