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Mordskind: Kriminalroman (German Edition)

Mordskind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Mordskind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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nur ein Gurgeln aus ihrer Kehle. In wilder Panik warf sie die Tür zurück ins Schloß.
    Ich sehe Tote! Ich bin verrückt!
    Es klingelte wieder. Anton bellte. Nein, dachte sie auf einmal, ich bin nicht verrückt. Wenn ich es bin, dann ist es der Hund auch. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und öffnete die Tür einen Spalt. Kein Zweifel, das war er. Er trug einen Trenchcoat, wie meistens, außerdem pflegten Geister nicht so aufdringlich nach Parfum zu riechen.
    »Paula, stell dich nicht so an! Ich muß mit dir reden.«
    Noch hatte Paula keine Erklärung dafür, aber langsam bekam sie ihre Nerven wieder in den Griff.
    »Vito!«
    »Hallihallo, da bin ich wieder«, verkündete er. »Darf ich reinkommen? Aber nimm die Bestie weg.« Paula trat in den Flur zurück und schob den aufgeregten Anton ins Wohnzimmer. Sie wies dem Auferstandenen den Weg in die Küche, er setzte sich auf einen Stuhl. Im Wohnzimmer bellte Anton.
    »Seit wann hast du einen Hund?« fragte Vito argwöhnisch.
    »Er gehört Doris. Sie ist verreist.« Paula stellte sich mit verschränkten Armen vor ihn. »Ich denke, du schuldest mir eine Erklärung.«
    »Klar«, sagte er. »Aber gerne. Hast du was zu trinken?«
    Wortlos nahm Paula eine Flasche Pils aus dem Kühlschrank und stellte sie zusammen mit einem Öffner auf den Tisch.
    »Ich warte.«
    »Du hast wirklich geglaubt, ich wäre hinüber, was?« fragte er.
    »Ja.«
    »Bin halt doch ein klasse Schauspieler.« Er trank und unterdrückte nachlässig ein Rülpsen. »Sogar das mit dem Blut hat funktioniert. Hätte nicht gedacht, daß man dich so leicht reinlegen kann.«
    »Warum, Vito? Warum hast du das getan?«
    »Frag deine Freundin. Sie hat mir Geld angeboten, nicht gerade ’nen Haufen, aber doch ganz ordentlich, wenn ich diese kleine Nummer mit dir durchziehe und danach für ein paar Monate verschwinde. Ich bin’s gewohnt, keine überflüssigen Fragen zu stellen.«
    Paula nickte. Allmählich kam etwas Struktur in das Chaos in ihrem Kopf. »Dieser Streit, damals, vor allen anderen. Das hat auch dazugehört, nicht wahr?«
    »Na klar.«
    »Hat Doris dir gesagt, was du sagen mußt, damit ich … so reagiere?«
    »Genau. Und jetzt willst du sicher wissen, warum ich heute hier bin, oder nicht?«
    »Zuerst will ich wissen, ob du neulich nachts im Garten rumgeschlichen bist.«
    »Ja, das war ich. Ich wollte nur mal die Lage peilen. Aber ich sah, daß ich höchst ungelegen kam.« Sein Grinsen wurde plump-vertraulich.
    »Was willst du?«
    »Paula«, begann er mit zuckersüßem Lächeln, »dir ist doch sicher daran gelegen, zu beweisen, daß ich munter und lebendig bin, nicht wahr?«
    »Bis jetzt gab’s keine Schwierigkeiten, als du tot warst.«
    »Aber es könnte Schwierigkeiten geben. Der Jäckle hat Lunte gerochen. Wer weiß, wie lange Doris stillhält. Irgend was hat sie schließlich vor, mit dir und mir, oder glaubst du, sie verschenkt gerne ihr Geld? Sollte ich wirklich nicht mehr auftauchen … Paula, das kann böse für dich enden.«
    Paula schluckte den Zorn hinunter, der immer rascher in ihr hochkam. »Sag schon, was du willst.«
    »Was würdest du sagen, wenn ich die nächsten Tage mal beim Jäckle am Bürofenster klopfe, nur so, damit er mich kurz sieht?«
    »Schön. Und?«
    »Es gibt Gerüchte, daß du seit kurzem eine reiche Frau bist, Paula.«
    Sie verzog angewidert den Mund. »Das also hat dich aus deinem Loch getrieben.« Am liebsten hätte sie sich mit bloßen Händen auf ihn gestürzt, um nachzuholen, was sie im Januar versäumt hatte.
    »Also, Paula«, meinte er jovial, »wie wär’s mit hunderttausend? Einen Scheck, jetzt gleich, und wir vergessen die Sache.«
    »Dir soll ich trauen? Du gehst erst zum Jäckle, dann kriegst du deinen Scheck. Und mehr als zwanzigtausend sind sowieso nicht drin.«
    »Nein, Paula, so läuft das nicht.«
    »Weiß Doris denn schon von deinem Meinungsumschwung?«
    »Natürlich nicht, hältst du mich für so blöd?«
    Paula wurde eine Spur freundlicher. »Ein Angebot, Vito: zehntausend sofort, zehntausend, wenn Jäckle dich gesehen hat. Ich laß dir Zeit bis nach Ostern, ehe ich mir Doris vornehme. Damit du sie noch mal besuchen kannst. Ich sehe nämlich nicht ein, warum ich die Zeche allein bezahlen soll.«
    »He, du bist ja ein ganz gerissenes Stück.« Vito überlegte. »Zehn jetzt, zwanzig, wenn ich beim Jäckle war.«
    Paula dachte einen Augenblick nach, dann erklärte sie brummig: »Ich geh’ mein Scheckbuch holen.«
    »Keine Tricks, ja? Wenn ich dich

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