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Mordshunger

Titel: Mordshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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strafen!«
    »Rabenhorst«, sagte Cüpper und hielt die Muschel zu, »die alte Wachtel hat soeben von Barnecks Alibi demontiert.«
    Rabenhorst streckte sich und gähnte.
    »Fein. Endlich mal was Erfreuliches.«
    Klinik
    Die Schwester mit dem ordinären Mund las in einem Buch, die andere hatte zu häkeln begonnen. Das Leben war langweilig in dem kleinen Raum.
    Weiter hinten, wo der Gang endete, kehrte es hingegen zurück, gereinigt und ungeduldig, von dem bewegungslos dasitzenden Körper wieder Besitz zu ergreifen, ihn zu steuern und zu kontrollieren. Mit einem Willen auszustatten und mit Sprache.
    Fast war sie abgeschlossen, die Katharsis.
    Fast.
    Astrid Haslings Augenlider begannen zu flattern.
    Revier
    Zehn vor acht!
    Cüpper hätte sich ohrfeigen können, dass er nicht gleich auf die Idee gekommen war, nach der Ankunftszeit des Taxis zu fragen. Von Marienburg bis zur Philharmonie brauchte man mindestens eine Viertelstunde. Selbst mit einem Düsentriebwerk hätte von Barneck niemals fünf Minuten später im Foyer sein können, um Krach zu schlagen wegen des schleppenden Kartenabrisses.
    Zehn vor acht!
    Rabenhorst stürmte zurück in Cüppers Büro und knallte einen Zettel vor ihn hin.
    »Sie fallen auf den Arsch, wenn Sie das hören«, sagte er.
    Cüpper setzte sich vorsorglich.
    »Und?«
    »Wir haben es über die Taxizentrale rausgekriegt wie bei der Hasling. Von Barneck hat einen Teufel getan, in die Philharmonie zu fahren. Der Taxifahrer hat ihn ganz woanders abgeliefert.«
    »Wo, zum Donnerwetter?«
    Rabenhorst grinste so breit, dass sein Kopf auseinanderzufallen drohte. »Na, in der Südstadt! Bei Eva Feldkamp.«
    »Sieh mal an!«, entfuhr es Cüpper.
    »Der Taxifahrer meint, es muss so zehn nach acht gewesen sein, als von Barneck in der Karl-Korn-Straße ausstieg.«
    »Dann hat er einen Fehler begangen. Fast enttäuschend dumm. Warum fährt er Taxi?«
    »Auf Schmitz konnte er nicht zurückgreifen.«
    »Nein, aber er hätte selber fahren können. Komisch. Gut, wir wissen jetzt auf jeden Fall, wo Hartmann war, und dass von Barneck ihm den Auftrag gab, dieses Lamento wegen der Karten anzustimmen, damit wir Blödmänner glauben, er sei tatsächlich in der Philharmonie gewesen.«
    »Hartmann hat Eva geliebt! Und deckt von Barneck für ein Schäferstündchen?«
    »Kaum. Wenn von Barneck ein solches Ablenkungsmanöver inszeniert, wird sein Besuch bei Eva mehr gewesen sein als backe backe Kuchen.«
    Sie überlegten eine Weile, stellten tausend Theorien auf und warfen alle wieder über den Haufen.
    Schließlich sagte Cüpper: »Nehmen wir an, sie haben alle drei gelogen. Max liebt nicht Eva, Eva liebt nicht Max. Aber vielleicht liebt Eva Fritz und umgekehrt. Wer steht im Weg?«
    »Die gute alte Inka.«
    »Richtig. Also gilt es, Inka zu beseitigen, weil sie von Barneck sicherlich das ganze schöne Geld wegnehmen wird, wenn er sich zu Eva bekennt. Max macht nach wie vor nur seinen Job. Da sie einen Komplizen brauchen, nehmen sie ihn mit ins Boot und erfinden die Liebesgeschichte zwischen ihm und Eva, damit von Barneck gar nicht erst in den Verdacht gerät, ein Interesse an ihr zu haben. Max deckt von Barneck, der zieht los und tötet Inka. Eva wiederum deckt Max. So weit läuft alles nach Plan, aber da wird Max ein bisschen unverschämt und beginnt, die beiden zu erpressen. Also beschließen Fritz und Eva, sich nun auch seiner zu entledigen, streng logisch gesehen ein unterstützenswertes Vorhaben.«
    »Alles prima«, sagte Rabenhorst. »Nur, jetzt beginnt es kompliziert zu werden. Sagen wir, von Barneck ködert Max mit einem fingierten Auftrag. Er soll statt seiner in die Philharmonie. Es bliebe nachzuprüfen, ob er auch den ganzen Abend über dort war, aber gehen wir erst mal davon aus. Anschließend fährt er allerdings zu einem Treffen, einer mysteriösen Verabredung …«
    »Die von Barneck hintenrum in die Wege geleitet haben kann.«
    »Sicher. Und wen trifft er da? Klar, seinen Mörder. Aber von Barneck kann es nicht gewesen sein. Sein Alibi ist wasserdichter als der Rheinufer-Tunnel. Er war bereits zu Hause, als Max noch lebte, und hat die Villa in der Nacht nicht mehr verlassen.«
    »Bleibt Eva.«
    »Ja, um mit ihm zum Grüngürtel zu fahren. Das muss ihr aber erst mal gelingen. Max ist doch nicht blöde, er weiß, dass man versuchen wird, ihn auszuschalten. Überdies ist er vor seinem Tod gefesselt worden, war das Eva?«
    Cüpper lächelte säuerlich. »Mann, Rabenhorst. Wie sie mich verarscht hat! Dieser

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