Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Titel: Mordsschnellweg: Kriminalstorys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard , Reinhard Junge
Vom Netzwerk:
für die Hupe.

    »Nun?«
    Der Mann sah auf: »Kann sein – kann aber auch nicht sein. Ich weiß es nicht. Außerdem haben Sie recht.«
    »Womit?«, fragte Münster.
    »Das alles ist sowieso nicht mehr zu verkaufen.«
    »Was soll ich zu Protokoll nehmen?«
    »Dass ich die Waren nicht wiedererkannt habe.«

     
    In der zweiten Tagesstätte war das Ergebnis ähnlich. Großenau hatte sich offenbar entschlossen, die Sachen abzuschreiben. Münster atmete insgeheim auf.
    Als sie wieder auf der Straße standen, meinte der Spielwarenhändler: »Jetzt haben wir beide ein Problem.«
    »Wieso?«
    »Wenn ich grob überschlage, was ich gesehen habe – dann handelt es sich jeweils nur etwa um ein Drittel von dem, was mir entwendet wurde. Es muss also noch einen dritten Kinder garten geben, der gestern eine solche Spende bekommen hat.« Großenau grinste und kletterte in seinen Audi.

    Als er weg war, zückte Münster sein Mobiltelefon und rief Sarah an: »Hör mal, Süße, Großenau hat nichts wiedererkannt. Und solange wir nicht beweisen können, dass es keine Spende ist …«
    Der Jubelschrei war unüberhörbar. Und dann sagte sie: »Hör mal, Paul, vielleicht ist ja dieser Großenau der gute Mensch, von dem unser Pfarrer gesprochen hat.«
    »Ja. Vielleicht.«

     
    7

    Der nächste Tag begann für Paul Münster mit einem Schock. Genauer gesagt: Dieser Schock traf ihn, als er fünfzig Liter Benzin gezapft hatte und bezahlen wollte. Doch es waren nicht die Spritpreise, die ihn erschütterten, sondern die Schlagzeilen der Tageszeitungen. Hatte man am Mittwoch noch im Lokalteil von dem dreisten Einbruch in das Spielwarengeschäft geschrieben, so schaffte das Ereignis es am Donnerstag bis auf die Titelseiten: Robin Hood im Ruhrgebiet?, fragte die WAZ. Die Rundschau behauptete, der Seeräuber Klaus Störtebeker sei auferstanden, während die Ruhrnachrichten eine Verwahrlosung der politischen und sozialen Sitten beschrieben.

    Münster überflog alle Artikel, bevor er den Wagen wieder startete. Irgendjemand, der im Präsidium saß und von den ominösen Spenden wusste, hatte sein Insiderwissen gleich vierfach versilbert. Die drei Dortmunder Zeitungen hatten zumindest noch im Schlussabsatz ihrer Berichte darauf verwiesen, dass Großenau die ›Spenden‹ an die Kindertagesstätten nicht wiedererkennen konnte.
    Wie so oft hatte das Blatt mit den vier großen Buchstaben für dieses Feingefühl keinen Platz oder kein Verständnis. Und so titelte BLUT unbekümmert: Können RAF-Methoden Kinder glücklich machen?

    Arschgeigen, dachte Münster und machte sich auf den Weg, um seinen Kollegen die Gretchenfrage zu stellen: Wie steht es bei euch mit der Wahrung von Dienstgeheimnissen?
    »Ich war’s nicht!«, versicherte die blonde Verena und wich seinem prüfenden Blick nicht aus. Auch die anderen Mitglieder seiner Ermittlungsgruppe schworen, sie hätten dichtgehalten.
    »Und beim Mittagessen – in der Kantine? Habt ihr da über die Sache gequatscht?«
    Jetzt taten gleich mehrere Leute so, als wären sie plötzlich mit dem intensiven Studium ihrer Aufzeichnungen beschäftigt.
    »Mann, Leute! Was seid ihr naiv!«, brauste Münster auf, aber da schaltete sich Verena ein: »Hör mal, Paul, in der Nachbarschaft saßen ausnahmslos Polizisten. Beamte, die einen Diensteid geschworen haben.«
    »Ja. Aber die meisten von ihnen sind im mittleren Dienst und verdienen deutlich weniger als wir. Und die haben auch Weihnachten. Meint ihr, dass unter zweieinhalbtausend Polizisten nicht mindestens einer ist, der dieser Versuchung nicht widerstehen kann …«
    Ein paar Sekunden ließ er seine Mitarbeiter noch mit ihrem schlechten Gewissen allein, dann winkte er ab, um zur Tagesordnung überzugehen: »Nun gut, jetzt ist es sowieso egal.«

     
    Diese Meinung wurde aber ein paar Etagen höher nicht geteilt. Der Polizeipräsident ließ die Leiter der fünf Kriminalinspektionen sowie den Hauptkommissar Münster in sein Besprechungszimmer bitten. Nachdem er Münster abgeschwartet hatte, wollte er wissen, ob das für Raub und Kfz-Diebstahl zuständige Kriminalkommissariat 13 den Fall nicht besser an das KK 23 abgeben sollte.

    »Wieso das denn?«, fragte der Chef der Kriminalinspektion 2, dessen Leute – wie alle anderen auch – völlig überlastet waren.

    »Weil das KK 23 für die organisierte Kriminalität zuständig ist!«
    »Stimmt. Aber wenn drei oder vier Leute etwas klauen, ist das noch lange keine …«
    »Und die Hintermänner?«
    »Welche

Weitere Kostenlose Bücher