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Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Titel: Mordsschnellweg: Kriminalstorys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard , Reinhard Junge
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kein Pardon.
    »Also gut«, sagte er schließlich. »Ich werde mal mit Horst und Fritz darüber reden …«

     
    Der Kaffee war an diesem Morgen so schwach, dass er ohne fremde Hilfe kaum aus der Kanne klettern konnte. Aber der Hauptgrund für die schlechte Laune am Tisch war ein anderer: Jutta Röttger fehlte.
    »Ich habe alles versucht«, versicherte Trude Farle zum dritten Mal. »Aber sie hat gar nicht erst die Tür aufgemacht. Doch das Heulen konntest du bis auf den Flur hören!«
    »Na ja«, meinte Lewandowski, »vielleicht will er sie nur ein bisschen ärgern, und Jutta …«
    »Ärgern nennst du das?« Else Lewandowski sah ihren Gatten kopfschüttelnd an: »Typisch Männer! Ihr und euer ewiges ›vielleicht‹! Ihr findet es vielleicht sogar noch ganz gut, was dieser Kerl mit unserer Jutta macht!«
    Der Männerchor bekundete schärfsten Protest.

    »Dann müsst ihr auch was tun!«
    Erneutes Geschrei und Klaus Drewniak sprach aus, was alle dachten: »Wir? Was können wir denn schon tun?«
    »Na«, meinte Edeltraut Dröse. »Wenn ich dran denke, wie wir damals mit Drahle fertig geworden sind …«
    Schweigen.
    An jenen Sommerabend dachte keiner gern zurück. Als die Vernehmungen bei der Polizei beendet waren, hatten alle aufgeatmet – und niemand hatte mehr davon gesprochen.
    »Vielleicht«, sagte Klaus Drewniak endlich, »vielleicht sollten wir mit Struck mal ein ernstes Wort reden. Und ihm Bedenkzeit geben.«

    »Und wann redet ihr mit ihm?«
    Die Männer sahen sich unsicher an.
    »Heute Mittag!«, sagte Horst Lewandowski und alle nickten.

     
    Der Morgen verging, der Mittag kam und es passierte nichts. Erst in der Abenddämmerung nutzte Klaus Drewniak die Chance und sprach den Masseur auf Jutta Röttger an.
    »Ach, die ist noch da?«, antwortete Struck. »Ich dachte, die wäre abgereist.«
    Nach einer Aussprache unter Männern, die mit vier Minuten außergewöhnlich lang war, fasste Klaus Drewniak vor den versammelten Schrebern den Inhalt zusammen: »Er will nix von sie wissen!«

     
    Vor dem Abendessen traf sich die weibliche Trauergemeinde in Jutta Röttgers Zimmer, während der Vereinsvorstand auf Lewandowskis Bude Kriegsrat hielt. Nach einer halben Stunde erschien Trude Farle und stellte den Männern ein Ultimatum.

    Als die Metzgersfrau die Botschaft ausgehändigt und sich wieder ins Frauenexil abgeseilt hatte, herrschte Funkstille im Vereinsvorstand.
    Horst Lewandowski fand als Erster seine Sprache wieder: »Die spinnen doch, die Frauen.«
    Farle schüttelte den Kopf. »Ich glaube, die meinen das ernst.«

    Kroll war kreidebleich. »Aber wir können doch nicht schon wieder …«
    »Doch«, knurrte Farle. »Oder es gehen unsere Ehen in die Brüche.«
    »Und den Tollen Bomberg können wir auflösen. Wenn das Drahle wüsste …« Lewandowski goss sich einen Schnaps ein und kippte ihn hinunter.
    »Vielleicht wollte er genau das erreichen.«
    Kroll schnippte mit den Fingern. »Das ist Drahles Vermächtnis!«
    Farle nickte. »Oder seine Rache.«
    »Wie lange brauchst du bis nach Hörde und zurück?«, fragte Lewandowski Klaus Drewniak, der seine Honda im Parkhaus des Hotels stehen hatte.

    »Stunde.«
    »Bei den vielen Baustellen?«
    »Ich fahr über Wattenscheid.«
    Lewandowski griff nach seinem Schlüsselbund. »Der mit den drei Zacken ist von unserem Häuschen. Du weißt ja, in welchem Regal dat Zeug steht. Und bring auch die Pulle Aufgesetzten mit.«
    Klaus Drewniak nickte bedeutungsschwanger, blickte in die Runde und zog die Zimmertür hinter sich zu. Zunächst sagte niemand ein Wort.
    Dann erhob sich Erwin Farle. »Also, ich muss jetzt was zwischen die Backen kriegen!«
    Die Schrebermänner trabten zum Abendessen.

     
    4

    Die Hotelbar war gut gefüllt. Der Barkeeper schüttelte sich im Takt eines uralten Rod-Stewart-Songs die Seele aus dem Leib und platzierte mit dem Schlussakkord den dritten Mai Tai mit Kirsche direkt neben Strucks Ellenbogen. Der Masseur nickte zufrieden.
    Struck war an diesem Abend solo. Bei Jutta Röttger hatte er ausgespielt und die beiden Düsseldorferinnen besuchten eine Vorstellung im Bochumer Schauspielhaus. Bis sie zurückkehrten, blieb dem Masseur genug Zeit, die erotische Bilanz aus drei Berufsjahren zu ziehen.
    »Was trinken Sie denn da für ein Zeug?«
    Struck sah auf. Klaus Drewniak hatte sich auf den Barhocker zu seiner Linken geschoben und starrte ihm neugierig ins Glas.
    »Mai Tai. Auf Rumbasis.«
    »Probiere ich auch mal«, nickte Drewniak und gab dem

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