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Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Zandecki
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meckerte der Leiter der Spurensicherung. »Ja, hier sind jede Menge.«
    Â»Erzähl mir keinen Roman. Was habt ihr?«
    Â»Sagte ich doch: jede Menge frischer Abdrücke. Der Regen hat zwar die meisten verwischt, aber hier vorn, am Rand unter den Bäumen, glauben wir, einige gute zu bekommen.«
    Â»Und?«
    Â»Wie und?«
    Â»Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!«, erwiderte Ruste ärgerlich.
    Â»Anscheinend haben wir es mit drei Verdächtigen zu tun. Vorausgesetzt die Spuren stammen wirklich von den Personen, die in den versuchten Mord verwickelt waren. Was ich dir jetzt schon sagen kann: Eine davon ist klein, vermutlich weiblich, und zwei wahrscheinlich männlich. Alle drei sind der Spurenlage zufolge gerannt. Die beiden Männer sind übrigens zum Parkplatz zurückgekehrt. Sie hatten dort vorn einen Wagen geparkt, die Reifenspuren sind aber sehr, sehr schlecht. Wir haben nur einen Teilabdruck, der Wagen stand auf dem Asphalt. Ich fürchte, die Reifen bringen uns nicht weiter. Mit den Abdrücken von der kleinen Person hingegen können wir etwas anfangen. Nach dem jetzigen Stand schätze ich, sie hat leichte Winterschuhe mit einem ausgeprägten Profil getragen. Reicht dir das?«
    Ruste brummte: »Eine Frau, die abgehauen ist. Und zwei Männer, die umgedreht sind. Hm   … Wohin führen die Spuren der Frau?«
    Â»Die verlieren sich oben auf dem Damm der Talsperre. Da ist der Weg asphaltiert. Aber wir suchen dort die Umgebung noch ab.«
    Â»Scheißwetter, Scheißfall, Scheißkindergarten hier«, meckerte Ruste und drehte sich um.
    Â»Ach ja, Ben«, rief ihm Schwenke hinterher, »da ist noch was.«
    Entnervt drehte sich Ruste um. Der Leiter der Spurensicherung erhob sich, ging zu seinem Koffer und holte seine Digitalkamera heraus.
    Â»Hier sind Bilder der Tatwaffe, die noch im Rücken des Verletzten gesteckt hatte. Höchst ungewöhnlich für das Milieu, aus dem der Mann stammt. Sobald ich das Messer aus dem Krankenhaus erhalte, werde ich es im Labor untersuchen lassen. Aber schau es dir mal an.«
    Â»Wichtigtuer«, zischte Ruste zwischen den Zähnen hervor. Er trottete zurück und schaute auf das Kameradisplay. »Aber … Das ist ja ein Jagdmesser. Mit dem Huf eines Rehbocks als Griff?« Sein Blick wanderte zu Schröder. »Schmidt, davon haben Sie gar nichts erzählt!«

    *

    Alexej und Roman saßen schweigend in Viktors Wohnzimmer und starrten in ihre Wodkagläser.
    Â»Ihr konntet sie nicht einholen?«, fragte Viktor.
    Alexej blickte betrübt auf. »Keine Chance. Sie war so schnell weg. Wir sind ihr noch hinterher, aber dann mussten wir abbrechen. Du verstehst: die Leiche von Boris auf der Straße, unser Auto. Das hätte nur unangenehme Frage gegeben.«
    Â»Ich habe dir schon tausendmal gesagt, wenn du bei mir bist, nimm gefälligst diese alberne Mütze ab«, fuhr Viktor Alexej ärgerlich an.
    Alexej zog schnell seine Baseballkappe aus und steckte sie in die Gesäßtasche seiner Baggy Pants. Dann zupfte er ungeschickt am Bund seiner Jeans, damit seine Boxershorts nicht mehr herauslugten.
    Â»Habt ihr die Frau denn erkennen können?«, fragte Viktor.
    Â»Es war total neblig. Was ich erkennen konnte: sportlich, heller Mantel, Kopftuch   … Also meiner Meinung nach war das eine Auftragskillerin von den Türken«, vermutete Roman. »Bestimmt eine, die bei Al-Qaida da unten im Orient geschult wurde. Die hat Boris blitzschnell umgebracht, so was lernt man nicht auf der Koranschule. Wir sind gerade um die Ecke gekommen, da lag er auch schon am Boden. Ein Stich, zack, tot.«
    Â»Eine Auftragskillerin der Türken? Hast du sie noch alle?« Viktor durchkramte den Inhalt von Boris’ Sporttasche, den er auf den Wohnzimmertisch ausgekippt hatte. Außer Wäsche, Schlüssel, einem MP3-Player und ein paar russischen Zeitschriften war nichts dabei – nichts, was irgendeinen Anhaltspunkt für den Mord liefern konnte. »Was wollte die von ihm? Kannte sie ihn?«
    Alexej sprang seinem Kumpan zur Seite. »Ich glaube auch, was Roman sagt. Das mit der türkischen Killerin macht schon Sinn. Überleg doch mal! Wir haben den Türken fast das Geschäft abgenommen. Und das, obwohl Boris im Knast war! Jetzt wo er rauskommen sollte, haben die doch Schiss, dass wir noch mehr Ware ins Land bringen!«
    Â»Alexej, Roman   … Was haben

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