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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Wirkung verpuffte.
    Frustriert ging ich wieder nach oben, wo ich weiter im Internet surfte, aber auch das war fruchtlos. Fast eine Stunde später schaltete ich den Computer aus. Ich hatte überhaupt keinen Spaß.
    Das Telefon läutete, und ich griff noch beim ersten Läuten nach dem Hörer, ohne erst auf das Display zu sehen, hauptsächlich, weil ich so gelangweilt und frustriert war.
    »Zu schade, dass ich dich nicht erwischt habe« ,hörte ich ein bösartiges Flüstern, dann klickte es, und die Verbindung war getrennt.
    Ich hielt das Telefon vor mein Gesicht und starrte es an. Hatte ich wirklich gehört, was ich gehört zu haben glaubte? Zu schade, dass ich dich nicht erwischt habe?
    Was zum Teufel? Falls ich richtig gehört hatte, was ich nicht beschworen hätte, dann ergab der Anruf nur Sinn, wenn die Buick-fahrende Irre eine Ahnung hatte, wer ich war, und nachdem mein kleiner Unfall nicht in der Zeitung gemeldet worden war – wahrscheinlich, weil man ihn für belanglos hielt, was mich ein bisschen wurmte –, hieß das, dass sie ganz genau wusste, wer ich war. Das rückte den Vorfall in ein ganz neues Licht – eines, das mir gar nicht gefiel. Dennoch war dies das einzige Mal, dass mich jemand in irgendeiner Hinsicht »nicht erwischt« hatte, jedenfalls seit die Frau meines Exmannes, Debra Carson, das letzte Mal auf mich geschossen hatte. Beim ersten Mal hatte sie mich getroffen; beim zweiten Mal hatte sie aus Versehen ihren Ehemann erwischt.
    Allerdings konnte es Debra kaum gewesen sein, oder? Sie war auf Kaution freigelassen worden, genau wie er, aber als ich sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie außer sich gewesen vor Begeisterung, weil Jason sie so liebte, dass er ebenfalls versucht hatte, mich umzubringen, und da sie mich damals nur aus Eifersucht umbringen wollte, galt dieses Motiv eigentlich nicht mehr, oder?
    Ich sah aufs Display, doch ich hatte den Anruf so schnell entgegengenommen, dass der Eintrag noch nicht zu sehen gewesen war. Der letzte eingegangene Anruf war der von Jenni.
    Alarmiert rief ich Wyatt an. »Wo steckst du?«
    »Ich habe gerade den Spalierbogen bei meiner Mom abgeladen. Was ist los?«
    »Ich wurde gerade angerufen. Eine Frau hat gesagt: › Zu schade, dass ich dich nicht erwischt habe‹ und gleich wieder aufgelegt.«
    »Moment mal«, sagte er, ich hörte etwas rascheln, und dann sagte er: »Wiederhole das noch mal.« Seine Stimme klang lauter und ein bisschen klarer, und ich konnte fast vor mir sehen, wie er den Hörer zwischen Kopf und Schulter geklemmt hatte, während er nach seinem Stift und dem Notizbuch kramte, das er immer bei sich trug.
    »Sie sagte: › Zu schade, dass ich dich nicht erwischt habe‹«, wiederholte ich gehorsam.
    »Hast du den Namen auf dem Display erkannt?«
    Natürlich war das seine erste Frage. »Ich bin so schnell ans Telefon gegangen, dass noch nichts angezeigt wurde«, wiederholte ich.
    Es blieb kurz still. Wahrscheinlich sieht er immer erst nach, wer ihn anruft. Normalerweise tue ich das auch. Offenbar kam er zu dem Entschluss, das auf sich beruhen zu lassen, denn er sagte nur: »Okay. Bist du sicher, dass sie genau das gesagt hat?«
    Ich dachte darüber nach, versuchte die Worte noch einmal in meinem Kopf zu hören, und musste ehrlicherweise zugeben: »Nicht hundertprozentig, nein. Sie hat geflüstert. Aber so hat es sich angehört. Wenn du es in Prozentzahlen wissen willst, dann bin ich zu achtzig Prozent sicher, dass sie genau das gesagt hat.«
    »Und du bist sicher, dass es das Flüstern einer Frau war und dass dir kein Teenager einen Telefonstreich gespielt hat?«
    Solche Fragen zu stellen gehört zu seinem Job, und ich hatte inzwischen begriffen, dass Polizisten nie etwas unbesehen glauben, trotzdem ärgerten mich seine Zweifel. Ich schob den Ärger ins hinterste Eck – wo ich ihn später wieder hervorholen konnte – und ging noch einmal in Gedanken durch, was ich gehört hatte. »Da bin ich mir noch sicherer, zu vielleicht fünfundneunzig Prozent.« Der einzige Grund, nicht hundertprozentig sicher zu sein, war, dass in einem kurzen Zeitfenster zwischen Kindheit und Pubertät eine Knabenstimme klingen kann wie eine Frauenstimme, und weil außerdem manche Frauen tiefe und manche Männer hohe Stimmen haben. In dieser Beziehung gibt es keine hundertprozentige Sicherheit.
    Er stellte keine weitere Fragen, äußerte sich auch nicht zu dem Anruf, sondern sagte nur: »Ich bin in einer Viertelstunde da. Falls wieder jemand anruft, gehst du nur

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