Mordsgefluester
wäre, wenn er mich nicht in diesem stinkenden Streifenwagen eingesperrt hätte.
Ich schrieb: Ich kenne ihr Gesicht, ich habe sie schon gesehen, aber ich weiß nicht mehr wo. Ich kann sie nicht einordnen.
»Dann wäre es möglich, dass sie von jemandem aus deiner Familie oder sogar einer deiner Angestellten erkannt wird. Natürlich hast du sie gesehen, als sie dich verfolgt hat, vielleicht kommt sie dir daher bekannt vor.«
Das war logisch, aber … falsch. Ich schüttelte den Kopf. Als ich verfolgt wurde, hatte ich kaum etwas über meinen Verfolger aussagen können, nur dass eine Frau hinter dem Steuer gesessen hatte.
Das Brummen eines Wagens in der Einfahrt lenkte uns ab, und Wyatt stand auf. Das Brummen wanderte weiter auf die Rückseite des Hauses, was bedeutete, dass uns entweder ein Verwandter oder ein Freund besuchte; alle anderen läuteten vorne. Wyatt öffnete die Verbindungstür zur Garage und sagte: »Es ist Jenni.«
Kaum zu glauben, dass Jenni es so schnell mitsamt neuen Kleidern hierhergeschafft hatte, schließlich hatte Wyatt Mom vor weniger als einer Stunde angerufen. Jenni tänzelte mit zwei Wal-Mart-Tüten in der Hand in die Küche. »Du hast wirklich ein interessantes Leben«, kommentierte sie leicht kopfschüttelnd und setzte die Tüten auf dem Tisch ab.
»Keine Sekunde Langeweile«, bestätigte Wyatt sarkastisch. »Außerdem hat sie eine Rachenentzündung, weil sie so viel Qualm eingeatmet hat, und schreibt daher Notizen.«
»Das sehe ich.« Jenni hielt den Zettel mit der Aufschrift Alle Männer sind Arschlöcher in der Hand. »Außerdem muss sie sehr aufgeregt sein. Sonst würde sie keine Selbstverständlichkeiten aufschreiben.« Sie hatte Wyatt den Rücken zugewandt, damit er nicht sah, wie sie mir dabei boshaft zuzwinkerte.
Er reagierte mit einem wortlosen Schnauben.
»Bin gleich wieder weg«, verkündete Jenni frohgemut und öffnete die Tüten. »Ich war schon wach und angezogen und bin sofort zu Wal-Mart gefahren, als Mom anrief. Das sind nur Basics, aber mehr wirst du heute nicht brauchen, oder? Jeans, zwei niedliche Tops, zwei Sätze Unterwäsche, Fön und Rundbürste, Mascara, Lipgloss, außerdem eine Zahnbürste und Zahnpasta. Und eine Feuchtigkeitscreme. Ach so, und ein Paar Schuhe. Ich kann nicht garantieren, dass sie bequem sind, aber sie sehen nett aus.«
Ich holte den Kassenzettel heraus, nickte bei jedem Punkt zustimmend und griff dann zu meinem Scheckbuch, um ihr die Auslagen zu erstatten. Weil sie stand, konnte sie die Hochzeitsschuhe in meiner Ledertasche sehen und schnappte nach Luft.
»O. Mein. Gott.« Ehrfürchtig holte sie einen Schuh heraus und balancierte ihn auf ihrer Hand. »Wo hast du die denn gefunden?«
Ich hielt im Scheckausstellen inne und kritzelte gehorsam den Namen des Kaufhauses auf den Notizblock. Sie hatte nicht gefragt, wie viel sie gekostet hatten, und ich behielt diese Information für mich. Manche Dinge sind irrelevant. Das waren meine Hochzeitsschuhe; der Preis war kein Faktor bei der Kaufentscheidung gewesen.
»Du hattest vielleicht ein Glück, dass sie in deiner Tasche waren«, hauchte sie.
Ich schrieb den Scheck fertig aus, riss ihn aus dem Heft, schüttelte dann den Kopf und kritzelte: » Waren sie nicht. Ich musste zurück und sie holen. «
Natürlich sah Wyatt, wie ich den Kopf schüttelte, und kam anmarschiert, um zu sehen, was ich geschrieben hatte. Er starrte mich eine Sekunde lang ungläubig an, dann rutschten seine Brauen nach unten. »Du hast dein Leben für ein Paar Schuhe aufs Spiel gesetzt?«, donnerte er.
Ich riss verärgert die Augen auf und schrieb: Das sind meine HOCHZEITSSCHUHE. Da dachte ich noch, dass ich dich heiraten würde. Jetzt weiß ich es besser.
»Oookay«, sagte Jenni, griff nach dem Scheck und machte auf dem Absatz kehrt. »Ich bin raus hier.«
Keiner von uns schenkte ihr noch Aufmerksamkeit, während sie aus der Tür eilte. Wyatt sagte wütend: »Du bist in ein brennendes Haus zurückgelaufen, um ein Paar Schuhe zu holen? Mir scheißegal, ob sie goldbesetzt sind –«
Ich griff nach dem Notizbuch und schrieb: Genau besehen nicht. Ich war immer noch in meinem Schlafzimmer, als ich an die Schuhe dachte, und bin zum Schrank gelaufen, um sie herauszunehmen. Dann knallte ich den Stift auf den Tisch, sammelte meine neuen Anziehsachen und den restlichen Krimskrams ein und nahm alles mit nach oben. Und zwar nicht in das große Bad.
Sicher in das Gästebad eingeschlossen, das ich schon vorhin benutzt hatte,
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