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Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Titel: Mordsschnellweg: Kriminalstorys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard , Reinhard Junge
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Ermittlungsgruppe. »Außerdem sind doch auf den Kartons immer solche Aufkleber. Mit Hinweisen darauf, wer sie wem geliefert hat.«
    Münster schüttelte den Kopf: »Alle entfernt.«
    »Die Kisten haben ein paar Stunden draußen gestanden. Durch die Feuchtigkeit können sich Spuren der Schrift auf der Pappe gebildet haben. Wenn die KTU mit ihren Speziallampen …«
    »Es gibt keine Pappen mehr«, knirschte Münster.
    »Wieso?«
    »Der Hausmeister hat sie entsorgt.«
    »Dann muss man den Container …«
    »Er hat sie nach Hörde gebracht. Zur Müllsammelstelle. Dort wird das neu angelieferte Material gepresst und geschreddert. Ich habe mich gestern Abend selbst davon überzeugt, Verena. Von den Verpackungen ist nichts mehr übrig, was man wiedererkennen könnte …«
    »Und der zweite Kindergarten?«
    »Da haben die Erzieherinnen die Kartons entsorgt. Weil sie keinen Platz haben, so viel Papiermüll zu lagern …«
    Die Runde schwieg.
    »Und was ist mit den Tatortspuren?«, fragte schließlich jemand. Besonders hoffnungsvoll klang seine Stimme nicht.
    »Nix!«, sagte die Kollegin von der Kriminaltechnik. »Wenn die da vor der Tat geputzt hätten, hätten wir eine Chance gehabt. Aber die Putzkolonne rückt dort erst um fünf Uhr morgens an. Zur Tatzeit war noch alles da, was ein paar hundert Kunden am Montag hinterlassen haben. Haare von Menschen und Hunden, Kleidungsfasern, Straßendreck, Pommesreste, Kaugummis. Aussichtslos.«

    »Es sei denn, wir finden die Täter.«
    »Selbst dann brauchst du einen Glückstreffer. Und wenn die Diebe dann behaupten, dass sie tagsüber im Laden waren? Mitten im Ansturm vor Weihnachten? Beweise dann mal das Gegenteil …«

    Allgemeine Ratlosigkeit. Einer der Kollegen trommelte mit den Fingerkuppen auf dem Tisch herum, ein anderer nahm zum fünften Mal seinen Kugelschreiber auseinander, um ihn sofort wieder zu rekonstruieren, und die blonde Verena kratzte gedankenverloren eine Stelle an ihrem Hinterkopf. Münster fielen sofort die Läuse in Sarahs Tagesstätte ein. Im selben Augenblick kribbelte es auf seiner Kopfhaut. Er musste seine ganze Kraft aufbieten, um sich nicht zu kratzen.
    »Was ist mit dem Tatfahrzeug?«, fragte Verena in das Schweigen hinein.
    »Abgefahrene Conti-Reifen. Davon wurden ungefähr zehn Millionen hergestellt. Aber was für ein Fahrzeug war das?«

    Keiner wusste es.
    »Und Zeugen für die Tat gibt es auch nicht«, konstatierte der Kugelschreibermonteur.
    »Bis jetzt nicht«, sagte Münster. »Also an die Arbeit! Am besten kümmern wir uns zunächst um das Fahrzeug. Genauer gesagt: ihr. Ich inspiziere mit dem Firmeninhaber das gespendete Spielzeug …«
    »Ich dachte«, wandte Verena ein, »es handelt sich um Diebesgut.«
    Münster zog die Schultern hoch: »Mal sehen, was Großenau sagt …«

     
    6

    Großenau, der Spielwarenhändler, wartete bereits vor Sarahs Tagesstätte und sah völlig übernächtigt aus. Zwanzig Stunden hatte es gedauert, das Erdgeschoss seines Ladens wieder herzurichten. Wenn die neuen Türen pünktlich geliefert wurden, konnte am späten Nachmittag der Verkauf weitergehen.
    »Hier«, sagte er und überreichte dem Polizisten einen Schnellhefter. »Eine Auflistung der fehlenden Waren. Soweit wir das in dem Chaos überhaupt feststellen konnten.«
    Münster nickte und warf lediglich einen Blick auf die Endsumme. Fünf Ziffern, aber vorn stand – zum Glück – nicht mehr als eine Eins.
    »Dazu kommen noch die Reparaturkosten. Und die Einnahmen, die uns entgangen sind. Und die sind deutlich höher«, erläuterte der Mann mit einem schmerzlichen Lächeln. »Aber, wie gesagt: Ob das wirklich alles ist, was man uns gestohlen hat …«
    »Verkaufen können Sie die Sachen sowieso nicht mehr.«
    Großenau sah Münster fragend an.
    »Alles ist ausgepackt und benutzt. Würden Sie Weihnachten gebrauchtes Spielzeug verschenken?«
    Der Händler schwieg und ließ den Polizisten vorangehen. Sarah Münster öffnete. »Wenn Sie das alles wieder mitnehmen«, raunte sie, »gibt es hier ein Drama.«
    Schweigend lief der Spielwarenhändler durch die Räume und begutachtete die verdächtigen Gegenstände. Auf den ersten Blick sahen die meisten noch nagelneu aus. Aber beim zweiten Hinsehen entdeckte man so manches: Die Deckel von zwei Spieleschachteln waren eingedrückt, das Etikett auf dem Behälter für Legosteine hatte ein unbekannter Künstler mit verschiedenen Buntstiften verschönert, an einem der roten bobby car s fehlte bereits der Druckknopf

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