Mordsmäßig fit
zögerte, ihr die Wahrheit zu sagen - daß sie für Dinah sitzengelassen worden war. Aber wie sich dumm stellen? Sie dachte an all das, was Beth für den Club getan hatte. Wie sie die Stellung gehalten hatte, wenn Dawn durchhing!
»Warum schaust du denn so... komisch?« fragte Beth.
Dawn schüttelte den Kopf, entsetzt bei dem Gedanken, ihrer Freundin weh zu tun. Trotzdem, wenn sie nichts sagte, würde Beth sich weiter Hoffnungen machen. Sie würde sich tagelang quälen, bis ihr klar wurde, daß sie hereingelegt und stehengelassen worden war. Das hatte sie nicht verdient. Dawn klopfte leicht auf die Couch. »Setz dich, Beth! Ich muß dir was sagen!«
Beth runzelte die Stirn. Das Leuchten in ihren Augen wurde schwächer. »Was gibt’s?« fragte sie, als sie sich setzte.
»Hör mir zu, ja? Nur... eine Minute. Ich weiß, wer dein heimlicher Verehrer ist. Ich kenne ihn, weil... ich habe seine Handschrift erkannt.«
»Aber -«
»Hör zu. Ich habe zufällig seine Karten in deinem Schränkchen gefunden. Deshalb weiß ich, daß der Mann, der sie geschrieben hat, Hector Sturm ist. Der Mann, der mein Geliebter war.«
»Er? Oh, an ihm bin ich nicht interessiert. Wir hatten eine Auseinandersetzung und -«
»Eure Meinungsverschiedenheit kann nicht allzu ernst gewesen sein. Ich sah die Pralinen und die Blumen und die Platinkette, die du trägst.«
»Also, er ist derjenige, der mich abholen kommt?« Beths Stimme klang ein wenig ungläubig.
Dawn holte tief Luft. Wie erzählt man jemandem wirklich schlechte Nachrichten? »Er hat dich benutzt, Beth. Er wollte dich nur, weil er Dinah nicht haben konnte. Die Rothaarige, die mit Sam Springs ging.«
»Das stimmt nicht!«
Dawn dachte, dieser Nachmittag ist ein Nachmittag, an dem ihr nicht geglaubt wurde. »Vor ungefähr einer Stunde ist Dinah in Hectors Limousine gestiegen. Kurz davor habe ich mit ihr gesprochen: Sie gehen zusammen nach Rio.«
Dawn sah Beth angestrengt an. Das Leuchten in ihren Augen war verschwunden. Ihre Lider zitterten. Ihre Hände zuckten schwach. Sie sah aus, als ob sie gleich in Ohnmacht fallen würde. Dawn legte einen Arm um die schmalen Schultern ihrer Freundin, wollte sie schützen. »Nein, nein! Ich glaube dir nicht!« rief Beth. »Ich glaube dir nicht! So was solltest du dir nicht ausdenken! «
»Das habe ich nicht, Beth. Es ist so.« Dawn hielt sie fest. Sie zitterte jetzt.
»Ich könnte sterben!« jammerte Beth.
»Nein. Das tust du nicht.«
Beth bebte am ganzen Leib. Dawn hielt sie fest. Nach einer langen Weile sank Beth in ihre Arme. »Ich werde dich von hier fortbringen, Beth«, sagte Dawn. »Wo möchtest du hin?« Beth zitterte immer stärker. Dawn umarmte sie, bis sie sich beruhigt hatte. Sie fragte noch einmal.
»Nach unten«, stieß Beth hervor. »Zum Trainerraum.«
»Nicht weg von hier?«
»Nein!«
»Kannst du gehen?«
Beth schluchzte wild auf. Ihr Augen-Make-up floß ihre Wangen herunter. Ihr Gesicht verzerrte sich. »Böse Beth«, schluchzte sie. »Beth ist böse!«
»Du hast allen Grund, wütend zu sein. Es tut mir so leid, daß ich es dir sagen -« Lautes Weinen brachte Dawn zum Schweigen. Als Beth endlich still war, legte sie ihren Arm um die schmale Taille ihrer Freundin, führte sie langsam aus der Lobby, geleitete sie zum Fahrstuhl. Sie brachte sie hinunter zum Trainerraum und schloß die Tür. In einer Umgebung, die ihr vertraut war, riß sich die kleine Frau los, hörte langsam auf zu weinen. Ein paar Tränen waren auf das Revers ihres teuren Jacketts gekullert und hatten häßliche Schminkflecken hinterlassen. Sie griff nach einem Handtuch und rieb sich die Augen. »Böse Beth«, murmelte sie in das Frottierhandtuch. »Böse Beth!«
Dawn sah sie besorgt an. »Kann ich irgendwas für dich tun?«
»Tablette«, sagte sie. »Ich brauche eine Tablette. Aber ich hole sie.« Sie ging nicht zu dem großen
Schrank, in dem Dawn zwischen Aspirin und ABC-Salben Hectors Karten gefunden hatte, sondern kniete sich vor einem Wandschrank nieder. Plötzlich gab sie einen erschreckten Laut von sich. Dawn eilte zu ihr. Die kleine Tür war aufgebrochen. Holz war vom Schloß abgesplittert. Beth starrte in den Schrank.
»Ist das gerade erst passiert?« fragte Dawn.
»Ja, ich glaube. Heute... nachmittag.«
»Was fehlt denn?« Beth antwortete nicht. Neue Tränen liefen über ihre Wangen. Dawn legte ihre Hand auf Beths Schulter und fragte noch einmal. »Was fehlt, Beth?«
»Tabletten. Und ein paar Geräte.«
»Was für Geräte?«
»Ich
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