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Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Mordsschnellweg: Kriminalstorys

Titel: Mordsschnellweg: Kriminalstorys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard , Reinhard Junge
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vor.

    Lewandowski wollte nachschenken, aber der Streifenführer legte diesmal seine klobige Hand auf das Kognakglas.
    »Wir sind im Dienst!«
    Lewandowski lehnte sich zurück. »Ja, der Ede ist unser Sorgenkind. Manchmal hat er Aussetzer, tickt nicht mehr richtig. Der Krieg, wissen Sie!«
    »Er war in Afghanistan?«
    Obermeister Sauer wachte aus seinem Halbschlaf auf. »Postmortales Trauma und so. Habe ich von gelesen. Ganz bitter.«

    Lewandowski schüttelte den Kopf. »Ede geht auf die neunzig zu. Der hat noch dem Führer die Stange gehalten.«
    Sauer erhob sich von der Couch. »Wo ist denn die Parzelle von Herrn Rodenstedt?«
    Lewandowski versuchte, das leichte Zittern der Hände zu verbergen, als er die Kognakflasche wegstellte.
    »Er ist noch nicht zurück. Wir sehen ihn von hier aus. Er muss den Kiesweg entlangkommen.«
    »Haben Sie hier auch ein Klo?«, wollte Sauer wissen.
    Lewandowski wies ihm den Weg und schaufelte Platzek ein weiteres Stück Erdbeertorte auf den Teller. Unter dem Vorwand, einen Wasserschlauch an die Beete zu legen, verkrümelte er sich.

     
    Eine Minute später gab es am Gartentor zu Farles Parzelle eine Krisensitzung. Lewandowski informierte seine Mitverschworenen über das Anliegen der Polizisten. »Was machen wir denn jetzt?«
    »Die Bullen dürfen Ede um keinen Preis finden«, meinte Klaus Drewniak. »Die glauben sonst, dass er tatsächlich umgebracht wurde.«
    »Ist er aber nicht«, meinte der Metzgermeister. »Wir haben nichts zu befürchten.«
    Lutz Krämer räusperte sich. »Meine Herren. Ich vermute, dass wir das Opfer einer Verschwörung sind.«

    Der ehemalige Richter erntete ungläubige Blicke.
    »Es ist doch nicht normal, dass Ede erst bei der Polizei anruft und dann einfach stirbt. Was ist, wenn sich bei der Obduktion herausstellt, dass Gift in seinem Blut ist? Dann wird die Polizei von Mord ausgehen. Und sie werden sich erinnern, dass damals auch Heinz Drahle vergiftet wurde. Niemand wird uns glauben, dass wir Ede nichts getan haben.«

    Werner Mürrmann legte seine Stirn in Falten. »Du meinst, Ede hat sich selbst vergiftet, um uns eins auszuwischen?«
    Fritz Schnell nickte bedächtig. »Zuzutrauen ist es ihm.«
    Lewandowski schaute auf seine Uhr. »Ich muss zurück. Was machen wir jetzt?«
    »Ede muss weg!«, wiederholte Klaus Drewniak. »Die dürfen ihn hier nicht finden.«
    Alle nickten mit dem Kopf.
    »Wer macht es?«, fragte Lewandowski.
    Die Blicke der Schreber richteten sich auf den Metzgermeister. »Warum denn ich?«, fragte Farle entsetzt.
    »Weil du ihn beseitigen solltest!«
    Klaus Drewniak legte seine Hand auf die breite Schulter des Fleischers. »Du hattest das Los gezogen!«

    Lewandowski nickte und eilte zurück zu seinem Gartenhäuschen.

     
    6

    Polizeihauptmeister Sauer und sein Kollege Platzeck hatten es sich auf dem Sofa bequem gemacht. Erdbeerkuchen und Kognak hatten ihre Wirkung entfaltet, die beiden hielten ein verspätetes Mittagsschläfchen. Lewandowski hatte keine Ambitionen, sie dabei zu stören, und schlich wieder vor die Tür.

    Nur Minuten später schob ein schwitzender Erwin Farle eine schwer beladene Schubkarre über den Kiesweg in Richtung seines Gartenhäuschens. Der Inhalt seiner Schubkarre war mit einer blauen Plastikplane abgedeckt, aber Lewandowski glaubte, einen nackten Fuß zu erkennen, der seitlich herunterbaumelte.
    Knarrend öffnete sich die Tür seiner Laube und Streifenführer Sauer trat auf den Zierrasen.
    »Mann o Mann.« Der Polizist reckte und streckte sich. »Dieser Schichtdienst macht einen fertig!«
    Neben ihm torkelte Platzeck ins Freie.
    »Noch einen Kaffee zum Wachwerden?«, fragte Lewandowski.
    Die beiden Polizisten schüttelten den Kopf.
    »Die Pflicht ruft. Zeigen Sie uns bitte die Parzelle von Herrn Rodenstedt.«

     
    Einige Zeit später hatten die beiden Beamten Rodenstedts Garten inspiziert und auch in der Laube nichts entdeckt, was auf ein Kapitalverbrechen schließen ließ.
    »Wo wollte er denn hin?«, wandte sich Polizeihauptmeister Sauer an Lewandowski, der ner vös Furchen in den Rasen lief.

    »Keine Ahnung.«

    »Lass uns zurückfahren!«, Platzeck stieß seinen Partner an. »Das bringt doch nichts.«
    Lewandowski konnte nur zustimmen.
    Polizeihauptmeister Sauer dachte nach. Das dauerte einige Zeit. Schließlich fingerte er sein Handy aus der Uniformjacke. »Ich frag mal den Chef!«
    Er wollte schon die Nummer der Wache eintippen, als sein Blick auf einen braunen Gegenstand unter der Hollywoodschaukel

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