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Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Titel: Mordsschnellweg: Kriminalstorys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard , Reinhard Junge
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klopfte an die Tür. »Erwin. Lass gut sein. Wir stehen bei dich bei!«
    Keine Antwort.
    »Das mit dem Losziehen war eine faire Sache. Einer musste es ja machen.«
    Die Tür öffnete sich und ein kreidebleicher Erwin Farle blickte sie aus müden Augen an. »Es tut mir leid. Ich kann es einfach nicht.«
    Horst Lewandowski legte die Stirn in Falten und versuchte, die Botschaft zu entschlüsseln. Es dauerte eine Weile, bis er eine scharfe Frage abschoss. »Wie jetzt? Watt kannst du nicht?«
    Tränen kullerten über die Wangen des Metzgermeisters.
    »Ich habe es nicht fertiggebracht. Ich bin zweimal rüber und habe immer wieder kehrtgemacht.«
    Fritz Schnell und Horst Lewandowski sahen sich verständnislos an.
    »Aber er ist tot!«, konstatierte der Vereinsvorsitzende.
    Farle schaute ihn überrascht an. »Ich habe ihn auf jeden Fall nicht umgebracht!«

     
    4

    Zwanzig Minuten später begutachtete der harte Kern der Hörder Schreber den Leichnam. Alle hatten versichert, dem Kriegsveteran kein Haar gekrümmt zu haben. Man hatte sich auf Erwin Farle verlassen, den das Los zum Killer bestimmt hatte. Werner Mürrmann, ohnehin zartbesaitet, stand Schmiere am Gartentor.

    Die Leiche wies keine äußerlichen Verletzungen auf. Kurzum: Es hatte den Anschein, als habe sich Ede Rodenstedt für ein Mittagsschläfchen auf die Hollywoodschaukel gelegt und friedlich sein Kassenpatientenleben beendet.
    »Es war die Aufregung der letzten Tage«, resümierte Lewandowski, »das war zu viel für sein Herz!«
    »Was haben wir für ein Schweineglück«, meinte Klaus Drewniak und schloss dem Toten die Augen.
    Fritz Schnell schlug vor, Doktor Beck vom Neumarkt anzurufen, damit der den Totenschein ausstellte. Für den Abend wurde eine kleine Feier in Erwägung gezogen.

    Als Klaus Drewniak sein Handy zückte, um das fällige Telefonat zu führen, kam Werner Mürrmann aufgeregt in den Garten gerannt. Er zitterte am ganzen Körper.

    »Watt is?«, fragte Lewandowski.
    »Da hat eben ein Streifenwagen auf dem Parkplatz geha lten.«

    Panik machte sich auf den Gesichtern der Schreber breit.
    Lewandowski bewahrte als Einziger die Ruhe. »Wir haben nichts zu befürchten. Ede Rodenstedt ist eines natürlichen Todes gestorben. Zurück in eure Gärten. Ich übernehme das.«

    Während sich der Garten des Verstorbenen in Windeseile leerte, absolvierte Lewandowski einige in einem VHS-Kurs erlernte Atem- und Konzentrationsübungen und ging dann den beiden Uniformierten entgegen, die auf dem Kiesweg standen und die Tannen in seinem Garten bewunderten.
    »Wollen Sie zu mir?«, fragte er mit brüchiger Stimme.
    Die beiden Streifenpolizisten musterten ihn.
    »Heißen Sie Ede Rodenstedt?«
    Lewandowski schüttelte den Kopf. »Lewandowski. Ich bin der Vereinsvorsitzende. Herr Rodenstedt ist im Moment nicht da. Vielleicht kann ich Ihnen helfen?«
    Der ältere der beiden Streifenpolizisten legte den Zeigefinger an die Schirmmütze. »Polizeihauptmeister Sauer.« Er wies mit dem Kopf auf seinen Partner, einen flachbrüstigen Jüngling mit Schnurrbart. »Und das ist Polizeiobermeister Platzeck.«
    Lewandowski versuchte ein Lächeln, es wurde schief. »Angenehm!«
    Der Streifenführer sah sich um. Die Knöpfe an seiner Uniformjacke gaben sich in Bauchhöhe alle Mühe, den Stoff zusammenzuhalten.

    »Sagen Sie mal. Das kommt mir hier so bekannt vor. Waren wir nicht schon mal hier? Wegen eines Todesfalls?«
    Lewandowski zuckte mit den Achseln. »Um was geht es denn?«
    »Die Angelegenheit ist ein wenig pikant«, sagte der Hauptmeister. »Wir haben auf der Wache heute Vormittag einen Anruf von Herrn Rodenstedt erhalten. Darüber wollten wir mit ihm reden.«
    Lewandowski stieß seine Gartentür auf und machte eine einladende Geste. »Warum kommen Sie nicht rein und warten hier auf ihn. Kaffee?«
    Der Schmalbrüstige nickte bereits, als sein Streifenführer noch das Für und Wider abwog.
    »Kaffee wäre nicht schlecht!«, entschied er schließlich.
    Das Trio verschwand hinter Lewandowskis Tannen.

     
    5

    Nach einer Kanne Kaffee, einer halben Erdbeertorte und zahlreichen Kognaks wusste Horst Lewandowski den Grund des plötzlichen Auftauchens der Vertreter der Staatsmacht.
    Ede Rodenstedt hatte am späten Vormittag auf der Wache angerufen und um Polizeischutz gebeten. Irgendjemand trachte ihm nach dem Leben. An den genauen Wortlaut konnte sich Hauptmeister Sauer nicht mehr erinnern. Aber der Sache musste nachgegangen werden, so sah es die Dienstvorschrift

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