Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordspech (German Edition)

Mordspech (German Edition)

Titel: Mordspech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
Vom Netzwerk:
»dass dieser Meyer der Informant des toten Kawelka war.«
    »Soll sich das BKA drum kümmern«, winkte Palitzsch ab, »das ist nicht mehr unser Fall. Faxen Sie denen die Unterlagen zu.«
    »Selbstverständlich, Genosse Kriminaloberrat!« Matuschka nahm die Papiere an sich und verließ das Büro.
    Palitzsch sah Beylich kopfschüttelnd an. »Wie lange braucht der wohl noch, um sich das ›Genosse‹ abzugewöhnen?«
    »Keine Ahnung«, Beylich lächelte. »Es kommt in Wellen. Manchmal ist es ganz weg. Und dann hat er wieder Phasen, wo er nur von Genossen redet. Es ist halt nicht leicht für ihn.«
    »Aber die DDR ist seit sieben Jahren Geschichte.«
    »Matuschka hat fünfunddreißig Jahre in der DDR gelebt. Was sind da sieben Jahre?« Beylich stützte sich nachdenklich auf einen der Schreibtische. »Was machen wir mit dem Kollegen Knoop?«
    »Ja, was weiß ich?« Palitzsch hob hilflos die Hände. »Wo steckt der überhaupt?«
    »Keine Ahnung. Hat sich mit Hünerbein abgemeldet.«
    »Die sollen um Gottes willen die Finger stillhalten«, schimpfte Palitzsch. »Wir sind ein für alle Mal raus aus dem Fall.«
    »Die Bombe am BMW ist unser Fall«, widersprach Beylich entschieden. »Und solange der begründete Verdacht besteht, dass es einen Kollegen treffen sollte, muss das Priorität haben!«
    »Ich bitte dich, Egon, wo ist denn da der Verdacht begründet?« Palitzsch schüttelte den Kopf. »Es ist eine Vermutung. Mehr nicht. Was ist mit dem toten Neonazi in der S-Bahn?«
    »Komische Geschichte«, erwiderte Beylich. »Die beiden Hauptverdächtigen sind gegen Auflagen wieder auf freiem Fuß.«
    »Was?« Palitzsch sah auf. »Wieso das?«
    »Sie haben sich mit einer unbekannten älteren Frau herausgeredet, die angeblich den dritten Jungen umgebracht haben soll.«
    »Eine ältere Frau? Humbug!«
    »Das dachten wir auch zuerst.« Beylich reichte seinem Chef die entsprechenden Protokolle. »Das Problem ist nur, dass auch die anderen Zeugen diese Frau gesehen haben wollen …«
    »Scusi, Signori!«
    Die Ermittler sahen fragend auf. Zwei Männer waren eingetreten. Gut gekleidet, beide ungefähr Mitte, Ende dreißig, und Südeuropäer. Italiener höchstwahrscheinlich.
    »Können Sie uns sagen, wo wir den Herrn Kriminalhauptkommissar Knoop finden können?«
    »Nein, überhaupt nicht.« Palitzsch lachte auf. »Das ist ja das Problem.«
    »Oh!« Die Italiener wirkten unschlüssig. »Wissen Sie, wann er wiederkommt?«
    »Auch das wissen wir nicht.« Palitzsch ging auf die beiden zu. »Aber vielleicht können wir Ihnen helfen?«
    »Nein, nein.« Die Italiener wichen etwas zurück. »Wir haben strikte Anweisung, nur mit Herrn Knoop selbst zu sprechen.«
    »Wir sind die Kollegen des Herrn Knoop«, mischte sich Beylich ein, »dieselbe Abteilung. Das ist der direkte Vorgesetzte, Kriminaloberrat Dr. Edmund Palitzsch. Und ich bin Oberkommissar Egon Beylich. Wir gehören alle zum selben Team, verstehen Sie?«
    Die Italiener nickten unsicher.
    »Was Sie also unserem Kollegen Knoop sagen wollten, können Sie ruhig auch uns mitteilen. Worum geht es denn?«
    »Um Waffen«, antwortete der Forschere der beiden. »Gestohlene Waffen.«
    »Nein, nein, nein.« Palitzsch schüttelte nachsichtig das ergraute Haupt. »Wir sind die Mordkommission. Delikte am Menschen. Diebstahl müssen Sie bei Ihrer zuständigen Polizeidienststelle melden. Darf ich fragen, wo Sie wohnen?«
    »Schöneberg«, erwiderten die Italiener irritiert. »Belziger Straße.«
    »Na, sehen Sie, das ist die Polizeidirektion vier, Abschnitt zweiundvierzig, in der – Egon, hilf mir mal – Schöneberger Hauptstraße?«
    »Hauptstraße 45«, bekräftigte Beylich.
    »Sie können den Diebstahl natürlich auch in jedem anderen Polizeirevier melden«, sagte Palitzsch, »nur hier im LKA eins sind Sie leider falsch.« Er wollte die beiden Italiener schon zur Tür hinauskomplimentieren, doch Beylich hielt ihn davon ab.
    »Moment mal! Gestohlene Waffen, sagten Sie?«
    Die Italiener nickten.
    »Gewehre für die SFOR -Truppe der Bundeswehr?«
    Erneute Zustimmung.
    Beylich deutete auf zwei Stühle. »Setzen Sie sich!«
    »Wir wollen nur etwas abgeben, bitte.« Einer der Italiener holte einen DIN - A4 -Umschlag aus seiner Tasche. »Wenn Sie das an den Herrn Kriminalhauptkommissar Knoop weiterleiten würden?«
    »Schon gut, vielen Dank.« Palitzsch wollte ihm den Umschlag abnehmen, doch der Italiener zog seine Hand zurück. »Das ist persönlich bestimmt und darf nur von Herrn

Weitere Kostenlose Bücher