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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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unrecht hatte, hatte er das Feuer aus so schwerem Geschütz eröffnet, dass ich nur blinzeln konnte, während ich zu entscheiden versuchte, was ich ihm zuerst vorwerfen sollte.
    Imaginär? Paranoid? Hirnverbrannt? »Das war keine Einbildung! Ich wurde zwei Tage hintereinander von jemandem in einem weißen Chevrolet verfolgt.« Meine Stimme wurde entrüstet lauter, weil ich zwar selbst gezweifelt hatte, ob mich meine jüngsten Erlebnisse paranoid gemacht hatten, aber ich zumindest ganz sicher war, dass mir ein weißer Chevrolet – oder diverse weiße Chevrolets – nachgefahren war.
    »Ach, verflucht, wahrscheinlich fährt jeder, der in dieser Stadt irgendwohin fährt, irgendwann vor einem weißen Chevrolet her!«, fuhr er mich an. »Als ich hierherfuhr, war auch einer hinter mir, trotzdem bin ich nicht gleich davon ausgegangen, dass es dasselbe Fahrzeug ist wie jenes, das du heute gesehen hast. Hast du eine Ahnung, wie viele weiße Chevrolets es allein in diesem County gibt, ganz zu schweigen von allen umliegenden Countys?«
    »Wahrscheinlich drei oder vier pro Quadratmeter!« Ich merkte, wie er mich zu einem echten Wutausbruch verleitete. Er hatte recht; wenn er einen Moment den Mund gehalten hätte, hätte ich ihm erklärt, dass er recht hatte. Verflucht noch eins, es ist nicht so leicht, das Richtige zu tun.
    »Ganz genau! Woher nimmst du also die Überzeugung, dass es sich um ein und denselben Wagen handeln muss, nachdem du gestern ein weißes Auto und heute noch eines gesehen hast, die noch dazu von verschiedenen Leuten gefahren wurden?«
    »Weil ich es weiß! Ich weiß es eben, klar?« Ich versuchte nicht zu schreien, weil meine Nachbarn Kinder im Schulalter hatten, die wahrscheinlich schon im Bett lagen und schliefen, und trat zwei Schritte weiter zurück, bis ich mit dem Rücken am Küchenschrank lehnte, die Arme unter der Brust verschränkt. »Ich verstehe dich ja. Ich weiß, was du sagen willst.« Es war bitter, das zugeben zu müssen, aber fair ist fair. »Ohne das Kennzeichen oder einen konkreten Hinweis kannst du nichts unternehmen, kannst du nicht ermitteln, wer –«
    »Blair! « fiel er mir lautstark ins Wort, weil ihn die Kinder meiner Nachbarn ganz offenkundig nicht interessierten. »Fuck! Schreib das auf, damit du es nicht vergisst: Niemand. Verfolgt. Dich. Wenn es wenigstens ein beiger Buick gewesen wäre, dann würde ich zugeben, dass du zu Recht nervös bist. Aber ein, zwei, viele weiße Chevrolets? Da gibt es nichts zu ermitteln! Ich kann nicht nach deiner Pfeife tanzen und das Geld der Stadt zum Fenster rauswerfen, nur weil du übernervös bist. Privat, gut, da habe ich unterschrieben, alles für dich zu tun, obwohl ich wusste, dass du extrem anspruchsvoll bist, aber lass meinen Job da raus, okay? Ich bin Polizist. Ich bin nicht dein Privatbulle, den du jederzeit anrufen kannst, damit er jede Kleinigkeit überprüft, die dir gerade in den Sinn kommt. Hör auf, diese hirnrissigen Spielchen abzuziehen. Die sind nicht komisch. Kapiert?«
    Okay. Okay. Ich klappte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber mein Gehirn war vollkommen leer, und meine Lippen fühlten sich taub an, darum klappte ich ihn wieder zu. Ich hatte es kapiert. Ich hatte es so was von kapiert.
    Ehrlich gesagt gab es darauf nichts zu sagen.
    Ich sah mich in meiner Küche um und dann hinaus in den kleinen Garten, wo die Bäume mit weißen Lichterketten behängt waren, damit der Garten aussah wie ein Märchenland. Ein paar Birnen waren durchgebrannt; ich würde sie ersetzen müssen. Die Blumen in der Vase auf dem Tisch in der Essecke waren schon halb verwelkt; ich würde morgen frische holen. Ich schaute überall hin, damit ich Wyatt nicht ansehen musste, denn ich wollte nicht sehen, was ich in seinen Augen zu sehen fürchtete. Ich sah ihn nicht an, weil … weil ich es einfach nicht konnte.
    Die Stille in der Küche war zum Schneiden und wurde nur von unserem Atem durchbrochen. Ich sollte weggehen, dachte ich. Ich sollte nach oben gehen und etwas unternehmen, vielleicht die Handtücher im Wäscheschrank neu zusammenlegen. Ich sollte irgendetwas anderes tun, als hier zu stehen, aber das konnte ich nicht.
    Natürlich hätte ich Einwände vorbringen können. Ich wusste, dass es welche gab. Ich hätte ihm meine Sicht erklären können, aber irgendwie war das hinfällig. Es gab so vieles, was ich hätte sagen sollen, was ich hätte tun sollen … aber ich konnte einfach nicht.
    »Ich möchte, dass du jetzt heimfährst.«
    Es war meine

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