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Mordsviecher

Mordsviecher

Titel: Mordsviecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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und ein paar Viecher sind da im Lauf der Welt recht unerheblich.«
    »Drum haben Sie immer wieder Tiere über ihn bezogen?«
    »Ja, weil ich sie anders nicht bekommen hätte. Und weil es denen bei mir besser ergangen ist als beim Kilian.«
    »Sie haben schwere Vergehen gegen das Tierschutzgesetz einfach toleriert oder übersehen, Herr Strobl.«
    Er sah sie an, wie er wahrscheinlich seine Enkelin angesehen hätte, die den Tod einer überfahrenen Schnecke bemängelt. »Frau Kommissar, jetzt lassen wir doch endlich das Pathos sein. Wir haben wichtigere Probleme auf der Welt. Menschen verhungern zu Abertausenden. Immer dieses Geheule der Tierschützer. Was ist denn schon groß passiert?«
    »Kilian Stowasser ist tot!«
    »Ja, aber das werden Sie mir nicht anhängen, Frau Kommissar!«
    »Besitzen Sie eine Schwarze Mamba?«, fragte Kathi.
    »Ja, eine Schwarze und eine Grüne. Da!«
    Er stampfte wieder los und blieb an einem himmelhohen Terrarium stehen. Irmi entdeckte die Tiere erst nach intensivem Suchen. Sie hatten sich um je einen Ast geringelt und sahen selber aus wie einer. Von oben fahren sie auf dich herab – das hatte Irmi immer im Ohr.
    »Hatte Stowasser eigentlich eine Mamba? Sie müssten das doch wissen, vermutlich waren Sie der Einzige, der sein Reptilienversteck betreten durfte.« Irmi wusste natürlich, dass es auf Stowassers Anwesen eine Schwarze Mamba gegeben haben musste, schließlich hatten sie die Schlangenhaut gefunden, aber sie wollte es gern von Strobl selbst hören.
    »Ja, die Käthe. War zwei Meter siebzig lang!«
    Sepp Walch grunzte. Irmi atmete tief durch. Käthe hieß das Viech? Das hatte was!
    »Herr Strobl, wann haben Sie die gute Käthe denn zuletzt gesehen?«
    »Vor vierzehn Tagen. Da war ich auf dem Gelände. Hab mir ein paar Skorpione mitgenommen.«
    Vor vierzehn Tagen. Das war gerade mal eine Woche vor dem Tod von Kilian Stowasser gewesen. Dann war das verdammte Viech womöglich doch noch da? Hatte vielleicht einfach nur zugebissen? Und sie jagten immer noch den Phantommörder?
    »Wo war das Tier damals?«
    »Wo schon, im Käfig. Also, Ladys. Da Sie mich ja wahrscheinlich wegen Zollvergehen und Verstößen gegen das Artenschutzabkommen am Arsch haben, hab ich meinen Anwalt angefordert. Darüber leg ich gern Rechenschaft ab, mit dem Tod von Kilian hab ich aber nichts zu tun.«
    »Wo waren Sie Dienstag letzter Woche?«
    Er überlegte kurz. Dann sagte er unwillig: »Sie scheinen ganz pfiffig zu sein, aber Sie erfahren es eh. Ich war im Hotel Post in Garmisch am Marienplatz beim Frühstücken.«
    »Wie bitte?«
    »Jeden letzten Mittwoch im Monat spielen wir in Burgrain Golf. Am Tag davor übernachte ich immer in der Post. Das hat Tradition.«
    »Sie waren an dem Tag, an dem Kilian Stowasser zu Tode kam, in Garmisch?«
    »Ja, war ich. Jetzt machen Sie doch nicht so ein Bohei darum. Ich bin zum Golfplatz gefahren, Kilian war nicht da, er hat sich auch weder bei mir noch bei den beiden anderen Freunden aus unserer Golfrunde abgemeldet. So einfach ist das. Ich gebe Ihnen gern die Kontaktdaten der Herren, mit denen ich golfen war.«
    »Ihnen ist schon klar, was ich mir jetzt denke?«, fragte Irmi.
    »Dass ich zwischen meinem Auftritt am Frühstücksbüfett im Hotel und dem ersten Abschlag nach Krün gefahren bin? Das müssten Sie aber beweisen, und das können Sie nicht, weil ich es nicht getan habe. So, meine Damen, lieber Sepp, dann packen wir’s mal. Mein Anwalt dürfte da sein. Wir kauen das gerne mit ihm nochmals durch. Aber bitte nicht länger als bis fünfzehn Uhr, da habe ich einen Termin mit dem Bürgermeister und dem Tourismuschef, übrigens auch ein Oberbayer.«
    Seine erste Unsicherheit war komplett gewichen. Er war wieder der Macher im XXL -Gewand. Sein Anwalt hingegen war ein kleines dünnes Männchen, das allerdings verbal eine messerscharfe Klinge führte. Ferdl Strobl blieb bei seiner Geschichte. Und dass er vor zwei Wochen auch noch mal in Garmisch gewesen war, begründete er damit, dass sie außerturnusmäßig zweimal hintereinander Golf gespielt hätten. Weil die Golferei nämlich den gesamten August ausfalle und erst wieder Mitte September beginne.
    »Herr Strobl, da Sie ja öfter das Vergnügen hatten, in Krün eingeladen zu sein, dürfte es Ihnen nicht entgangen sein, dass Ihr Freund Kilian Stowasser zusammen mit Ihrem Schlangengetier auch Daunenpartien aus Tschechien eingeführt hat.«
    »Ja, und?«
    »Ja, und? KS -Outdoors hatte die Keiner-ist-reiner-Weste angelegt.

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