Mordsgefluester
seine Hand wanderte unter meinen Po, um meine Hüften gegen seine zu pressen. Wie zu erwarten drängte eine volle Erektion gegen meinen Unterleib. Auf manche Dinge ist eben Verlass.
Ich habe wirklich wahnsinnig gern Sex mit ihm. Ich hätte wirklich wahnsinnig gern Sex mit ihm gehabt. Und das Wissen, dass wir keinen haben konnten, dass die Kopfschmerzen, falls wir es versuchen sollten, zu heftig würden, als dass ich noch Spaß daran finden könnte, turnte mich auf ganz eigene Weise an. Verbotene Früchte und so weiter. Wir konnten uns nach unserem Streit nicht so versöhnen, wie wir es sonst immer taten, das machte die Versöhnung noch köstlicher.
Er hatte mich im Nu halb nackt, und seine Hand lag zwischen meinen Beinen, wo sich zwei dicke Finger langsam vor- und zurückschoben, während sein Daumen anderen Geschäften nachging.
»Lass mich nicht kommen«, stöhnte ich und drängte mit durchgedrücktem Rücken gegen seine Hand. »Sonst platzt mir der Kopf.« O Gott, ich war so nahe dran. Jetzt aufzuhören wäre so wunderbar frustrierend und würde mich in den Wahnsinn treiben.
»Ich glaube nicht«, murmelte er, und dann setzte er eine Spur von Küssen auf meinen Hals, die ein Feuerwerk hinter meinen geschlossenen Augenlidern entfachten. »Kein Rumgehopse. Entspann dich nur, ich erledige den Rest.« Dann biss er mich leicht in die Halsbeuge, und damit war Schluss mit »nahe dran«. Ich war da, und der Orgasmus ließ mich in zahllosen Wellen erschauern, während er mich aufs Bett drückte und mich dadurch an jeder Bewegung hinderte.
In gewisser Hinsicht hatten wir beide recht. Ich hatte Kopfschmerzen, aber wen kümmerte das schon?
»Was ist mit dir?«, murmelte ich schon im Halbschlaf.
»Ich werde mir etwas ganz Besonderes einfallen lassen, wie du dich revanchieren kannst.«
Etwas Besonderes? »Besonderes«? Wir taten schon alles, wozu ich bereit war. Leicht erschrocken zwang ich die Lider auf. »Was meinst du mit ›Besonderes‹?«
Er lachte leise und antwortete nicht. Noch während ich mich fragte, wo ich eine Rüstung besorgen konnte, schlief ich ein.
Wyatt hat das Versöhnen zu einer wahren Kunst erhoben.
9
Am nächsten Tag, dem Sonntag, ging es mir schon viel besser. Das Kopfweh war von pochenden Schmerzen zu bloßen Schmerzen abgeklungen, die ich beinahe ignorieren konnte.
Wyatt fuhr mich zum Haus seiner Mutter, damit ich den Spalierbogen in Augenschein nehmen konnte; wie Jenni gesagt hatte, brauchte er einen Anstrich – und davor musste der alte Lack abgeschabt und das Holz geschliffen werden. Dafür hatte er genau die richtige Größe, außerdem war er mit seinem elegant geschwungenen Bogen, der mich an die Zwiebeltürme in Moskau erinnerte, wirklich wunderschön. Roberta hatte sich bereits in den Spalierbogen verliebt und wollte ihn auch nach der Hochzeit in ihrem Garten lassen. Wir waren uns einig, dass das Schleifen und Lackieren der perfekte Job für Wyatt war, da der Blumenschmuck in seinen Zuständigkeitsbereich fiel.
Wie mir der leicht argwöhnische Blick, mit dem er den Bogen studierte, verriet, dämmerte ihm allmählich, dass »die Blumen« mehr beinhaltete als nur ein paar Vasen und Sträuße. Roberta konnte sich das Grinsen nur mit Mühe verkneifen, aber bis er sie um Hilfe fragte, würde sie ihn schmoren lassen, während sie still und heimlich den Blumenschmuck organisierte.
Es bestand allerdings die Möglichkeit, dass er sie nicht um Hilfe bitten würde – unter Umständen würde ihn seine angeborene aggressiv-dominante Ader daran hindern zuzugeben, dass er mit dem Job überfordert war. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir die Scharade nach spätestens zwei Wochen beenden würden. Das war lange genug, um ihn ebenfalls unter Druck zu setzen, aber nicht so lange, dass er etwas unternehmen konnte, was unsere Pläne durchkreuzen würde.
Ja, natürlich war das gemein. Na und?
Von dort aus fuhren wir zum Mittagessen zu meinen Eltern, damit Mom mich nach Herzenslust verhätscheln konnte und ich mich nach Herzenslust verhätscheln lassen konnte. Wir grillten Koteletts – die Grillsaison zieht sich bei uns im Süden durch das ganze Jahr –, darum gingen Dad und Wyatt sofort nach draußen, jeweils ein Bier in der Hand, um sich um den Grill zu kümmern. Ich fand es niedlich, wie sich die beiden verbündeten, zwei Männer, die sich in einem Meer von Östrogen über Wasser zu halten versuchten.
Dad nimmt das alles philosophisch und weise hin, allerdings konnte er im Lauf der Jahre
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