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Mordshunger

Titel: Mordshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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…«
    »Ist ja gut, Sie haben recht. Es wäre denkbar.«
    »Es ist sogar wahrscheinlich!«, rief Rabenhorst. »Wozu hatte von Barneck denn einen Doppelgänger, he? Als Double, wenn es brenzlig wurde. Und wurde es brenzlig? Oft genug! Mafia, Entführung, Eigelstein.« Seine Faust knallte im Takt der Worte auf Cüppers Tischplatte.
    Cüpper öffnete den Mund, beschloss zu schweigen und lehnte sich zurück.
    »Auch wenn er Ihnen erzählt hat, der Sicherheitsaspekt spiele keine Rolle mehr«, fuhr Rabenhorst fort, »kann es letzte Nacht exakt zu der Situation gekommen sein, die von Barneck immer befürchtet hat. Also hat er Hartmann wissentlich geopfert.«
    »Hartmann kannte das Risiko.«
    »Wie auch immer.« Rabenhorst war schwer in Fahrt. »Nächster Punkt, Italien, ja? Von Barneck gibt selber zu, Kontakte zur Mafia gehabt zu haben. Zwangsläufig, wie er sagt. Na schön. Weiß einer, was da wirklich abgelaufen ist? Vielleicht gab’s Krieg. Die Mafia ist in Köln gut vertreten. Außerdem haben wir einen Italiener auf der Fahndungsliste. Ich gebe zu, dass von Barneck befürchten musste, seine Frau würde ihm die ganze schöne Kohle wieder wegnehmen, selbst dass ihm Hartmann lästig wurde, mag zutreffen. Aber nennen Sie mir einen einzigen Grund, warum Hartmann in von Barnecks Maske ermordet wurde. Einen einzigen außer dem, dass er zu einem Treffen ging, bei dem eigentlich sein Boss erwartet wurde.« Rabenhorst zögerte. »Übrigens, am Rande, woran haben Sie den armen Max erkannt?«
    Cüpper grinste. Er beugte sich vor und flüsterte geheimnisvoll: »Daran, dass er ohne Brille blind war wie ein Bienenstich. Wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Wie ein Bienenstich?«, echote Rabenhorst.
    »Ganz richtig. Hartmann trug Kontaktlinsen, wenn er von Barneck doubelte. So einfach ist das.«
    »Wie ein …« Rabenhorst schüttelte den Kopf. »Meinetwegen. Welcher Theorie geben wir also den Vorzug?«
    »Nicht so hastig. Wenn wir das ganze Affentheater mit den liebevoll drapierten Waffen mal beiseitelassen, was ist beiden Morden dann gemeinsam?«
    »Kaltblütigkeit.«
    »Durchaus. Und sonst? Ich meine, warum töten Menschen andere Menschen?«
    »Hass. Habgier. Selbstverteidigung.«
    »Und so weiter. Wenn die Briten ihre Ehefrauen quitt werden wollen, versenken sie sie im Moor. Ehemänner wiederum sind verschiedentlich in Salzsäure aufgelöst oder portionsweise eingefroren worden. Manch einem ist daran gelegen, sein Opfer spurlos verschwinden zu lassen, so dass nie geklärt werden kann, ob es nicht doch noch lebt.«
    »Verstehe. Und es gibt welche, die lassen Leichen einfach liegen.«
    »Zerren sie in die Nähe von Spazierwegen. Machen die Tür nicht hinter sich zu.«
    In Rabenhorsts Blick stahl sich der Funke des Begreifens. »Sie haben recht. Unser spezieller Freund scheint es regelrecht darauf angelegt zu haben, dass man Inka von Barneck und Max Hartmann so schnell wie möglich findet. Aber warum schleift er sie zu allem Überfluss noch durch die Gegend, lässt die Waffe da, ich meine, das gibt doch alles keinen Sinn.«
    »Soll es auch nicht. Er spielt Theater«, sagte Cüpper. »Inszeniert Ablenkungsmanöver, tut scheinbar unlogische Dinge. Aber sie ergeben Sinn, wenn man bedenkt, wie viel Zeit die blöde Polizei darauf verwenden muss, sich mit ihnen zu beschäftigen.«
    »Er hätte Hartmann tatsächlich an den nächsten Baum hängen können, was?«
    »Ja, und mit Lametta dekorieren. Hauptsache, beide Leichen wurden schnell gefunden.«
    »Es war eben doch richtig, dass ich Hartmann von der Liste gestrichen habe«, bemerkte Rabenhorst nicht ohne Häme.
    »Durchaus. Es war nur nicht richtig, dass Sie hinterher erst angefangen haben, drüber nachzudenken. Egal.« Cüpper legte die Fingerspitzen aufeinander. »Beide Opfer gehen auf dasselbe Konto. Sie sind zwingender Bestandteil seines Plans.«
    »Am Ende solcher Pläne steht im Allgemeinen Geld«, meinte Rabenhorst. »Was wieder auf von Barneck deuten würde.«
    »Oder auf den Italiener.«
    »Wieso gerade auf den?«
    »Was braucht ein gedungener Killer, um an seine Prämie zu kommen?«
    »Einen Beweis für seine Auftraggeber. Ach so.«
    »Wissen Sie, was mir dabei durch den Kopf geht? Dieser ominöse Italiener hat sich prall und breit vor den Bazaar gestellt und mehrere Leute unverblümt nach Inka von Barneck gefragt. Alle können ihn beschreiben. Astrid Hasling kam er sogar bekannt vor. Finden Sie das nicht auch ein bisschen seltsam?«
    »Alles an diesen Morden ist ein

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