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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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Blick ziellos hin und her zuspringen, bis er
schließlich an seinen Händen im Schoß hängen blieb. Lina sah, wie sich seine
Schultern verspannten. "Ich … ich habe schon lange nicht mehr darüber
nachgedacht. Ich … dachte immer, die hätten vor allem Holger so …
geärgert." Die Bewegungen seines Daumens wurden immer hektischer, und Lina
sah, dass die Haut bereits anfing zu bluten. Sein Gesicht war noch blasser
geworden, und mit dem dünnen Schweißfilm auf der Stirn wirkte die Haut beinahe
wächsern.
    Max holte ein paarmal tief Luft und ließ den Atem langsam
wieder ausströmen. Lina spürte, wie Daniel Vogler ruhiger wurde. Und nicht nur
er. Erst als sie ihre Fäuste langsam wieder öffnete, merkte sie, dass sie sie
geballt hatte.
    "Sie wollten sich an Philip Birkner rächen, nicht
wahr?", sagte Max schließlich. "Für das, was er Ihnen … und Ihrem
Freund angetan hat."
    "So, wie Sie sich an Julia Munz gerächt haben."
    "Mit Julias Tod habe ich nichts zu tun."
    "Aber mit Philip Birkners Tod?"
    Daniel Vogler schwieg.
    "Haben Sie sich deshalb bei Inoware beworben, um sich an ihm zu
rächen?"
    Keine Reaktion.
    "Hat Philip Birkner Sie denn ohne zu Zögern eingestellt?
Ich meine, immerhin musste er doch geahnt haben, dass Sie nicht gerade gut auf
ihn zu sprechen sind."
    Achselzucken. "Er hat mich eben eingestellt."
    "Und warum hat er Sie nie verdächtigt, die Software für Wesseling &
Kröger manipuliert zu haben? Das lag doch viel näher, als Ihrem Kollegen
Frank Jensen die Schuld zu geben."
    "Anscheinend nicht."
    Max schwieg einen Moment. "Sagt Ihnen der Name Markman Solutions etwas?"
    "Nein."
    "Diese Firma hat von dem Datenleck bei Wesseling &
Kröger profitiert. Anschließend hat sie eine insgesamt recht ansehnliche
Summe an diverse Unternehmensberatungen gezahlt, die allesamt einem gewissen
Holger Thies gehören."
    "Ach ja?"
    "Holger Thies ist seit dreizehn Jahren tot."
    "Ich nehme an, es gibt noch andere Menschen mit diesem
Namen." Daniel Vogler betrachtete wieder voller Interesse seine
Fingernägel.
    Max sah den Mann nachdenklich an. Wenn er sich geschickt
angestellt hatte, würde man ihm tatsächlich nicht nachweisen können, etwas mit dem
Datenklau und Patentdiebstahl zu tun zu haben, denn wenn jemand in der Lage
war, seine digitalen Spuren zu verwischen, dann Daniel Vogler. Trotzdem sagte
er: "Glauben Sie wirklich, Sie könnten damit durchkommen, Herr
Vogler?"
      Daniel Vogler
zuckte die Achseln. Einen Moment lang erinnerte er Max an Niels Hinrichsen, der
sich einigelte, sobald man ihn bedrängte. Max holte tief Luft.
    "Kommen wir zu dem Abend, an dem Philip Birkner starb.
Wo waren Sie am Donnerstagabend vor einer Woche?"
    "Zu Hause. Ich habe gearbeitet."
    "Waren Sie nicht im Niendorfer Gehege, um sich dort mit
Frau Leyhausen und ihrer Freundin zum Konzert zu treffen?"
    "Nein."
    "Sie haben also nicht gesehen, wie Ihre Freundin mit
Philip Birkner geflirtet hat?"
    "Nein!" Zum ersten Mal hatte Vogler seine Stimme
leicht erhoben. "Ich habe an dem Abend gearbeitet. Ich war überhaupt nicht
in der Nähe von diesem Wald."
    "Wir haben einen Zeugen."
    "Dann lügt der. Ich war im Rechenzentrum der Uni
eingeloggt und habe gearbeitet. Das können Sie überprüfen."
    "Genauso, wie Sie letzten Dienstag eingeloggt
waren?"
    Daniel Vogler schwieg.
    "Sie wurden am Dienstag zusammen mit Frau Leyhausen
gesehen."
    "Wir haben uns getroffen", gab Vogler schließlich
achselzuckend zu. "Wir waren zusammen essen, und dann ging ich nach Hause,
um noch etwas zu arbeiten."
    "Wann war das?"
    "Keine Ahnung, ich habe nicht auf die Uhr geschaut.
Gegen elf, halb zwölf war ich zu Hause." Das Personal im Miro's, dem
Restaurant, in dem man sich an Franziska Leyhausen und Daniel Vogler erinnerte,
hatte angegeben, die beiden hätten das Lokal gegen halb elf verlassen.
    "Sind Sie zusammen aufgebrochen?"
    "Ja."
    "Und dann?"
    "Franka wollte zur S-Bahn, also sind wir ein Stück durch
den Park zusammen gegangen. Ich bin weiter geradeaus, sie ist irgendwann nach rechts
abgebogen. Da habe ich sie zum letzten Mal gesehen."
    "Sie haben Ihre Freundin allein durch den Park gehen
lassen? Um halb elf war es doch bereits dunkel!"
    "Na und?" Vogler zuckte die Schultern. "Franka
hatte keine Angst. Was meinen Sie, wie oft sie bei ihrer Arbeit in irgendwelche
abgeschiedenen Gegenden gekommen ist." Er wischte sich mit der Hand übers
Gesicht.
    Max betrachtete den Mann schweigend. War es möglich, dass er
die Wahrheit sagte? Er wirkte übermüdet, aber das

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