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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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neben sich,
die ihn mit raschen Schritten über den Flur der geschlossenen Abteilung der
Psychiatrie im Universitätskrankenhaus Eppendorf führte.
    "Die Nachbarin von Herrn Hinrichsen ist bereits
da", erklärte die Krankenschwester und blieb vor einer geschlossenen Tür
stehen. Sie klopfte an, drückte die Klinke und ließ Max eintreten.
    Auf der Bettkante saß Niels Hinrichsen, frisch gewaschen und
in der sauberen Kleidung, die Max ihm vor drei Tagen vorbeigebracht hatte. Die
Platzwunde an der Stirn wurde von einem kleinen Pflaster versteckt, und er
lachte übers ganze Gesicht. Er hatte beide Hände unter die Oberschenkel
geschoben und baumelte mit den Beinen wie ein kleines Kind. Vor ihm auf einem
Stuhl saß seine Nachbarin, Frau Meyer. Sie lächelte und tätschelte Niels ab und
zu das Knie, eine liebevolle Geste, die verriet, wie zugetan sie dem kindlichen
Mann war. Alle beide blickten auf, als Max und die Krankenschwester das Zimmer
betraten.
    Niels Hinrichsen runzelte die Stirn, als er Max sah, doch
dann strahlte er über das ganze Gesicht. "Ich geh heute wieder in den
Wald", verkündete er und lachte sein kehliges Lachen. "Zu den Rehen
und den Bäumen."
    Max lächelte und nickte ihm zu. "Das ist schön, Herr
Hinrichsen. Ich freue mich für Sie." Was nicht gelogen war. Nachdem Niels
Hinrichsen Besuch von Frau Meyer bekommen hatte, hatte er sich beim Anblick des
vertrauten Gesichts rasch wieder beruhigt. Die alte Dame hatte ihm geduldig und
mit einfachen Worten erklärt, wo er war und warum er den ganzen Tag im Bett
liegen musste, anstatt durch den Wald zu laufen, und der Mann hatte sich
erstaunlich einsichtig gezeigt. Zeit, dachte Max nicht zum ersten Mal, wenn man
den Dingen so viel Zeit lässt, wie sie brauchen, klären sich die meisten
Probleme von allein. Doch wer hatte im hektischen Betrieb in der Notaufnahme
schon die Möglichkeit, sich für jemanden wie Niels Hinrichsen Zeit zu nehmen,
für einen Menschen, für den Uhren und Zeitpläne keinerlei Bedeutung hatten?
Vermutlich hatte er sogar Glück gehabt, hier in der Psychiatrie gelandet zu
sein, wo man im Umgang mit aus der Zeit gefallenen Patienten geübter war.
    Max nickte Frau Meyer zu. "Danke, dass Sie mich
angerufen haben." Seit es Niels Hinrichsen wieder besser ging und er nicht
mehr unter dem Einfluss von Medikamenten stand, hatte er angefangen, von
Männern zu sprechen, die durch den Wald liefen und wie Ritter um eine Frau
kämpften, und Frau Meyer war der Ansicht gewesen, das könnte die Polizei
interessieren.
    Max wandte sich wieder Niels Hinrichsen zu, der immer noch
übers ganze Gesicht strahlte. "Herr Hinrichsen, wie geht es Ihnen? Freuen
Sie sich, Ihren Wald wiederzusehen?"
    Niels Hinrichsen nickte und zappelte heftig mit den Beinen.
"Ja! Ja, ich geh wieder in den Wald!"
    "Sie wollen wieder aufpassen, dass niemand neben dem Weg
läuft, nicht wahr?", sagte Max behutsam und hoffte, den Mann nicht zu
verschrecken, indem er die falschen Worte wählte.
    Doch Niels Hinrichsen nickte nur begeistert. "Ja! Ja!
Ich pass auf den Wald auf, wie mein Opa!"
    "Sie passen ja auch wirklich gut auf." Max zögerte.
"Nicht nur auf die Tiere, auch auf die Pflanzen, nicht wahr?" Er
zögerte erneut. "Sie pflanzen ja sogar die Blumen um, die sonst vielleicht
zertrampelt werden, nicht wahr?"
    Niels Hinrichsen nickte erneut, doch er war auf der Hut.
Rasch fügte Max hinzu: "Das ist sehr nett von Ihnen, dass Sie so an die
Pflanzen denken." Niels Hinrichsen entspannte sich wieder.
    "Können Sie sich noch erinnern, wie Sie das erste Mal
eine Pflanze umgesetzt haben? Das war mitten in der Nacht, oder?" Max
atmete langsam tief ein.
    Niels Hinrichsen runzelte die Stirn. "Ja, das war ganz
dunkel. Und die Pflanze war ganz dreckig, weil der böse Mann raufgespuckt
hat."
    "Das war ja auch wirklich nicht nett von ihm",
bestätigte Max. "Aber warum hat er denn daraufgespuckt?"
    "Na, die Frau war doch sauer auf ihn, und da hat sie ihn
getreten." Getreten, nicht geschlagen.
    "Getreten? Wie denn? Haben Sie das gesehen?"
    Niels Hinrichsen nickte heftig. "Ich stand hinterm Baum
und hab's genau gesehen. Der Mann wollte sie immer anfassen, aber das wollte
sie nicht, obwohl sie vorher immer ganz laut mit ihm gelacht hat. Aber dann ist
sie immer böser geworden, und dann hat sie den Mann getreten."
Überraschend behände sprang Niels Hinrichsen vom Bett, packte Max an den
Schultern und riss das Knie hoch. Max konnte gerade noch rechtzeitig
ausweichen, sonst hätte er gewusst, was Philip

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