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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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nicht in den Wald
sollte.
    Jetzt gingen die beiden Männer zu Fuß von Hinrichsens Wohnung
ins Niendorfer Gehege, da Niels Hinrichsen nicht zu überreden gewesen war, in
Max' Auto zu steigen. Er rannte fast, so sehr zog es ihn in sein geliebtes
Grün, und Max blieb stets einen Schritt hinter ihm. Er betrachtete die große
Brachfläche auf der einen und die Einfamilienhäuser auf der anderen
Straßenseite, die nicht einmal über einen befestigten Gehweg verfügte. Wie auf
dem Land, dachte Max erstaunt, und das mitten in Hamburg. Er hörte das
unmelodische Krächzen eines Fasans, kurz gackerten irgendwo ein paar Hühner.
Doch im nächsten Moment donnerte ein Düsenjet dicht über ihren Köpfen hinweg
und verdarb den Eindruck einer harmonischen Idylle.
    Sie kamen zur Unterführung unter dem Bahndamm, direkt daneben
floss die Kollau. Niels lachte wie ein Kind, als er über die schmale Holzbrücke
in die Kleingartenkolonie lief. Er deutete auf eine Parzelle direkt am Wald.
Der Rasen war kurz gemäht, die Hecke auf die vorgeschriebenen ein Meter zwanzig
gestutzt, die Blumenrabatte hatten ordentliche Steineinfassungen. "Hier
hat mein Opa gewohnt", erklärte er, "der war ganz groß und stark, und
er hat auf den Wald aufgepasst." Hinrichsen hatte seine Ungeduld vergessen
und sah einen Moment wehmütig auf die Parzelle. "Aber das Haus da is nicht
von meinem Opa. Das haben die Leute gebaut."
    In der Tat hatte das Gebäude auf der Parzelle wenig
Ähnlichkeit mit einem Gartenhäuschen, sondern eher mit einem Wochenendhaus.
Oder einem zu klein geratenen Wohnhaus. An der Pforte hingen sogar ein
Namensschild und ein Briefkasten.
    Kurz darauf hatten sie die Kleingartenkolonie hinter sich
gelassen. Sie bogen links auf den Weg ab, hielten sich an der nächsten
Abzweigung abermals links und standen kurz darauf an der Stelle, an der man
Philip Birkners Leiche gefunden hatte. An einem Zweig flatterte noch das
rot-weiße Absperrband der Polizei, doch sonst deutete nichts mehr darauf hin,
dass hier vor elf Tagen ein Verbrechen geschehen war.
    Niels Hinrichsen schien es nichts auszumachen, dass hier vor
kurzem ein Mensch gestorben war. Wie ein Kind rannte er vor und zurück, bleib
hier vor einem Baum stehen oder beugte sich dort über eine kleine Pflanze, ohne
sich von den vielen Spaziergängern, die sich an diesem sonnigen
Sonntagvormittag in dem kleinen Waldstück drängten, stören zu lassen. Einmal
berührte er die winzigen weißen Blüten eines Waldkrauts, ganz zärtlich und
liebevoll, als begrüße er eine gute Freundin. Max beobachtete ihn, wie er am
Tatort stehen blieb und missbilligend den Kopf schüttelte. Niels Hinrichsen
gruselte sich nicht, aber er war eindeutig ungehalten.
    "Alles kaputt", sagte er. "Die haben hier
alles zertrampelt."
    "Ich glaube, die Pflanzen erholen sich wieder",
sagte Max. "Die wachsen wieder und werden wieder groß und stark." Im
Gegensatz zu Philip Birkner.
    Niels Hinrichsen hob den Kopf und sah ihn an. "Glaubst
du wirklich?", fragte er, mit großen Augen wie ein Kind.
    Max nickte. "Ganz bestimmt. Pflanzen können das."
    Während er noch überlegte, wie er die Sprache auf die
Tatnacht bringen sollte, sagte Niels: "Aber Leute können das nicht, ne?
Der Mann ist tot, ne?"
    Max ließ sich seine Überraschung nicht anmerken und nickte
erneut. "Ja, Niels, der Mann ist tot." Er machte eine kurze Pause.
"Sie haben dabei zugesehen, oder? Nachdem Sie die Pflanze im Bach sauber
gemacht haben."
    Niels Hinrichsen blickte zu Boden und trat verlegen von einem
Fuß auf den anderen, und Max fürchtete schon, er würde sich wieder in sein
"Ich weiß nichts" flüchten. Doch dann sagte er leise: "Hab Angst
gehabt."
    Max hielt die Luft an. "Sie haben gesehen, wer den bösen
Mann erschlagen hat, nicht wahr?", fragte er schließlich sanft.
    Niels nickte. "Der hatte ein Schwert. Wie die Ritter.
Damit hat er den anderen ganz doll gehauen. Genau auf den Kopf."
    Ein Schwert? Was hatte Niels Hinrichsen gesehen? Laut dem
Obduktionsbericht war Philip Birkner mit einem harten Gegenstand, wie zum
Beispiel einem Stahlrohr, erschlagen worden. "Wie sah das Schwert aus,
Niels, wissen Sie das noch?"
    Niels Hinrichsen nickte erneut. "Hat geglänzt",
sagte er. "Wie ein Schwert vom Ritter."
    "Und wie groß war das Schwert?"
    Niels runzelte die Stirn. Die Frage schien ihn zu
überfordern. Max sah sich um und zeigte auf einen kurzen Stock neben dem Weg.
Er wies deutliche Bissspuren auf, vermutlich hatten ihn schon unzählige Hunde
als

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