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Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Zandecki
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Sie erkannte den großen Geländewagen von Ronald. Anna öffnete ihm die Tür.
    Â»Ich habe uns Verpflegung mitgebracht«, sagte Ronald fröhlich und reichte ihr zwei Supermarkttüten.
    Â»Danke. Ich habe tatsächlich völlig vergessen, etwas zu essen. Tim ist bereits den ganzen Tag unterwegs. Hast du Bauer Wernike wegen der Kühe erreicht?«, empfing ihn Anna und nahm die Beutel entgegen.
    Â»Da ist alles klar. Wernike hat gesagt, du sollst dir wegen der Kühe keine Sorgen machen. Er hätte sowieso in den nächsten Wochen nichts vor, und er freue sich, mal wieder auf einem Hof zu arbeiten.«
    Â»Ronald, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.« Anna stellte die Tüten auf die Anrichte und drückte ihren alten Freund fest. »Das ist toll von dir. Ich hatte mir große Sorgen um die Tiere gemacht.«
    Â»Es ist alles in Ordnung. Aber wir müssen besprechen, wie es weitergeht. Anna, du musst mir endlich erzählen, was passiert ist, damit ich dir helfen kann. Ich habe heute einiges erfahren, was mir große Sorgen macht.«
    Anna schaute Ronald ernst an. »Setz dich erst mal und lass uns alles beim Essen bereden, ja? Vielleicht kommt Tim auch gleich zurück. Der hat bestimmt etwas herausgefunden, was wichtig sein könnte.«
    Â»Was soll er denn herausgefunden haben?«, fragte Ronald neugierig.
    Â»Gleich, Ronald, ich versprech es dir. Aber erzähl doch zuerst, was im Dorf los ist.«
    Während Anna zur Küchenzeile ging und zwei tiefgefrorene Packungen Paella in eine Pfanne kippte, berichtete Ronald, dass er am Nachmittag zufällig seinen Schützenbruder Alfons Ströbel getroffen habe, der brühwarme Neuigkeiten über eine Schießerei im Wald bei Ratemicke ausgeplaudert hatte. Ronald machte eine Pause. Als Anna nicht reagierte, schilderte er detailliert alle Informationen, die ihm bislang zu Ohren gekommen waren.
    Â»Die Polizei sucht dich, Anna. Ist dir das klar?«, schloss er seine Ausführung.
    Anna stand entsetzt mit dem Kochlöffel in der Hand am Herd. Was hatte sie nur getan! Einer der Verfolger war gestorben und ein Jäger verletzt! Sie hatte diesen Stein ins Rollen gebracht, der nun nicht mehr aufzuhalten war!
    Sie drehte sich zu Ronald um und wollte ihm gerade alles beichten, als die Tür aufging.
    Â»Tut mir leid, dass ich so spät komme«, rief Tim, als er den Wohnraum betrat. Ronald Weber begrüßte er mit einem knappen »Hallo«.
    Erleichtert lief Anna Tim entgegen. »Und? Hast du etwas rausgefunden?«
    Er schaute irritiert zu Ronald. »Ja, habe ich. Ich musste allerdings extra nach Lüdenscheid, um ein Internetcafé zu finden. Ich würde dir das gerne unter vier Augen erzählen.«
    Â»Soll ich rausgehen?«, fragte Ronald freundlich. »Sind das übrigens meine Sachen, die ihr da anhabt? Stehen euch nicht schlecht.«
    Anna sah Ronald entschuldigend an. Offensichtlich hatte er versucht, mit dem Scherz die plötzlich angespannte Stimmung im Raum zu zerstreuen.
    Â»Nein, bleib ruhig«, forderte sie ihn auf. »Ich muss dir sowieso alles erzählen. Du sollst alles erfahren. Aber jetzt essen wir erst mal.«
    Ronald stand auf und deckte den Tisch, während Anna schweigend die Paella servierte.
    Â»Man sagt im Dorf, dass der Tote zur Russenmafia gehört«, versuchte Ronald zwischen zwei Bissen, das Gespräch wieder in Gang zu bringen.
    Tim blickte Anna mit großen Augen an. »Keine Sorge, Ronald weiß über gestern Bescheid. Es hat sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen«, beruhigte sie ihn. »Leider ist einer der Verfolger ums Leben gekommen. Und ein unschuldiger Jäger, der an diesem Abend mit zwei Kameraden auf der Pirsch war, wurde verletzt. Vermutlich waren sie es, deren Stimmen wir im Wald gehört haben.«
    Â»Es ist also nicht so, wie du mir erzählt hast, Anna. Es war kein Stalker, nicht wahr?«, fragte Ronald. Als sie ihm die Antwort schuldig blieb, wandte er sich an Tim: »Oder hast du Anna in die Sache reingezogen? Vielleicht steckst du ja dahinter? Du kommst doch direkt aus dem Gefängnis …«
    Â»Ronald, bitte!«, unterband Anna das Gespräch.
    Tim machte einen unruhigen Eindruck. Etwas schien in ihm zu rumoren. Als er einen Schluck Wasser trank, merkte Anna, dass seine Hände leicht zitterten.
    Â»Vielleicht ist es auch völlig anders, Herr Weber. Vielleicht sind Frau Lobbisch und ich in eine Sache

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