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Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt

Titel: Mordspuren - Neue spektakulaere Kriminalfaelle - erzaehlt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Benecke
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Operateure hatten sehr viel Verständnis u. sind jetzt schon hundert Prozent dafür. Alle lobten meine Ehrlichkeit.
    Der Psychiater ist neunundneunzig Prozent dafür. Alles sieht bestens aus. Auch jeder Eickelborner Arzt ist dafür! [Die Psychiatrie, in der Bartsch lebte, liegt in Eickelborn; M. B.]
    Ich bin hundert Prozent überzeugt, dass es klappt. Ist die Operation erfolgreich, besteht aller Grund zur Hoffnung. Die Triebstärke (damit die Fantasie) wird so sehr gedämpft, dass der ehemalige Täter in solchen Dingen keinen Sinn mehr sieht. Also lässt er’s. Das hört sich simpel an, ist aber ein großer Pluspunkt (Sicherheit der Öffentlichkeit). Psychologische Behandlung, Bewährung in der Anstalt, kommt dann ins Spiel. Ich werde niemanden enttäuschen.
    Stets wird dann, so man es verantworten kann, die Zügel zur Freiheit etwas gelockert. Und dabei wird man beurteilt. Gut, dass mir Besserung schon bescheinigt worden ist. Keiner braucht Befürchtungen zu haben, auch Sie nicht. Bewähre ich mich immer gut, werden meine Ärzte bei Gericht anregen…
    Untersuchungen in der UNI: Bluttest, Urintest, Schlaf-EEG (Narkose), Schreibdruck, Psychotests, ein furchtbarer Stress. Aber alles 1 a durchgehalten.
    1000 Grüße Ihr
    ANIMAL JÜRGEN
    ∗ ∗ ∗
    18. März 1975
    Vielen Dank für Ihren letzten lieben Brief. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Ich hatte schon darauf gewartet. Und nun der angekündigte Besuch – klasse.
    Übrigens haben Sie völlig recht. Jeder Operateur muss mich aufklären. Eine un übliche (das haben Sie im letzten Brief falsch verstanden) Operation, bei der die Gefahr der Debilität besteht, lehne ich ab.
    Klar, dass ich mir in den letzten Monaten manchmal gewünscht habe, Erwin Hagedorn 1 zu heißen. Das ist verständlich. Das ständige Leben hier ist kein Leben. Man fragt sich, ob all der Absagen, ob einem überhaupt geholfen werden soll, ob das einer der zuständigen Operateure überhaupt will . Man wird mutlos, verzweifelt, zieht sich in sich selbst zurück.
    Hilft wirklich niemand, keiner, so werde ich den Weg gehen müssen, von dem ich immer sagte »lieber tot«. Auch verständlich. Als allerletzter Ausweg. Meine Ehe wird dadurch wohl zerstört, denn Gisela ist eine ganz normale Frau (sexuell). Wie gesagt, allerletzter Ausweg.
    Meine MEINUNG über diese Art von Hilfe (die so oft schiefläuft irgendwie, dass man sie wirklich nicht »Hilfe« nennen kann) hat sich kein Jota geändert. Niemals werde ich etwasHilfe nennen, das ganz eindeutig vom Optischen her eine Strafe ist. Aber als allerletzter Ausweg… Was bleibt mir? Mein Einverständnis liegt vor. Und wenn es schiefgeht, kein Bart, fünfzig bis hundert Pfd. dazu, Brüste bis zu den Schuhen, weiß ich, was ich zu tun habe… Aber ich will Sie nicht belasten.
    Was geht sonst vor? Mein Vater wird in diesem Sommer endlich operiert. Gott sei Dank! Die Sache hatte mir große Sorge gemacht. Aber er hat es endlich eingesehen. Meine Mutter hat eine erfolgreiche Abmagerungskur gemacht, u. bald werden meine Eltern wieder mit unserem Arzt sprechen dürfen. So um Ostern. Unser Geselle zu Hause hat eine Schlägerei gehabt mit der Polizei u. feiert krank. Mit dem Personal wird’s immer schlimmer.
    Im Moment freue ich mich auf meine Tante, Maria. Sie kennen sie ja. Sie bringt immer viel Freude mit. Sie kommt übermorgen. Und auch auf Ihren Besuch freue ich mich heute schon. Bringen Sie etwas gute Laune mit.
    Dies wünscht
    Ihr Jürgen Bartsch
    ∗ ∗ ∗
    5. April 1975
    Haben Sie vielen Dank für Ihre zwei letzten Briefe. Ich habe mich wieder sehr gefreut. Lassen Sie mich zuerst zwei Dinge klarstellen. Ich möchte die Einzeltherapie, Gruppentherapie usw. nicht schlechtmachen. Sie sind nicht schlecht. Sie haben aber einen großen Fehler. Sie sind auf keinerlei Art oder Weise Förderungstherapien (wie es einem kranken Patienten eigentlich zukäme – oder?), sie sind lediglich Überlebens -Therapien. Eben damit man nicht »Amok« läuft, wie Sie selber sagen. Eine einzige, gut gemeinte riesenhafte Beruhigungspille.
    Als mir das aufging, es mir auf schmerzliche Weise klargemacht wurde (trotz guten Willens keinerlei Förderung durch die Therapie, wozu auch die Sextabletten gehören, sachlicherStand 15/11/1972, aus drei werden vier Jahre ohne Förderung), musste ich die Konsequenzen ziehen. Jede Valium 0,10 ist da genauso gut.
    Logisch. Ich bin niemandem böse, man kann wohl nicht anders. Ich bin als Ungeheuer, als Animal , aufgebaut worden, und was

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