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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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gehen. Wieder keine Nachricht.
    Als der dritte Anruf dem zweiten auf dem Fuß folgte, wurde ich sauer. Ganz offensichtlich würde kein Umfrageteam, das auch nur eine halbwegs vernünftige Antwort auf seine Fragen zu bekommen hoffte, nach elf Uhr abends anrufen. Ich persönlich kannte niemanden, der in oder um Denver lebte, aber hey, falls doch jemand aus meinem Bekanntenkreis von dort aus anrief, warum hinterließ er oder sie dann keine Nachricht?
    Wie Wyatt mir erklärt hatte, konnte der Anschluss in Denver daher rühren, dass jemand eine billige Telefonkarte benutzte, daher hätte rein theoretisch auch jemand anrufen können, den ich kannte und der mich aus dem Schlaf reißen wollte. Ich hatte sogar einen kurzen Beitrag in unserem Lokalsender über diese Telefonkarten gesehen, die so billig waren, dass manche Menschen ihre Ferngespräche ausschließlich darüber abwickelten. Vielleicht kannte ich niemanden in Denver, aber ich kannte sehr wohl Menschen, die in anderen Teilen des Landes lebten, darum nahm ich, als das Telefon wieder läutete, das Gespräch an.
    Klick.
    Eine Minute später läutete es wieder. Wieder stand die Nummer aus Denver im Display.
    Das war eindeutig Telefonterror. Ein Batzen menschlichen Schleims hatte herausgefunden, dass man mit diesen Telefonkarten unerkannt bleiben konnte, und amüsierte sich jetzt auf meine Kosten. Wie sollte ich mich auf Wyatt konzentrieren, wenn es dauernd läutete?
    Kein Problem. Ich stand auf und schaltete den Lautsprecher an meinem Schlafzimmertelefon und an dem Apparat unten aus. Auf diese Weise konnte der Schleimbatzen seine Kohle zum Fenster rauswerfen, ohne dass er mir lästig werden konnte.
    Die Anrufe waren so irritierend, dass sie es geschafft hatten, mein betäubtes Elend zu durchbrechen. Endlich konnte ich wieder klar denken, zumindest klar genug, um zu erkennen, dass dieses Problem zu groß war, um noch heute Nacht eine Entscheidung zu fällen. Ich musste die ganze Angelegenheit sezieren, und zwar Punkt für Punkt.
    Weil ich die Dinge leichter im Kopf ordnen kann, wenn ich sie aufschreibe, holte ich ein Buch und einen Stift und setzte mich aufs Bett, wo ich das Notizbuch auf die angewinkelten Knie legte. Wyatt hatte mir eine Menge Dinge unterstellt, direkt wie indirekt, die ich alle Punkt für Punkt analysieren wollte.
    Ich schrieb links die Ziffern eins bis zehn auf, dann kam neben jede Ziffer ein Punkt, der mir im Gedächtnis geblieben war.
     
Gestört. Erwartete ich wirklich, dass er Männchen machte, wenn ich es sagte, und wurde sauer, wenn er es nicht tat?
Paranoid
Imaginär
    5. Extrem anspruchsvoll
    6. Hirnrissig
    7. Rief ich ihn wirklich jederzeit an, damit er jede Kleinigkeit überprüfte, die mir gerade in den Sinn kam?
     
    So sehr ich mich auch anstrengte, die Punkte acht, neun und zehn wollten mir nicht einfallen, also strich ich sie aus. Diese sieben reichten bei Weitem.
    Ein Punkt stimmte definitiv nicht. Ich hatte mir nichts eingebildet. Jemand in einem weißen Chevrolet hatte sich heute an meine Stoßstange geheftet und eindeutig versucht, mich zu verfolgen, später hatte derselbe Wagen auf der anderen Straßenseite gegenüber dem Great Bods geparkt. Die Baseballkappe, die Sonnenbrille, der Schnitt des Gesichtes – ich hatte genug erkannt, um zu wissen, dass die Person, die dort parkte und auf mich wartete, dieselbe Person war, die mich zu verfolgen versucht hatte. Gestern war mir ohne jeden Zweifel eine Frau in einem weißen Chevrolet bis zum Great Bods gefolgt. Ob der Chevrolet beide Male von derselben Person gesteuert worden war, blieb dahingestellt, aber wie hätte ich sonst erklären sollen, dass mein heutiger Verfolger gewusst hatte, wo ich arbeitete?
    Meine Phantasie ließ mich allerdings im Stich, wenn es darum ging, warum mich jemand verfolgen sollte. Ich kutschierte keine großen Geldsummen herum. Ich hatte keine Bank ausgeraubt und das Geld vergraben. Ich hatte keinen Kontakt zu irgendwelchen Spionen, ganz davon abgesehen, dass ich nicht gewusst hätte, was ein Spion im Westen von North Carolina ausspionieren wollte. Ich hatte auch keinen Exfreund, Freund oder Verwandten, der als Spion oder Bankräuber arbeitete und aus dem Gefängnis geflohen war, weshalb das FBI mich aufs Korn nehmen könnte, weil man davon ausging, dass dieser Exfreund oder Freund oder was auch immer mit mir Verbindung aufnehmen würde und … okay, das war weit jenseits der Grenzen eines Hollywood-Films.
    An diesem Punkt nahm meine Gedankenkette eine andere

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