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Mordspech (German Edition)

Mordspech (German Edition)

Titel: Mordspech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
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dagegen fühle mich unwohl wie ein Taucher in der Wüste, doch meine Jammerei ficht Hünerbein nicht an.
    »Halt doch mal die Klappe«, zischt er und hebt lauschend die Hand. »Hörst du das?«
    Ich höre es. Ein fernes Summen, das sich allmählich zu einem lauten, sonoren Brummen steigert. Das sind eindeutig die Motorengeräusche einer großen Turbopropmaschine. Aber es ist nirgendwo ein Flugzeug zu sehen.
    »Die werden die Positionslichter ausgeschaltet haben«, knurrt Hünerbein und sucht durchs Fernglas den nächtlichen Himmel ab. »Das gibt’s doch nicht!«
    Inzwischen herrscht ein Lärm wie auf dem Flughafen Tempelhof zu besten Air-Force-Zeiten. Doch erst unmittelbar vor der Landung können wir die bauchige, viermotorige Propellermaschine erkennen. Direkt vor uns setzt sie auf der Straße auf und rollt langsam aus.
    »Keine Hoheitszeichen.« Hünerbein reicht mir das Fernglas. »Könnte aber ein Herkules-Transporter sein. Eine Lockheed C-130.«
    Merkwürdig. Wieso fehlt an dem Flugzeug die Länderkennung? Da ist nichts. Keinerlei Beschriftung am Rumpf. Die Kiste ist völlig nackt. »Und benutzt die Bundeswehr nicht Transall-Maschinen?«
    »Ja, aber die haben nur zwei Motoren«, erwidert Hünerbein, »und unser Vogel hier hat vier.«
    Ein seltsames Bild: Wie ein Fremdkörper steht der gewaltige Flieger zwischen den gelben Baulampenreihen in der nächtlichen Landschaft. Völlig unwirklich wirken auch die Menschen, die plötzlich dort unten geschäftig herumwuseln. Die Heckrampe des Transporters wird heruntergeklappt, und über den Betonplattenweg zu unserer linken Seite rollen mehrere Fahrzeuge heran.
    Zwei schwarze Landrover und ein gepanzerter Mannschaftswagen der Bundeswehr, deutlich erkennbar am schwarz-weißen Emblem des Eisernen Kreuzes auf beiden Seiten. Dann folgt ein Zwanzigtonner und ein weiterer Landrover.
    Wir hören Stimmen, Kommandos, und lauschen angespannt. Leider vergebens. Die Motoren der Maschine machen noch im Leerlauf so einen Lärm, dass wir nichts verstehen können.
    »Wir müssen da näher ran!«
    Hünerbein rappelt sich auf und läuft geduckt wie ein übergewichtiger Orang-Utan auf der Pirsch den Hang hinunter. Ich folge ihm und habe ein zunehmend mulmiger werdendes Gefühl im Magen.
    Was geht hier ab, denke ich nervös, was treiben die hier? So eine Nacht-und-Nebel-Aktion ist doch nicht normal. Wieso fliegen die ohne Positionslichter? Wieso ist die Maschine ohne Kennung und Hoheitszeichen? Das stinkt doch alles zum Himmel!
    Keuchend lege ich mich neben Hünerbein hinter einen alten, längst zusammengebrochenen Zaun, der mit dornigen Brombeersträuchern bewachsen ist. Wir sind keine fünfzig Meter mehr von der Maschine entfernt. Die vier Motoren röhren, der Boden unter uns vibriert, und ich friere und schwitze zugleich vor Angst und Anspannung.
    Hünerbein dagegen scheint die Ruhe selbst zu sein. Unbewegt beobachtet er das Geschehen, ab und zu einen kontrollierenden Blick durchs Fernglas werfend.
    » CIA -Maschine«, knurrt er fachmännisch. »Nur die CIA benutzt Flugzeuge ohne Hoheitszeichen und Kennung.«
    Aber was hat die CIA im Oderbruch zu tun?
    Inzwischen haben sich die drei Landrover um das Flugzeug herum aufgestellt. Dunkelblau uniformierte Männer steigen aus und verteilen sich auf dem Flugfeld wie nervöse Cops aus einem Amifilm.
    »Das müssen die Stasitypen sein«, kommentiert Hünerbein, »dieser private Wachschutz, von dem Schlünz erzählt hat.«
    Ein ganz in Schwarz gekleideter Typ scheint die Aktion zu koordinieren. Er gestikuliert herum, hantiert mit einem Funkgerät und macht auch sonst auf sehr wichtig. Eben unterhält er sich mit drei Männern, die über die Heckrampe aus der Maschine gestiegen sind. Auch sie tragen Uniformen und sind vermutlich Militärs. Aber aus welchem Land?
    »Amis sind das nicht«, stellt Hünerbein fest und reicht mir das Fernglas. »Kennst du diese Uniformen?«
    Nee. Aber ich bin kein Fachmann. Hab mich für Uniformen noch nie interessiert. Es scheinen Offiziere zu sein. Zwei von ihnen haben Uniformhemden an, bei dem dritten fällt die dunkelgrüne Jacke und das Barett auf.
    »Kannst du die Schulterstücke erkennen?«
    »Nee. Aber die Mütze des Dritten ist interessant.« Sie hat ein kleines rot-weiß-schwarzes Emblem mit drei kleinen grünen Sternen an der rechten Seite.
    »Hab ich noch nie gesehen.« Hünerbein nimmt mir das Fernglas wieder ab. »Vielleicht Israelis. Möchte wissen, was die hier wollen.«
    Aus dem gepanzerten

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