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Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Titel: Mordsschnellweg: Kriminalstorys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard , Reinhard Junge
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richtiger Rennfahrer zu werden, musst du noch etwas üben. Und dann darfst du bestimmt einen Silberpfeil fahren.«
    »Meinst du das wirklich?«
    »Ja«, nickte Sarah. »Und denk dran: Selbst der Michael Schumacher hat klein angefangen. Auf einem Gokart. Aber da war er schon acht …«
    Nach kurzem Zögern kletterte Dennis auf den grünen Wagen und fuhr polternd los: »Aus dem Weg, ihr Flaschen! Hier kommt Rennfahrer Kacke!«
    Lieber Gott, dachte Sarah, wo hat der nur diese Ausdrücke her? Und warum schreit der immer so? Wann ist endlich Feierabend?

    Sie hob den Arm, um auf die Uhr zu schauen. Dabei machte sie eine Entdeckung. Auf ihrem Handrücken krabbelte es. Und das war kein Wunder, sondern der Alltag. Eine Laus.

     
    4

    Stunden später kam Sarah Münster endlich nach Hause. Kaum hatte sie die Einkaufstaschen abgestellt, stürzte sie ins Bad und stopfte ihre Kleidung in die Waschmaschine. Ihre Hand hatte sie mittlerweile ein halbes Dutzend Mal gewaschen, aber allein der Gedanke, sie könnte noch eine von Dennis’ Läusen geerbt haben, verursachte ein ständiges Kribbeln auf der Kopfhaut. Sie stieg unter die Dusche und drehte sie so heiß, wie sie es gerade noch ertragen konnte. Was tat das gut!

    Durch das Rauschen hindurch hörte sie die Wohnungstür. Das musste Paul sein. Hatte wieder länger machen müssen, der arme Kerl. Seit er Hauptkommissar war, wuchs sein Überstundenkonto ins Unverschämte. Ob er die jemals abfeiern konnte?

    »Hallo, Süße!«, sagte er, als er den Kopf ins Badezimmer steckte. »Ist ja die reinste Sauna hier. Wunderbar. Darf ich mit unter …«
    Da entdeckte er die Flasche mit dem Läuseshampoo und grinste: »Ach, schon wieder? Und wieder dieser Dennis? Na, dann decke ich lieber den Tisch.«
    Als sie in die Küche kam, hatte Paul alles fertig: Tomatensalat, ein kleines Steak auf Toast, für sie ein Glas Wein und für sich das Feierabendbier.
    »Du bist ein Schatz«, lobte sie den Gatten. »Danke. Ich würde dich glatt noch mal heiraten …«
    Er lächelte und läutete den Abendrapport ein: Jeder von ihnen bekam exakt fünf Minuten, um das Wichtigste vom Tage zu erzählen: »Außer den Läusen noch was Neues bei euch?«

    »Erst du«, sagte sie, obwohl ihr ungestilltes Mitteilungsbedürfnis sie fast platzen ließ. Aber sie wollte sich die gute Nachricht über den edlen Spender für den Schluss aufsparen.
    »Na gut«, sagte er. »Du weißt ja, es gibt fast nichts, was nicht geklaut wird. Im Sommer dieser italienische Imbisswagen mit drei Rädern, letzte Woche von einem Bauernhof zwei Traktorengespanne, davor in Aplerbeck dieser gelbe Chevrolet Pick-up von 1958. Aber heute …«
    Er schob ein Stück von seinem Steak in den Mund, kaute gründlich und goss einen Schluck Pils hinterher.
    »Heute Morgen gab es wieder so einen Bruch, bei dem ein Auto als Rammbock eingesetzt wurde, um die Türen aufzubrechen. Wie früher beim Media Markt , bevor die diese dicken Betonklötze vor den Eingang gelegt haben: mit Gewalt rein ins Paradies, fünf Minuten lang Stereoanlagen und PCs einladen, und dann ab durch die Mitte.«
    Er wischte sich den Bierschaum von der Oberlippe, bevor er zum Wesentlichen kam: »Letzte Nacht die gleiche Nummer. Diesmal auf dem Ostenhellweg. Bei Großenau …«

    Sarah fiel die Gabel aus der Hand.
    »Verstehst du das? In einem Elektronikladen oder beim Juwelier – da lohnt sich so etwas. Natürlich nur, wenn wir sie nicht erwischen. Aber Spielzeug? bobby cars ? Buntstifte? Welcher Hehler verscherbelt denn mit Gewinn Mensch ärgere dich nicht- Spiele?«
    Da rebellierte Sarahs Magen. Sie sprang auf, presste die Hand gegen den Bauch und rannte los.
    »Süße, was ist denn?«, rief Paul ihr hinterher. Und dann, in jäh aufsteigender Begeisterung: »Bist du etwa schwanger?«

     
    5

    Am Mittwochmorgen hatte der Regen aufgehört, aber Paul Münster fuhr ohne große Begeisterung zum Dienst. Wenn alles planmäßig verlief, dann mussten sie heute das Diebesgut aus den beiden Tagesstätten abholen. Die Kinder würden heulen und jammern. Schrecklich. Aber bevor es so weit kam, hatten sie noch eine besondere Nuss zu knacken: Der Besitzer des Spielzeugladens musste sein Eigentum zweifelsfrei identifizieren.
    »Großenau kann sich das Zeug vor Ort ansehen«, schlug jemand vor.
    »Bringt aber nichts. Schließlich sieht ein fabrikneues bobby car genauso aus wie das andere«, wandte Münster ein.

    »Versuchen können wir es trotzdem«, meinte Verena, eine junge Kollegin aus der

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