Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Zandecki
Vom Netzwerk:
erzählen Sie mir lieber, was es Neues gibt! Sind Sie mit den Befragungen im Dorf vorangekommen?«
    Schröder räusperte sich. »Ich habe nochmals mit den Jägern gesprochen, das hat nichts gebracht. Das Feuer wurde ohne Vorwarnung eröffnet. Interessant war aber mein Gespräch mit der Wirtin der ›Dorfschenke‹, der Kneipe im Ort. Sie sagte, dass die vermisste Bäuerin, Frau Lobbisch, in der Nacht völlig verdreckt mit einem jungen, unbekannten Mann in die Gastwirtschaft gekommen ist. Frau Lobbisch hat erklärt, sie habe eine Panne gehabt, und dann vom Festnetz aus ein Telefonat geführt. Danach ist sie mit dem Mann verschwunden. Das Gespräch konnte die Wirtin nicht hören, auch wusste sie nicht, wen Frau Lobbisch angerufen hat. Anhand der Wahlwiederholung habe ich jedoch die Nummer ausfindig gemacht. Eine Handynummer. Ich habe sie überprüfen lassen, der Anschluss ist auf einen gewissen Ronald Weber eingetragen. Ein Industrieller aus Attendorn. Wir haben ihn bisher nicht erreichen können. Auch ist er heute noch nicht in seiner Firma aufgetaucht. Von Frau Lobbisch fehlt nach wie vor jede Spur.«
    Â»Ronald Weber? Das ist ja interessant …«, erwiderte Ruste nachdenklich. Das war also der Anruf gewesen, den sein Schützenbruder gestern Abend erhalten hatte und wegen dem er überstürzt losgestürmt war. Dabei hatte er etwas von Schwierigkeiten in der Firma gemurmelt – und offensichtlich gelogen! Ruste versuchte, sich genauer zu erinnern. Hatte Weber nicht hartnäckig versucht, ihm Informationen über den Fall in Attendorn zu entlocken? Hatte das Opfer Boris Wassiljew nicht in Webers Firma gearbeitet? War Weber etwa in den Mordanschlag vor der JVA verwickelt?
    Â»Herr Ruste? Sind Sie noch am Telefon?«, riss ihn Schröders Stimme aus seinen Gedanken.
    Â»Ja, ja«, erwiderte Ruste. »Ich kümmere mich um Weber, den kenne ich persönlich. Außerdem haben mir die Eltern von Borgmann die Adressen von seinen engsten Bekannten genannt. Darunter ist auch Boris Wassiljew. Sieht also ganz so aus, als ob die Fälle zusammenhängen würden. Und dann wären da noch ein Viktor und ein Roman, deren Nachnamen die alten Herrschaften nicht kannten. Würde mich nicht wundern, wenn der eine dieser Neufeld ist. Denen werde ich jetzt einen Besuch abstatten, Sie können derweil die Vornamen und die Adressen durch unseren Computer laufen lassen. Ich werde Ihnen gleich die Daten per SMS schicken. Damit dürfte es nicht allzu schwer sein, an weitere Informationen zu kommen. Rufen Sie mich an, sobald Sie was in Erfahrung gebracht haben.«
    Â»Da ist noch etwas«, sagte Polizeimeister Schröder schnell, bevor Ruste auflegen konnte. »Die türkische Frau, deren Finger abgeschnitten wurde. Ihr Verlobter hat sie in ein Kölner Krankenhaus verlegen lassen. Heute Morgen ist sein Anwalt gekommen und hat die Sache in die Wege geleitet. Wir konnten nichts dagegen unternehmen. Wir wissen aber, welches Krankenhaus es ist.«
    Diesen Arslan hatte Ruste fast vergessen. Es gab so viele neue Spuren, die verfolgt werden mussten, dass er diese Verstümmelungstat überhaupt nicht gebrauchen konnte. Und wer wusste schon, ob es wirklich eine Verbindung zwischen Arslan beziehungsweise diesem Bandenkrieg in Köln und dem Anschlag in Attendorn gab!
    Â»Na, ist doch gar nicht so schlecht, das mit dem Kölner Krankenhaus«, sagte er zu Schröder. »Rufen Sie die Kölner Kollegen an, die sollen den Fall von dieser Cengiz übernehmen. Sollen die sich doch mit diesem Arslan herumschlagen! Einen Bericht meiner Unterhaltung mit ihm reiche ich nach. Und die Kollegen sollen sich melden, wenn Sie etwas Neues über den Vorfall in der Diskothek herausbekommen. Damit wären wir diese Sache erst mal los. Wir haben genug zu tun, Schröder.«
    Ruste legte auf. Er musste sich erst einmal auf die neuen Spuren konzentrieren. Sollten die Beamten in Köln doch in der Zwischenzeit den Rest erledigen! Viel entscheidender für den Fall in Attendorn erschien ihm die Schießerei letzte Nacht. Und er musste herausfinden, inwiefern Weber mit dieser Geschichte zu tun hatte. Er kannte ihn seit vielen Jahren als zuverlässigen Schützenbruder. Nie im Leben hätte er ihm irgendwelche kriminellen Verwicklungen zugetraut. Andererseits hatte Ruste in der Vergangenheit schon viele Fälle gehabt, bei denen er überrascht worden war. Die

Weitere Kostenlose Bücher